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Ficarolo ,
Nicola
Fiequet,
Etienne.
die Arabeslien verrathen hier noch eine unsichere , ungeübte
Hand, sie sind schwerfiilliger als auf den andern "Werken, und
daraus ist der Schluss zu ziehen, dass diese Arbeiten die früheren
sind. Durch diese Arbeit geübter, durch vereinte Iiriifte kühner,
setzten beide Künstler sich eine grössere Aufgabe zu St. Zeno.
Sie wagten hier nicht allein weitlänflgere Darstellungen aus dem
alten, sondern auch aus dem neuen Testamente. Freilich linder
sich auch hier noch wenig eigentlich wählcndcr Verstand, sie nah-
men was vorlag und ihrem Naturell" besonders ziisagte. aber sie
zogen doch mehr iii ihren Kreis, begannen die Schöpfung mit der
Erschaffung der Thiere und gönnten eigentlich historischen Bege-
benheiten ihren Raum. Und gerade dieser Miith fördgrte das Bei
Stß Zu Tag. Es zeigt sich hin und wieder schon eine reiere Hau
und liiihnere Phantasie, besonders in dem an rcblichen Tlicoilerich,
und auch in deniThieren erblickt man eiiicäsorgscimere Beobach-
tun der Natur. I
Kähneren Flug aber nahm die Phantasie der Iiiinstler und mit
ihr die technische Geschicklichkeit an dem Dom zu Ferrara, Sie
überhäuften hier nicht mehr den Raum durch die Menge der Ge-
genstände, welche noch den an sich grossen Platz zu St. Zeno
verengten, sondern sie wählten mit Verstand das Passende und Noth-
wendige aus. Daher zeichnet das Weltgericht sich nicht nur durch
grössere Gedanlsentiefe vor den übrigen aus, sondern auch durch
gebildetere Ilrindgeschiclilichlieit. Eine Auferstehung der Todten
wäre vierzig Jahre friiher demselben Bildner unmöglich gewesen,
weil ihm mehr die Kühnheit des Gedankens als die Kraft fehlte,
die Schwierigkeiten im Technischen zu überwinden.
Ausführlicher beschrieben sind diese Werke im Iiunsthlatre 1851
Nro. 15 und 1d.
Fmatelhs StePhan: Maler von Cento, wo er um 1650 geboren
wurde. Er war Schüler des berühmten Guercino, malte für die
Kirchen Ferranfs, und besonderes Lob erwarb er sich durch seine
Conien nach Guercino, die dem Originale sehr gleichen. Starb zu
Anfang des 18. Jahrhunderts.
Ficherelli: Inelißß, Maler von Florenz, genannt Felice Hiposo
wvegen seines trägen, phlegmatischen Wesens, das ihn höchst wgrt:
karg machte. l
Die Bilder dieses Künstlers, der bei J. da Empoli seine Kunst
erlernte, sind nicht zahlreich, denn er malte nicht viel, aber das-
jenige, was von seiner Staffelei kam, war wohldurchdacht, einfach,
natürlich und lleissig. Er belliss sich immer einer grossen Zier-
lichlieit, welche er seiner Uebnng nach den VVei-lsen Peruginds
und del Sarto's verdankt. Diese Copien laöniren für Urbilder gel-
ten, Sein Colorit ist gut und mürbe, und die Zeichnungen gefül-
llg. In Gallerien liornint dieser Iiiinstlcr selten vor. __In1 Hause
Franucci zu Florenz sind vielleicht seine zwei schönsten Bilder:
S. dnton und Adam.
Ficherelli starb 1660 im 55, Jahre,
F101": Erpolea Bildhauer von Iinola, Schüler des E. Savonanzi.
Er arbeitete zu ldologna in Stncco und Marmor und auch Baumei.
ster war er. Bluhte um 1550,
Fieinoi s, Fi-gino.
Ficquet, Etllßllnß, Kiipferstecher, geb. zu Paris 1751, gest, da.
selbst 179i. Er genoss den Unterricht des berühmten Iinpferste-