Volltext: Dumet - Gallimard (Bd. 4)

wie Landsmann ß. Bianchini, der ein besonderer Verein-er Seiner 
Iiunst war. Hier sieht man auch eine WViederholung des todten 
Heilzinds Izu Lucea. Er ist auf dem Schoosse der Mutter ausge- 
streckt, und wird von, ihr und von einer Frau betrauertl xPiechts 
unterstützt ein Engel das Ilaiipt Christi und links 1st ein andere;- 
in Verehrung. Das dritte-Gemälde dieses lirlnseums stellt die in 
der Herrlichkeit thronende Maria mit dem Iiinde in einem Kranz 
von Cherubim vor. Auf der Erde stehen anbetend die heiligen 
Geminianus, Bernardua, Dorothee, Catharina, Hieronymus und 
Ludwig. Dieses Bild trägt neben dem Namen des Iiiinstlers die 
Jabrzahl 1502-  
In England sind'__vve11ige Bilder von diesem Iiüustlcr. Passavanl: 
(Iiunstreiseretc. "S. 113) sah  bei den Gebrüdern 'W0odburn ein 
kleines Bild mit der Taufe Christi, wobei zwei Engel und zwei 
Männer mit" Turbanen auf dem Hattpte zu sehen sind. Das Ge- 
mälde hat in der Behnndlungsweise viel von der Anbetung der 
Iiönige in Dresden. Bei Hr. A, Gillllßrfrflllld Passavant ein merk- 
würdiges Bildchen mit der Vermählung der heil. Catharina, das 
RafaePs Werk seyn sollte.   
Herr Noncy kaufte 179g zu London bei der "Versteigerung der 
Orleanisclien Sammlung eine heil. Familie mit den Aposteln Petrus 
und Paulus- 
Aug. von Venedig, B. M. Frey, F. Zuliani, S. Follaema, Marc- 
Anton haben nach ihm gestochen.  
CalvPs Lebensbeschreibung" dieses Künstlers haben wir-bereits im 
Contexte erwähnt. Sie erschien 1812 zu Bologna. 1' 
Franßia, GIaCOITIU, Maler zu Bologna, Francescufs Sohn und 
Schüler, der schon 151g arbeitete und nach 1557 starb._ Dieser 
Künstler arbeitete in der Weise seines Vaters, und daher wird er 
oft mit ihm verwechselt. Dochliomxnt er ihm nicht bei; seine Bil- 
der sind kräftiger und dunkler, als die des Francesco, und sie 
stehen ihnen an Zartheit des Ausdruclies nach. Er nähert sich in 
der Zeichnung den neueren Meistern und die überladenen Gold- 
verzierungen und die dünnen Arme, die man manchmal in; Fran- 
cesco's Bildern trifft, sind bei ihm nicht zu finden, In den Köpfen 
ist er lebhaft. In S. Vitale zu Bologna nialte GDf-Siüß Geburt Christi, 
und in S. Francesco daselbst gleicht sein heil. Georg nach Lan- 
zi's Urtheil den besten Arbeiten seines Vaters, so dass man es für 
ein Werk des letztern hielt,'bis man zu Lanzfs Zeit die Unter- 
schrift: I. Francia 1526 darauf fand.   
Im k. Museum zu Berlinfinden sich Bilder von diesem Künst- 
ler, in einer Anzahl, wie nicht anderswo in Deutschland. Die 
Keuschheit unter der Gestalt-einer nur mit icinem WeiSSßn, ganz 
durchsichtigen Zeuge bekleideten weiblichen Figur, mit Palme und 
spiegelhcllem Schild. Im Hintergrnnde" ist Landschaft, rechts 
die Keuschheit auf den von zwei liinhörnern gezogenen Wa. 
gen, links die Unheuschen; wie sie_uber dem HüllenflussVgesetzt 
werden. Die Heiligen Johannes Baptist undSteplian, letztgrgr die 
blutbefleclsten Steine auf dem Buche; Maria mit dem auf einer 
steinernen Brüstung stehenden Iiinde, rechts St. Franz; Maria lei- 
tet das l-iind, linhs St. Magdalena und Agnes, rechts St. Domini- 
ltus und Franziskus; die unter einem von Säulen getragenen Bau 
sitzende Maria, wie sie dem vor ihr stehenden Iiinde einen Blu- 
menstrauss reicht, zu den Seiten Heilige, oben Gott Vater mit dem 
Geiste. 
Man schreibt dem Jakob Francia, so wie auch dem Job. Bapt.
	        
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