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Fohr,
Carl
Philipp.
lungen des Grafen von Erbacli und von Boisseree. Durch Moller
lernte er die Baukunst des IYIittelaltera würdigen. Im Jahre 1315
trat er endlich die Reise nach München an, wo damals Langer
und Männlich an der Spitze der Künstler standen; allein er konnte
sich mit diesen Männern weniger bctreunden, als mit den baycri-
Seen. Diese erregten in ihm die Sehnsucht
nach dem jenseitrgen Lande und er ergriff den Wanderstab dahin,
kehrte abendieses Mal wieder nach Munchcn zurück, wg er mit
Lud. Iluhl innige Freundschaft schloss. Beide Freunde arbeiteten
jetzt mit Liebe und aus dieser Zeit rühren drei Landschaften mit
Staffagc aus der Ritterzcit her. Die Figuren jenes Bildes, welches
eine Burg mit einer Kastanien-Allee vorstellt, ist aber von Ruhl,
obgleich sich FUllT in der Bitterwelt des Mittelalters immer sehr
behaglich fühlte; allein er liess es sich auch ernstlich angelegen
scyn, im Sinne und im Geiste der altdeutschen Meister zu arbeiten.
Im Jahre 1816 sah Fuhr endlich Rom, wo sein Freund Piuhl
sich schon befand, mit dem er sich aber hier heftig cntzweite. Da-
gegen schloss er sich an den Landschafter Iioch an. Von dieser
Zeit an war ein Zug von Schwermuth an ihm zu bemerken, und
man sah, dass er in der Welt und unter den Menschen schon
traurige Erfahrungen gemacht haben musste. Eines der ersten Bil-
der, die Fuhr in Rom malte, ist eine Ansicht von Tivoli ,4 die mit
noch einem andern in den Besitz des Iiunstfreundes Passavant von
Frankfurt kam, so wie er denn unerrnüdet thcils für seine Wohl-
thäterin, theils für den erwähnten Hunstfrcund arbeitete, mehrere:
in Gemeinschaft mit lioch. Jetzt warf ein gefährliches Fieber ihn
auf das Iiraxikenlager, aber seine Natur und tröstende Hoffnung
siegte über das Uebel und gab den Künstler der erneuten Thätig-
heil; zurück. Er vollendete in kurzer Zeit zwei Landschaften, die
ihm allein, namentlich die zweite, eine bedeutende Stelle unter seinenle-
benden Hunstgcnosscn sichern würden. Die eine stellt eine Burg in
einer hchen Gebirgslandschaft mit historischer Stalfage vor, und
die andere, ohngcfiihr 5 Fuss breit, zeigt eine gebirgige und fel-
sige Landschaft mit "Wasserfall. Eine Hirtenfrau trägt auf dem
Arme ein schlafendes Iiind, und ein Iinäblein geht ihr zur Rechten.
Hinter derselben erscheinen zwei Hirten, von denen der eine das
Portrait seines Freundes Hofmann scyn soll. Rechts ehen durch
eine enge Gasse fünf Pilger. Dieses treffliche Bild grün in den
Grosshcrzogin, seiner Gönnerin. Diese Arbeiten erwar-
ben enfliünstler in Rom Achtung, und man suchte seine Be-
kanntschaft. Der Kronprinz Ludwig von Bayern, der jetzt als
Iiünig der Iiunst in München glänzenden Schutz verleiht, besuchte
ihn dreimal, und lud ihn sogar zur Tafel. Bei den Feierlichkei-
ten, die diesem lsunstliebenden Fürsten zu Ehren veranstaltet wur-
den, verfcrtigte Fohr die transparenten Gemälde, drei Landschaften
nebst der grosscil Eiche; Cornelius, Vcit und. Overbcck malten die
Figuren. Ludivig war überrascht durch diese VVerke und rief
Fahr zu sich, trank mit ihm ein Glas Wein, drückte ihm noch
Eääteigen in den Wagen die Hand unter den bedeutungs-
orten: "Wir sehen uns wieder; wir gehören uns näher
Allein das Schicksal wollte es-. anders. Nachdem Fohr noch
ein Gemälde für die Frau von Humboldt vollendet hatte, beschloss
er die Gegenden des südlichen Italiens und Siciliens zu sehen und
dann in dir Hcimath zurückzukehren, wo ihn Eltern und Freunde
mit Sehnsucht ßrwßftßlßn- Alle diese Plane scheiterten in der Tiber,
wo der Künstler den 29. Juni 1813 im Angesichts; seiner Freunde
Barth, Amsler und Ramho beim Baden ertrank, ohne. dass diese
ihn retten ltumiteix.