Fischer ,
Johann
hiartin.
Fischer ,
Joseph.
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ten zu Schönbrunn und hierauf fertigte er für die Cathedrale zu
Fiinfkirehen zwei grosse Seitenaltäre. Seit gerainnen Zeit hatte sich
Fischer vorgenommen, die Früchte seiner langnihrigen Studien in
einer anatomischen Figur darzustellen, und der ruhinlich bekannte
Professor J. Barth verschaffte ihm auch hiezu erwunschte Gelegen-
heit. Dieser hatte nämlich den Leichnam eines plötzlich verstor-
storbenen jungen lYIenschen von besonders schönem Iivrpßrbau er-
halten, nach welchem Fischer in kurzer Zeit die erste anatomische
Figur in Halblebensgrösse zu Stande brachte. Das Skelet coPu-te
er mit beyvundarungswürdiger Genauigkeit in Buchs. Die Verdienste
dieses Künstlers belohnte Kaiser Joseph II. dadurch, dass er ihn
zum akademischen Professor der Anatomie und zum Bathe ernannte-
In diesem ehrenvollen Wirkungskreise verdoppelte er seinen Eifer
und in Verlauf von sieben Monaten War die berühmte "Fischeriscbß
Anatomie, aus mehreren anatomischen Figuren in Lebensgrüsse be-
stehend, vollendet, und in den akademischen Lehrsälen aufgestellt.
Besonders berühmt und besucht waren auch seine anatomischen
Vorlesungen, in welchen er einzelne Muskeln nach ihrer Form in
Thon gebildet zeigte, ehe er die Iinoehen anflegte, und durch den
Aufeinanderbaix der Muskeln die Form hervorbraehte, welche das
Fleisch in gesundem Zustande auf dem Skelette bildet. Er unter-
nahm auch das höchst verdienstvolle VVerk, jene lYIuslsellagen über
ein natürliches Skelet für die Dauer in Gyps zu verfertigen, wo-
durch das Studium der Anatomie ungemein erleichtert wurde.
Nachricht über diesen verdienstvollen Iiünstler gibt auch die öster-
reichische National-Eneyclopäclie 1835, und in lYIeuseYs deutschem
Iiünstler-Lexicon sind mehrere seiner plastischen Werke verzeich-
net, in Kirchen und im Privatbesitze.
FISChGP, C6131; ein alter niedersächsischer Maler, von Welchem
die Passionsgeschichten auf dem hohen Chore im Dome zu Magde-
burg herrühren. Im letzten Gemälde dieses Cyclus oßenbart sich
der Humor des Malers. Man sieht hier einen buclslichten Possen-
reisser und einen Spitz im seltsamen Gegensatze zu der tragischen
Scene des Leidensganges des Herrn.
Die Lebensverhältnisse dieses Iiiinstlers sind unbekannt.
FlScher, JOSBPlI, Maler, Iiupferstecher und Zeichner, geb. zu Wien
1769, gest. 1822. Seine Bildung zum Künstler verdankt er den
Professoren Brand und Schmutzer, und dass er es schon frühe zu
einer bedeutenden Stufe in der Kunst brachte, heweiset die Ernen-
Dung zum k. k. Iiammerkupferstecher am 18. Okt. 1795. Im Jahre
1'297 rief ihn die Stimme des Vaterlandes unter die neu errichtete
Wiener-Cavallerie, wo Graf Engen Wrbna sein Iiittmeister war.
Die bald darauf eingetretenen friedlichenVerhältnisse bestimmten den
Kiinstler zu Reisen nach Ober-Ungarn, Galizien, nach der Schweiz
und nach Paris, welche letzteren er 1802 unternahm. Im darauf
folgendem Jahre machte er daselbst die Bekanntschaft des Fürsten
Nikolaus Esterhazv, welcher ihn den Ö. April desselben Jahres nach
Wien sendete, wie Fischer jedoch nicht lange verblieb. Er reiste
abermals nach Paris und von da nach England. Nach einem kur-
zen Aufenthalte in beiden Ländern ging er 1805 nach Wien ab,
E? er anlüngs September eintraf. Schon in Paris hatte ihn der
sehr gütig aufgenommen und dem Iiiinstler mehrere Ge-
ma e abgekauft. Nun stellte er ihn (1801) als Direktor seiner be-
deutenden GQYII-lltle und Iiupferstichsammlung an. Dieses erregte
bald den Nßld eines Künstlers Langenhöfel; wenigstens schreibt
man diesem allgemein die in MeusePs Archiv (II. 169) und im allgemei-