Volltext: Dumet - Gallimard (Bd. 4)

Fiearolo , 
Nicola 
315 
T! Ferrara, deren Vollendung nach den leonischen Versen in das 
a!" 1155 fällt, vorangehen. 
b_ Vergleicht man diese Werke untereinander, {O Zeigt sich eine 
m keiner Beziehung ausserordentliche Phantasie, {im nie müde 
ward, in die Tiefe ldes vorliegenden Gegenstandes sich zu versen- 
ken und denselben fort und "fort zu wiederholen, d"! aber auch 
den gegebenen Inhalt zu keinem eigenthiinilichen Ganzen zu ver- 
binden verstand, und desselben nicht auf freie Weise sich bemei- 
Sterte. Hin und wieder wird das Bedeutendere dein Unhedeuten- 
deren vorgezogen, aber eine ganze, eine eigentliche pofbtlßßhe 
Schöpfung tritt nirgends hervor. Der Inhalt hält den Geist des 
Künstlers noch gebunden, und erlaubt ihm keinen freien Flug. 
Aus dieser Gebundenheit des Geistes lässt es sich auch erklären, 
dass mßlSißllä Vvn den biblischen Gegenständen diejenigen ausge- 
Wähliä-illd, Welche Ruhe oderFreude athinen, dagegen sind diejenigen 
durchgehcnds vermieden, welche Leiden, Qualen und Marter hei- 
liger Personen darstellen. In dieser Beziehung schliessen sich (ließe 
"Werke den ältern christlichen Denkmälern an. Auch fehlt hier die 
hrvnung der Maria noch gänzlich. 
Ist auch in diesen Werken kein bedeutender Fortschritt sicht- 
biilä der zur Annahme verschiedener Manieren berechtigte, so lässt 
sich doch aus der Behandlung selber die chronologische Folge der- 
Sßlben ziemlich wahrscheinlich bestimmen. Allen. ist das Streben 
nach Charakteristik gemeinschaftlich; die Eva in den Werken zu 
Modena schon hat einen volleren, weicheren Iiörper, herabhän- 
Sandes, freilich schwerfälliges Haar, angedeutete Brüste; GQÜ VW 
ter erscheint hier schon in dein langen Gewandc, mit länglichtem 
GESICht und hervortretenden Bacheiihntichen; Abel als derjenige, 
dessen Opfer Gott Wohlgefallen, wird durch ein volleres GcSiCht 
und Schlichtes Haar, 115m dagegen durch das Gegentheil bezeich- 
net. Es geht somit die Kunst über das blosse Streben noch nicht 
hinaus, denn es kehren die grossen Köpfe, vvielche eigentlich bloss 
Wangen sind und den Mund fast nur als langen Einschnitt lia- 
13911, und die im Verhiiltniss um Vieles zu kleinen Körper überall 
Wlefier. Hände und Fiisse werden nur angedeutet. Auch die Q6- 
waiidung bleibt bloss nmgeworfen, die einzelnen Thcile des Kör- 
pers treten nirgends hervor. Um aber der dadurch nothwendig 
entstehenden Fläche das Einförmige zu nehmen, sind einige V_e1'- 
ilefungen hineingegraben, welche in ihren ovalen Linien sich 
gleichinässig Wiederholen, Bei aller dieser mangelhaften Kenntniss 
d." Gefvaildilng und der Anatomie wurde die bildnerische Qerspek- 
tive hin und wieder nicht ohne Glück in diesen Hochreliefs ver- 
sucht. Sonst SCliWGbei1 die Fgauren yneistens in der Luft, wenn 
nicht etwa, wie bei der Kreuzßung zu St. Zeno, eine eigens an- 
gßlvraßliile Eliliihllng den einzelbnen Personen als Fussboden dient. 
Aengstlicher als in den andern Werken hat der Bildner sich in 
denen zu Modena an die Worte der Gcnesis gehalten. Der Ge- 
genstand füllt hier bei weit heschriinlatcrcm Raume eben so viele 
elder, als auf dem grossen VVerlie zu St. Zeno, und beginnt doch 
gsli-lnit der Erschaffung des Menschen. Die Scrgsamkeit, den 
e? 1a nicht zu verlassen, hat hier noch das Bild hinzugethfn- 
Euebellvwßlchen _Gott Vater den Schuldigen ihr Vergehen vorhalt- 
 lballgen ist dagegen die Erschaduiig der Thierc, Wahläcbeln" 
hlfh, W911 der Künstler die technischen Schwierigkeiten nicht über" 
Wmdenuzu können fürchtete. Verniieden sind ferner alle gßwaäte" 
mm kühnen"! Bewevungen- denen der Iiiinstler in den nachfol- 
gendßß Werken nicliit mehr, ängstlich aus dem Wege Sind" Auch
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.