348
Fischer, Joh. Emam, Baron v. Erlach. Fischer, Johßßlart.
rosser Plan, der sich der Sage nach unter Hohenbergs Panieren
gcfand, wurde verloren oder vernichtet. S. auch Aman.
Ausser Wien sind noch in Prag und Salzburg beincrkensvverthe
Gebäude dieses Künstlers. In letzterer Stadt baute er die herrli-
che Universitiits-Iiivßhß: d"? Von IÖQÖ 1707 sich erhob. Sie ist
in römisch grißCblSCllßlIlr Style. errichtet. Von _1hm ist auch der
1113„ zum Lustschlosse Ixlessheiin, ubrigens kein ausgezeichnetes
Gebäude. Sein Andenken verewiget auch nuch_ eine silberne IYIe-
daillc von dem beruhinten Schweden Richter. Sie zeigt das Brust-
1,514 Fi5cher's_ auf der einen und auf der andern Seite Sinnbilder
mit der Schrift: Doceiit et delectant MDCCXIX. S. auch den
Schluss des folgenden Artikels.
Fischer , Joseph Emanuel, Baron von Erlacb, Architekt
und Sohn des obigen, wurde uin 1680 geboren. Er bildete sich
auf seinen Reisen in England und Italien, und nach seiner Rück-
kehr wurde ihm in Wien die Leitung mehrerer Bauten übertra-
gen, wie wir bereits im Artikel seineslVaters erwähnt haben. Ei-
vollendete nach dein Tode seines Vaters auch die von diesem an-
gefangenen Gebäude. Dieser jiingcre Fischer war der erste, wel-
cher in Deutschland den Gebrauch der Dampfmaschinen einführte,
Er construirte iin fürstlich Schwuarzenbergkchen Garten zum Ge.
triebe der VVQSSGTlSilIIStE jene berühmte Dampfmaschine, welche
damals Feuermaschine genannt wurde. Nähere Nachrichten darü-
ber gibt das Februarheft der "Merkwürdigkeiten VViens" von 1727.
Diese ausgebreiteten Kenntnisse der Mechanik erhöhten den Ruf
des Künstlers noch bedeutend und Carl VI. erhob ihn daher 1731
in den Frciherrnstantl, und die Angaben der Biographen, welche
schon den Vater Freiherrn von Erlach nennen, sind irrig. Später
wurde er auch noch kaiserlicher Rath.
Das Todesjahr dieses Künstlers soll nach den meisten Berich-
ten 1758 gewesen seyn, allein dieser Behauptung steht die Thatsa-
che entgegen, dass er 1740 von der grossen Maria Theresia den
Auftrag erhielt, einen Entwurf zum Castrnm doloris für Carl VI.
zu entwerfen, das von den Brüdern Schmutzer gestochen wurde.
Die Sterbezeit dieses berühmten Künstlers ist daher noch immer
unbestimmt, so wie überhaupt die Angaben über die beiden Fi-
scher von Erlach voll lrrthümer sind: Soviel wie möglich ist diese
Verwirrung gehoben in der österreichischen National-Encyclopä-
die von 1355 II. 147, und in diesem Artikel,
Fieber, JOlIäIHD Martin, Bildhauer, geb. zu Hopfenii Schwaben 1740,
gest zu Wien 1320. Er schnitzte schon als Iinabe allerlei Figuren
aus Holz, die bei allen Mängeln natürliche Anlagen verriethen,
und sein Vater brachte ihn desswegen in seinen] 15) Jahre zu ßi-
nein mittelmässigen Bildhauer in die Lehre, bei dem er jedoch
nur einige Handgrilfe erlernten Iiu Jahre 1760 ging er nach Wien,
um seine Lernbegierde zu befriedigen, musste aber hier wieder bei
einem ganz gewöhnlichen Bildhauer zwei Jahre verweilen, bis er
dllrßll den damaligen Professor Schletterer Gelegenheit fand, die
Akademie_zu besuchen. Nun bildete er sich vier Jahre unter Schlet-
terer's Leitung, und hierauf legte er durch die Verzierung der Fa-
gade des Pallastes des Emanuel von Savoyen den Grund zu sei-
nem Rufe, den er damals mit Messerschmied theilte. Er widmete
sich dabei noch immer mit grösstem Eifer dem Studium der Natur
und der Antike. besonders aber der Anatomie, und die erworbenen
Kenntnisse legte er in mehreren Werken zur Schau. Von seiner
Hand ist die grosse xnarmoriie Statue des Muciiis Scdvola im Gar-