Volltext: Dumet - Gallimard (Bd. 4)

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Flaxman , 
John. 
Hintergrund, bilden eine wahrl-iaft erhabene Gruppe; die Figur 
ides Todes ist ganzvgriechisch gedacht, wenn auch die Ausführung 
vieles zu wünschen übrig lässt: Flaxman weihte sich von dieser 
Zeit an fast ununterbrochen seiner I'll-Inst, und das Verzcichniss 
seiner Arbeiten wird hinreichend vlarlhlln, jßie eifrig er in seinem 
Berufe wirkte. _Einlachheit und Schönheit ist das Charakteristische 
seiner Hervorbrmguxigen, unter denen man das lVIonument del- Fa- 
mme Baring zu MIIlIOldOVOII, in IIznnshire, und die Gruppg , M1- 
chae] und Satan, nn Besitz des Earl von Egreinont, vorzugsweise 
anführen muss. 
Im Jahre 1799 machte Flaxman den Vorschlag, auf Greenwich 
Hill eine colossale Statue der Brittania aufzustellen. Den Brief, 
welchen er über diesen Gegenstand drucken liess, die Charakteri- 
stik des Malers Bomney, mit welchem er sehr befreundet war, in 
"Haylcyä Life of Roinney" und mehrere Artitel über Kunstge- 
genstände in lieös Encycloiiaedia beweisen seine vielseitige Bildung, 
die Begeisterung für seine Kunst und sein eindringendes Studium 
der alten Kunst. 
In den Mussestunden war Flaxman eine Reihe von Jahren mit 
Zeichnungen und einem lNTodell zu dem Schilde des Achilles, nach 
derBeschreibung Homers im achtzehnten Buch der Iliade, beschäf- 
tiget. Diese Arbeit wurde 1818 vollendet. Die Goldschmiede und 
Juweliere Ruudell und Bridge übertrugen diese Arbeit dem Künst- 
ler und zahlten ihm für Zeichnungen und Modell 020 Pf. St. Sie 
liessen vier Abgüsse in vergoldetein Silber machen, von denen jeder 
auf 2000 Pf. geschützt wurde und welche der König, der Herzog 
von York, der Graf von Lansdale und der Herzog von Northum- 
berland erhielten. Dieser Schild hat neun Fuss 1m Umfang; die 
Wölbung beträgt sechs Zoll. Flaxman verwendete auf diese" Ar- 
kbeit ungemeine Geschicklichkeit und Fleiss; er hat in dem verhält- 
nissmässig kleinen Raum alles das Wissen zusammengedrängt, wel- 
ches er sich durch das Studium der Natur, der Kunstwerke und 
der Literatur der Griechen während eines langen und thätigen Le- 
bens erworben. Unter den auifallendsten Schönheiten dieses glän- 
zenden Kunstwerkes nennen wir die Personification der Sonne 
durch das geistreiche Hochrelief, Apollo auf seinem Wagen dar- 
stellend, auf der Mitte des Schildes, so wie die Art, in welcher 
der Angriff der Löwen auf eine Heerde Ochsen und das Hochzeit- 
fest behandelt wurden. In der Darstellung kriegerischer Scenen hat: 
Flaxman den ganzen Reichthum seines Talentes und die Genauig- 
keit seiner anatomischen Studien an den Tag gelegt. In dem 
Iiampf der Löwen sind das Wilde und die Iiraft dieser Thiere, 
die verzweifelte Anstrengung des edlen Stiers, der sich ihnen ent- 
reissen will, die vergeblichen Versuche der Ilirten ihre eingeschüch- 
terten Hunde zu fernerem Widerstande zu reizen, bewunderungs- 
würdig dargestellt. Gegen diese Sccnen des Kampfes und des To- 
des bildet die Schönheit, Eleganz und Heiterkeit des Brautzuges 
mit allem seinem klassischen Zubehör einen erfreulichen Contrast. 
S. über diesen Schild Göthe's Iiunst und Alterthum IV, 31  9.1 
und den Artikel Stothart. 
Flaxman wurde 1800 Mitglied der h. Akademie und 1810 Profes- 
sor der Bildhauerkunst an demselben Institute. Seine Vorlesungen 
waren stets zahlreich besucht und fanden ungetheilten Beifall, den 
sie verdienten um der lilarheit der Darstellung und ihres Gedan- 
kenreichthums willen. Im Jahre 1826 verlor er seine Gattin und 
fortan lebte er ziemlich abgezogen von der VVelt. Grössere Gesell- 
schaften hatten ihm nie recht zugesagt, in kleineren Kreisen wgif
	        
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