Franceschini,
Anton.
Marc
Franceschini ,
Baldasare.
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Die Gegenstände des Gemäldes waren aus der Geschichte der
Republik genommen, und ein grosser Frles ist durch Melonik
Stich bekannt. Von Oelgemäldexi nennt Lanzx besonders einen
Almosen spendenden St. 'l'hoinas von Villanuova bei den Augusti-
nern zu Bimini, ein Bild, das durch Schönheit der Figuren und
durch die reiche Architektur besonders gefiel. Eines seiner schön-
sten Oelbililer ist auch die biissende Magdalena in der Dresdner
Gallerie, in welchem Guidxfs Einfluss unverkennbar 1st. Die An-
zahl seiner Werke ist sehr bedeutend, doch sind sie mcht von
Manierismus frei. Man findet solche zu Modena, zu Genua, zu
Bonn und in Bologna.
In seiner Vaterstadt verdienen die Kuppel und verschiedene an-
äere Sachen in der Iiirche der heil. Katharina Vigri, genannt La
Szinm oder Corpus domini, Erwähnung. Das merkwürdige Abend-
mahl daselbst hat Jakob Giovannini gestochen. Aus letzter Kirche
ist das Altarhlatt mit den Jiixxgenl zu Ernaus durch J. M. Giovan-
nini's'Stich bekannt, uudR. Audenaert stach das heiiiihmte Altar-
bild in der Abtei des Täufers Johannes daselbst, die heil. Jung-
frau mit dem Rinde vorstellend, wie sie die Huldigung des vor
ihr knieexlden Abtes annimmt.
Auch Bartolozzi, Melani, Ghezzi, Mattioli u. a. haben nach ihm
gestochen.
Franceselnm, Baldasare, Historienmaler, genannt il Volterrano
von seinem Geburtsorte, und zwar der jüngere, um ihn von Ric-
ciarelli zu unterscheiden. 'Er wurde 1611 geboren und von M.
Rosselli inder Malerei unterrichtet, .da er an der Sculptur, wo-
rin ihn sein Vater bei C. Daddi ausbilden lassen wollte, kein Be-
hagen fand. Später studierte er auch Correggids Werke und an-
dere lombardischc Meister, und so wurde er selbst. ein trcfllicher
Künstler, besnnders in grossräumigen Bildern. Seine Kuppel in
S. Croce zu Florenz soll selbst Lanlrancds Bcwunderern noch Ach-
tung einflösseit, und sein Bild des Elias in S. Maria Maggiorc
erinnert in der Verkürzung an TintoreVs berühmtes Gemälde des
heil. Rochus. In seinen Compusitiunen herrscht Feuer, aber Ue-
berleguxlg, und auch in der Zeichnung erlangte er nach und nach
durch das Studium mehrerer Meisterwerke Freiheit und Grossar-
tigkeit. Seine Färbung._ist angenehm und harmonisch, die Perspek-
tive genau beobachtet und überall leitete ihn eine grosse ldravour
des Pinsels, wie sie den Maschinisten seiner Zeit eigen ist, w_o
man sich viel darauf zu Gute that, in Bälde grosse Räume mit
"Wohlgelälligkeit ausfüllen zu können. Allzu grosse Gorrektheit
darf man in solchen Werken nicht suchen.
In "Cahinetsstüclten geile] Franeeschini wenigen; er gab sich nicht
grosse Müll? inflßä Vollendung. LDer Grossherzqg und die adeli-
gen Häuser in Izlorenz haben sehr viele solche" Bilder. Im gross-
herzoglichen Pallaste zu Flurenz sind grosse Frescobtlder von ihm.
die Thaten der Medieiier vorstellend, gestochen von P. A. Iiilian,
M. Preisler und G. Giampicoli.
Auch Altarbilder malte er und unter diesen offenbaren folgende
am meisten die Verdienste des Urhebers;
S. Filippo Benizi in der Nunziata zu Florenz, der Evangelist
i- 1 101121111195. seine- schöne Figurniit andern Heiligen in S. Chiara
zu Vüllerra, der heil. Karl, wie er den Pcstliranken das Abende
mahl reicht, in der Nunziata zu Preseia, und einige andere hin-
länglich vollendete Bilder.