Volltext: Dumet - Gallimard (Bd. 4)

Feodor , 
Iwanowitsch. 
 Feoli , 
Vincenzo. 
277 
sich noch des Ueberfalles. Man brachte ihn nach St. Petersburg, 
wo ihn die Kaiserin in Schutz nahm, da man glaubte , dass 
er zu einem kalmukisclien Fiirslenstanime gehört habe. Damals 
mochte Feodor fünf bis sechs Jahre alt seyn, und daher setzt man 
seine Geburt um 1765. In Petersburg wurde er getauft, und die 
damalige Erbprinzessin Amalie von Baden, welcher Öle ltßlßerin 
Catharina den Iinaben schenkte, sorgte liebreich fiir ihn. In Carls- 
ruhe besuchte er die Schule, und später kam er in das Pliilantro- 
pinum zu Marschling. Man hatte ihn zum Arzte bestimmt, allein 
seine Neigung entschied fur die Malerei, in der ihm der llutinaler 
Melling den ersten Unterricht ertheilte. Später genoss er die Lei- 
tung des Direktors Becker und hierauf ging er nach Rom, wo er 
sieben Jahre zubrachte. Er setzte dort durch seine Copien nach den 
Antiken in Erstaunen, und daher bereilete ihn Lord Elgin zu ei- 
ner Reise nach Griechenland, die der Lord unternahm, um die 
herrlichen Bildwerke am Parthenon zu erwerben und selbe dann 
nach England zu bringen. Feodor zeichnete diese treiflichen Sculp- 
turcn, und er folgte dem Plünderer, wie Lord Byron den Elgiu 
nennt, auch nach England, um die Aufsicht über den Stich des 
Elgirfschen VVerkes zu fiihren. Nach drei Jahren kehrte er nach 
Carlsruhe zurück, wo ihn der Grossherzog Carl Friedrich 1806 
zum Hofmaler ernannte. 
Feodor führte mehrere Werke aus, die ihm Ruhm erwarben. Er 
erscheint überall als vollendeter Meister in derZeichnenkunst, 
feierlich und ernst, wenn es der Gegenstand erforderte, von gross- 
artiger Ruhe in religiösen Darstellungen; in seinen Baechanalien 
aber ist alles lebendige Bewegung. In den Köpfen zeigte er er- 
staunliche Mannigfaltigkeit und hohe Iiunst in der Individualisi- 
rang. Seine Gestalten sind nicht immer edel genug, oft gedrun- 
gen, und den Frauen fehlt es an Grazie, die er durch einen ge- 
wissen Zug von Siisslichkleit ersetzen wollte.  
Ein umfassendes Werk von Feodor's Hand sieht man in der pro- 
testantischen Kirche zu Carlsruhe. Es ist dieses ein grau in grau 
gemalter Cyelus aus der Geschichte des Erlösers, den Professor 
Zoll vollendete. Feodor bewegte sich im Chiaroscuro am glück- 
lichsten, weil er sich hier in Folge seiner Neigung zum Plastischen 
mehr dem Relief nähern konnte. Zu Oelgemälden nahm er sich 
wenig Zeit und Miihe, aber seine Colnpositionen in Crayon, und 
mit der Feder sind reich an Phantasie und icharakteristisch gehifl" 
ten. Indessen sind doch Gemälde von ihm vorhanden, wie: Paris, 
von I-Iektor unter Weibern getroiien, Dädalus und Ikarus  Bac- 
chanale etc. Im Jahr 1820 vollendete er sein Altarblatt mit der 
Auferstehung Christi.   
Man hat von ihm auch meisterhaft radirte Blätter, unter andern 
die Iireuzabnehmung nach Daniel da Volterra. Ihm verdanken wir 
auch die Abbildung der Bronzethiiren des Lorenzo Ghiberti. 
In Blumenbach's Abbildungen naturhistorischer Gegenstände ist 
sein eigenhändig geätztes Bildniss. Starb 1321. 
Feoh: Vlncenzü, Iiupferstecher zu Rom, der sich besonders dem 
Fache der Architektur und des Ornamentes widmete. Er arbeitete 
neben andern für Mazois Werk: Les ruins de Pompei 1822, aber 
schon 1810 steht er im Almanach aus Rum unter den ausiibendell 
Künstlern Roms. 
Im Jahre 1812 stach er mit Gmelin die Kupfer zu Mdme. Dio- 
UigYS Reläe durch tätige Städte Latiums, welche vom Könige. Sa-_ 
turn gegrundct wur n. 
	        
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