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Finiguerra ,
Maso.
chen, und er hat dieses auchgethan. Es findet sich nämlich ein
Abdruck von der ausgeführten Platte, aber bisher nur in einem
einzigen Exemplare. Schwefelabgiisse finden sich iu wiederholten
Exemplaren und überhaupt sind solche aus den fünfzehnten Jahr-
hunderte noch mehrere auf unsere Zeit gekommen. Die Herren
Woodburn in London haben sieben Stücke aus jener Zeit, und
nach Niellifs in Schwefel abgedruckt.
Aehnliche Abdriiclae, gewöhnlich von Gyps, Werden noch heute
von Iiupferstcchern gemacht, nachdem sie die gßstocheng Arbeit mit
irgend einer Farbe gefüllt haben. Der Gyps oder Schwefel bietet
dann nach der Trocknung oder Erhaltung von jedem auf der Platte
gestochenen, feinen" oder starken Strich einen Abdruck und su
könnte auch die undeutliche Stelle des Vasari und jener, die ihm
nachgcschriclaen, zu verstehen seyn. Wie es sich mit dem Abdrucke
auf Papier verhalte, war dem Vasari selbst nicht klar.
Der erwähnte Abdruck auf Papier war bis 1797 unbekannt, und
man zweifelte sogar, ob je einer existirt habe. Endlich gelang es
in dem bezeichneten Jahre dem unermüdlichen Ahbe Zani, im k.
iKIIPFGYSlIiUlIlSEIlJiDCIO zu Paris einen solchen zu finden. Er ist von
der Platte mit der Krönung der heil. Jungfrau gezogen, denn die
Schrift: assuinpta etc. erscheint verkehrt und die Schärfe der Im-
Pression kann unmöglich von dem Schwefelgusse herrühren. Die-
ses Blatt, das jedoch ohne Jalirzalil ist, sollte der erste Kupfer-
stich, auf Papier abgezogen, seyn; und somit wurde die Erfindung
den Italienern zugeeignet; Es ist jedoch nicht ausgemacht, dass
dieses Blatt oder ein ähnliches von Finiguerra, der erste Abdruck
einer grairirten DIetallplutte auf Papier sei. Jener Periode von 1452
in Italien war schon eine frühere in Deutschland vorangegangen,
wie dieses mehrere noch vorhandene Erzeugnisse dieser Art bewei-
sen. Einige solcher Alterthiinici- sind in der k. Iiupferstich-Samni-
lung zu Dresden neben andern Blättern, auf welchen den Figuren
aufgerollte Bänder mit Inschriften aus dein Munde gehen. Den
Veribrtigcr kennt man nicht. Duchesiie nennt ihn in der Voyage
d'un Iconophile p. 188 wegen jener Zettel le maiti'e aux bande-
rolles. Die Arbeit dieser und ähnlicher Blätter zeigt eine gewisse
Rohbeit oder Unbeholfenheit des deutschen Künstlers. Sie erscheint
nicht durch scharfe, sondern durch stumpf übereinander gelegte
Striche, und der Abdruck ist durch Reibung, nicht durch Walzen
oder andere Presskraft hervorgebracht. Der ganz rohe Styl der
Zeichnung, der Formen und des Charakters beweisen deutlich
eine frühere Periode, als die vieler Arbeiten des dem Finiguerra
gleichzeitigen Meisters E. S, von welchem man so ar Abdrücke von
1465 entdeckt haben will, Vasari setzt die angebiiche Entdeckung
des Finiguerra um 1460 und damals mögen wohl in Italien die er-
sten Versuche des Abdruckes auf Papier gemacht worden seyn,
aber in Deutschland geschah dieses viel früher. Maso ist daher
nicht der Erfinder dieser Iiunst. Zani und Bartsch wollten zwar
diese Ehre den Italienern einräumen, allein wir Vimlißirßn sie den.
Deutschen,
33115011 spricht dieses im 13 B. des P. gl". p- 55 aus und p. 7
vereimget er sich mit Lanzi zu gleichen Behauptung. Gegenbe-
weise gibt der Reeensent Fr. von M. HenricPs YVei-keheii: Die Iiu-
äfersteeherliunst und der Stahlstich, im Iiuiistblatte Nro. 56, vom
ahre 1855- "
Wir haben bereits erwähnt, dass sich die niellirte Platte von Pi.
niguerrzfs Krönung der Mariä im Besitze des Grossherzogs von
Florenz befinde, aber es finden sich auch noch zwei Schwefelab-
drücke von derselben. Einer kam in das Cabinet des Grafen Du-