Volltext: Dumet - Gallimard (Bd. 4)

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Vincenzio. 
Foppn , 
Ambrosio. 
machte. Jetzt suchte er selbst seinen Unterhalt zu erwerben, und 
diesen fand er zu Dortrecht durch die Bildnissmalerei, die er in 
Oel und Miniatur übte. Nebenbei malte _cr auch Scenen aus dem 
ewöhnlichcn Leben, und ebenlalls Zeichnungen fertigte dieser 
igiünstler, die mit den Cabinetstucken in verschiedenen Sammlun- 
gen zu finden Sind- 
FOPPH, 'VlI1CGnZlO, LIistorien-Malcr, den Vasari Zoppa nennt, 
Dieser Iiünstlcr wurde zu Brescia geboren, wie aus seiner Grab- 
schrift im Kloster des h]. Barnabas daselbst erhellet. Man lies; 
nämlich hier: EXCELLENTISS. AC. EXIMII. PICTORIS. VIN. 
CENTIl. DE FOPPIS. Cl. BH. 1492. Auch in Calepinus Lexicon 
1505 wird er unter dem Worte "pingo" Vincentius Brixianus ge- 
nannt, und Lomazzo ist daher im Irrthuin, wenn er den Künstler 
zum Mailänder macht. Indessen ist er gleichsam der Stifter der 
mailändischen Schule, in welcher er unter Filippo Viscunti und 
Francesco Sforza eine Rolle spielte. Uebei- das Gebnftg-Jahf ist 
man ebenfalls nicht einig, und die Angabe, dass Foppa schon 1407 
gemalt habe, muss unrichtig seyn, da er erst 1492 starb, wie die 
angezeigte Grabschrift beweiset, wenn man nicht einen älteren Iiiinst- 
ler dieses Namens annehmen darf. In Morellfs Notizie (Popere di di- 
segno wird eines Vicenzo Bressiano vecchio erwähnt, allein es ist 
dadurch doch nicht bestimmt, dass es einen älteren Iiünstler die- 
ses Namens gegeben, es ist wohl nur im Allgemeinen vom alten Vin- 
ccnzo die Rede. Die ldiätiglteit des Foppa kann erst um 1450 be- 
gonnen haben, und jenes Bild mit dem Gekreuzigtcn zwischen den 
Schäichern, das mit Vincentius Brixiensis fecit 1455 bezeichnet ist. 
ist eines seiner früheren. Auch in der LebensgeSChiChte dieser: 
Künstlers herrschen Mlihrchen, deren Erfindung man dem Lomazzo 
beilegt. Dieser behauptet, Foppa habe die Verhältnisse seiner Fi- 
guren von Lysippus entnommen, aus seinen Schriften habe Bra- 
inante die Perspektive gelernt, nnd ein Buch daraus gemacht, wel- 
ches dein Rafael, Polidoro, Gaudcnzio förderlich gewesen. Alb. 
Dürer, und Daniel Barbaro sollen Foppa's Erfindung benützt, 11ml 
ihn bestohlen haben. Diese Behauptungen hat zuiniTheil schon 
Pagave in den Anmerkungen zu Vasari III. 255. widerlegt, und 
sie beruhen auf dein Wahne, dass i-Fuppa vor Piero della Francc-sca 
gelebt, durch welchen in Italien die Perspektive Fortschritte gewann, 
und auch Foppa wendete darauf sein besonderes Augenmerk. Aus- 
serdem hat er auch in Zeichnung des Nackten und der Iiöpie 
einiges Y'erdienst,. und auch in der Draperie und in Verschmel- 
zung der Farben ist er zu loben, im Ausdruck und "in der Bewe- 
gung aber 1st es ihin nicht sonderlich gelungen. Fur das Siech- 
haus zu Mailand malte er einige Bilder auf Leinwand und in der 
Iiirchc der Brera das Martyrtlium des lil. Sebastian in Fresco. 
Auch in Gallerien findet man noch Bilder von ihm. 
Foppe, Ambrosio, Bildhauer, Goldschmied und Medaillßlll", von 
Mailand, genannt Caradosso, ein zu seiner Zeit berühmter 
Künstler. Er arbeitete um 1500 in seiner Vaterstadt und auch in 
Rom iibtc er seine Kunst, wo "ihn B. Cellini bewunderte und nach- 
alunte. Unter seinen plastischen Arbeiten werden die über lebens- 
grosscn Köpfe u. a. in der Sakristei von _St. Satiro zu Mailand 
erwähnt, Seine Medaillen sind blos getrieben von llrletallblech. 
Einige iVlcdziillexi sind von Gold, die an der lYIiitze getragen wur- 
den: Diese Arbeiten galten für die schönsten ihrer Art, bis er 
hierin entllich an B Ccllini einen gefährlichen Nebenbuhler fand. 
Man hat diesem Künstler auch die Medaillen und Münzen zuge- 
schrieben, welche nach Francicüs (liaiboliuilStempeln geprägt wurden.
	        
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