Felsing,
Jakob.
Feltrino ,
Andrea.
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Hierauf verschaffte ihm eine Reise nach Paris die längst ge-
wünschte Bekanntschaft des berühmten Baron Desnoyers, dessen
Liebenswürdigkeit unsern Iiiinstler in seiner gefassten Yorliebe für
einfache Behandlung der Meisterwerke Rafaefs und einiger frühem
italienischen Künstler bestlirkte. Eine weitere Heise nach lVIunchen
machte ihn auch mit dem Einflusse bekannt, welche die Richtung der
deutschen Kunst unter Cornelius auf die Iiupferstecherci fiusgeubt
hat. Gegenwärtig beschäftiget sich Felsing aus eigener freier Wahl
mit dem Stiche nach einem Gemälde von Overbeck, im BCSIIZC des
Grafen von Schönborn. Der Stich wird 20 Pariser Zoll hoch.
In allen Werken dieses Künstlers ist das Streben herrschend,
den Charakter des Originals möglichst treu wieder zu geben, S0
dass nicht allein der Gegenstand vollkommen treu, sondern auCh
die Art der Malerei und die Eigenthüiulichkeiten des Malers in
dem Stiche erscheinen. Diese Eigenschaft hält Felsing für das
grösste Verdienst seines Lehrers Longhi, was denselben über die
Verdienste ]8(lES andern Stechers erhebt.
Christus mit dem Kreuze, nach D. Crespi, ein im Charakter des
Originals mit Kraft und Anmuth behandeltes Blatt, fol. (2 flitzkr.)
Das lYIonumcnt des Lysikrates zu Athen, gezeichnet von Hübsch,
ein in Zeichnung und Stich interessantes Blatt, die ehemals
sogenannte Laterne des Demosthencs, kl. fol.
Christus am Oelberg (Cristo al Orto), nach C. Dolce's Gemälde
aus der Gallerie des Marchese Brignola izrGenua, und der
Zeichnung von G. Tubino, 1828. In diesem Blatte erscheint
der Meister in seiner ganzen Eigenthümlichkeit. Es hat Iiraft
und Farbe und ist von harmonischer Wirkung. Das Gemälde
gehört zu den schönsten von Dolce. fol. (7 il.)
Die Vermählung der heil. Catharina nach Correggio, worin der
Iiünstler die eigenthümliche Grazie und Wärme seines Vorbil-
des wieder gegeben hat.
Die berühmte Madonna di S. Francesco, nach A. del Sarto, ein
meisterhaftes Blatt, roy. fol. (16 Thl. 16 gr. vor der Schrift.)
Der Violinspieler nach Rafael, fol. (6 Thl. 8 gr. vor der Schrift).
In diesem und dem vorhergehenden Blatte ist der Charakter und
die Eigenthiimlichkeit des Originals auf bewunderungswiirdige
Weise wiedergegeben, und die Stolfe sind mit meisterhafte?
Freiheit behandelt.
Die Mädchen am Brunnen, nach Bendernaun.
Felten oder Veldten, Jurry, Architekt, begab sich in den sie-
benziger Jahren des verwicheilen Säculums nach St. Petersburg,
und in dieser Stadt ist seine künstlerische Tlliiljigkeit zu suchen.
Er wurde als Condukteur beim Baue des Winterpallastes verwen-
det und dann vollendete er die Hauptfaeade des Akademiegebäudes,
in welchem die von ihm angelegte Haupttreppe gerühint wird. In
spätem Jahren wurde er Direktor der Akademie und Etatsrath, in
welcher Eigenschaft er 1801 starb.
FßltfllilO, Andrea, genannt Andrea di Cosimo, weil er bei Cosi-
mo Rosselli die Iiunst erlernte, und den Namen Feltrino hatte er
wahrscheinlich von seinem spätem Meister Morto da Feltro. Fel-
Irivß erwarb sich als Grotteskenmaler Ruhm. Er übte seine Iiunst all
Wänden, an Geräthen, an Fahnen und Festtüchern. Seine Com-
positionßu Waren launenhait, voller und reicher, als die der Alter],
mit Figllfßn geziert. Er erhob sich gleichsam als Haupt einer cl-
gcnen Dekoratious-Schule in Florenz. Feltrino soll sehr furchtsam
gewesen Seylli und daher wollte er lieber unter der Aufsicht an.
Naglcr": Iiünstler- Lax. IV. Bd. 18