Fiearolo ,
Nicola
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T! Ferrara, deren Vollendung nach den leonischen Versen in das
a!" 1155 fällt, vorangehen.
b_ Vergleicht man diese Werke untereinander, {O Zeigt sich eine
m keiner Beziehung ausserordentliche Phantasie, {im nie müde
ward, in die Tiefe ldes vorliegenden Gegenstandes sich zu versen-
ken und denselben fort und "fort zu wiederholen, d"! aber auch
den gegebenen Inhalt zu keinem eigenthiinilichen Ganzen zu ver-
binden verstand, und desselben nicht auf freie Weise sich bemei-
Sterte. Hin und wieder wird das Bedeutendere dein Unhedeuten-
deren vorgezogen, aber eine ganze, eine eigentliche pofbtlßßhe
Schöpfung tritt nirgends hervor. Der Inhalt hält den Geist des
Künstlers noch gebunden, und erlaubt ihm keinen freien Flug.
Aus dieser Gebundenheit des Geistes lässt es sich auch erklären,
dass mßlSißllä Vvn den biblischen Gegenständen diejenigen ausge-
Wähliä-illd, Welche Ruhe oderFreude athinen, dagegen sind diejenigen
durchgehcnds vermieden, welche Leiden, Qualen und Marter hei-
liger Personen darstellen. In dieser Beziehung schliessen sich (ließe
"Werke den ältern christlichen Denkmälern an. Auch fehlt hier die
hrvnung der Maria noch gänzlich.
Ist auch in diesen Werken kein bedeutender Fortschritt sicht-
biilä der zur Annahme verschiedener Manieren berechtigte, so lässt
sich doch aus der Behandlung selber die chronologische Folge der-
Sßlben ziemlich wahrscheinlich bestimmen. Allen. ist das Streben
nach Charakteristik gemeinschaftlich; die Eva in den Werken zu
Modena schon hat einen volleren, weicheren Iiörper, herabhän-
Sandes, freilich schwerfälliges Haar, angedeutete Brüste; GQÜ VW
ter erscheint hier schon in dein langen Gewandc, mit länglichtem
GESICht und hervortretenden Bacheiihntichen; Abel als derjenige,
dessen Opfer Gott Wohlgefallen, wird durch ein volleres GcSiCht
und Schlichtes Haar, 115m dagegen durch das Gegentheil bezeich-
net. Es geht somit die Kunst über das blosse Streben noch nicht
hinaus, denn es kehren die grossen Köpfe, vvielche eigentlich bloss
Wangen sind und den Mund fast nur als langen Einschnitt lia-
13911, und die im Verhiiltniss um Vieles zu kleinen Körper überall
Wlefier. Hände und Fiisse werden nur angedeutet. Auch die Q6-
waiidung bleibt bloss nmgeworfen, die einzelnen Thcile des Kör-
pers treten nirgends hervor. Um aber der dadurch nothwendig
entstehenden Fläche das Einförmige zu nehmen, sind einige V_e1'-
ilefungen hineingegraben, welche in ihren ovalen Linien sich
gleichinässig Wiederholen, Bei aller dieser mangelhaften Kenntniss
d." Gefvaildilng und der Anatomie wurde die bildnerische Qerspek-
tive hin und wieder nicht ohne Glück in diesen Hochreliefs ver-
sucht. Sonst SCliWGbei1 die Fgauren yneistens in der Luft, wenn
nicht etwa, wie bei der Kreuzßung zu St. Zeno, eine eigens an-
gßlvraßliile Eliliihllng den einzelbnen Personen als Fussboden dient.
Aengstlicher als in den andern Werken hat der Bildner sich in
denen zu Modena an die Worte der Gcnesis gehalten. Der Ge-
genstand füllt hier bei weit heschriinlatcrcm Raume eben so viele
elder, als auf dem grossen VVerlie zu St. Zeno, und beginnt doch
gsli-lnit der Erschaffung des Menschen. Die Scrgsamkeit, den
e? 1a nicht zu verlassen, hat hier noch das Bild hinzugethfn-
Euebellvwßlchen _Gott Vater den Schuldigen ihr Vergehen vorhalt-
lballgen ist dagegen die Erschaduiig der Thierc, Wahläcbeln"
hlfh, W911 der Künstler die technischen Schwierigkeiten nicht über"
Wmdenuzu können fürchtete. Verniieden sind ferner alle gßwaäte"
mm kühnen"! Bewevungen- denen der Iiiinstler in den nachfol-
gendßß Werken nicliit mehr, ängstlich aus dem Wege Sind" Auch