Fontana ,
Prospero.
Fontana,
Lavinia.
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auch die Kapelle Ginetti in St. Andrea della_ Valle, der Entwurf
zum Hauptalter in la Madonna del Miracolo, (llß Iiirehe der Nonnen
der hl. Martha, die Faeaile der Kirche der hl. Hita und jene von
S. Marcello in Corso; ferner der Pallast Grimani und der Ballast;
Bolognetti, die Fontaine S. Maria zu Travcstcre. Nach seiner-
Zeichnung führten Teudon, Lorenzo Ottone und G. Giardini das
Monument der Königin Christine von Schweden aus.
Man hat von diesem Künstler auch eine Beschreibung der St.
Peterskirche, welche 1094 mit 79 Iiupfern in fol. erschien.
Sein Amphitheatrum Flavianum erschien 1707 in 26 Blättern
von D. Franceschinr.
Fontana, PrOSPCTO, Maler von Bologna, wo er 1512 geboren
wurde. Francucci war sein Lehrer, und hierauf setzte er seine
Studien unter Tibaldi fort. Sein YVirkungskreis war gross, aber
er füllt in die Zeit des Verfalls der Kunst, und er selbst trug dazu
bei. Als Gehiilfe Vagcfs und VasarPs gewöhnte er sich an Flüch-
tigkeit, und er setzte, wie letzterer, einen Vorzug darein, in kur-
zer Zcit recht viel malen zu können, wobei von gründlicher Ue-
berlegtixig und gediegener Ausführung nicht die Rede seyn kann.
Er wurde mit bedeutenden Aufträgen beehrt, allein er lässt in der
Ausführung unendlich viel zu wünschen übrig. Er hatte zwar eine
reiche Phantasie, aber durchaus keinen Fleiss, Seine Zeichnung
ist nachlässig, die bei einem Geschwindmaler, wie Fontana, wohl
nicht besser seyn kann. So malte er im Hause Vitelli zu Castellu
in wenig Wochen einen Saal voller Familienthaten. Solche Bei-
spiele kamen bei ihm auch 111 Rom vor, in der Villa Giulia und
im Palazzo Toscana auf Campo Marzio, wie in mehreren Hiiusern
Bologmfs. Zu dieser grossen Eilfcrtiglieit trieb ihn einerseits seine
Liebe zum Aufwands, und eben diese Pratiktliebß war es auch, die
ihm in der letzten Zeit seines Lebens Noth bereitete. In letzter
Zeit wurde er nur spärlich mit Aufträgen bedacht, denn diese ent-
rissen ihm seine ehemaligen Schüler, die Carracci.
Sein bestes Bild, in welchem er zur Zeit des 'i'erl'alls der Kunst
noch als guter Meister sich zeigt, ist die Erscheinung des Herrn
in alle grazie, wo er in der Leichtigkeit, in der Grossartigkeit und
in der hleiderpracht an Paolo Veronese erinnert. Indessen erwarb
ihm nicht so sehr die Historienmalerei, als die Portraitirlaunst sein
grosses Ansehen, und seine Bildnisse stehen daher noch in grösse-
rer Achtung, als seine Iiirchenbilder. Dieser Gabe wegen stellte ihn
Buonarotti dem Pabste Julius III. vor, und dieser stellte ihn als
Hofmaler an, so wie er auch den drei folgenden Päbsten in glei-
cher Eigenschaft diente.
Fontana starb 1597.
Füfltana; Lavlma: Tochter und Schülerin Prosperds, ZaPPi ge-
nannt. Sie malte in Rom und Bglugna Iiirchenbilder, die im C0-
lorite und im Style jenen ihres Vaters gleichen, dochist sie är-
mer an Gedanken. Sie erkannte auch ihre Mangelhaftigkeit, und.
desswegen suchte sie durch die Portraitmalerei berühmt zu werden,
und hierin wird sie von Einigen sogar dem Prospero vorgezogen.
Sie vollendete die Köpfe mit grosser Geduld und auch in en Stof-
fen der Kleider ist sie getreu und geschmackvoll im Anzuge. Dess-
wegen suchten sie besonders die putzsiichtigen römischen Damen,
und auch Gregor XIII. ernannte sie zu seiner Malerin. Von gros-
sem Vortheile in der Kunst war ihr die Bekanntschaft der Carracci, ill-
dem sie jetzt mit so siissem Pinsel malte, dass manches ihrer Bild-
nisse für Guidds Arbeit galt. Mit gleicher Feinheit malte sie auch
Naglerk Künstler-Lax. IV. Bd. 26