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Felsing,
J oha n-n
Heinrich.
Felsing,
Jakob.
ner letzten Werke ist de? militärisah-topographische Plan der Stadt
und Festung Mainz und xhreulimgebuugen, ein vorzügliches Blatt,
das Dr. B. Hundcslnagell 1816 herausgab.
FGiSiIlg , JOhÜUÜ Elelnnch; Iiupferstecher und Besitzer einer K11-
pferdruckerei in Darmstadt, wurde claselbst 18_00 geboren, Der, er-
sten Unterricht im Stechen ertheilte ihm sein Vater Johann Con-
rad und später ging er nach Paris, um sich zugleich auch mit den
technischen Vullkommenheiten der dortigen Drucker bekannt zu
machen, de er mit den Mitteln zur Erreichung eines genügenden
Resultates nicht hinlänglich vertraut war, Früher konnte nur in
Paris ein guter Druck erzielt werden, jetzt aber befindet sich auch
Felsing im Besitze der vollkummensten chemischen und mechani-
schen Hiilfsmittel, und nun beschiiftiget er sich vorzugsweise mit
dem Drucke der vorzüglichsten Iiupferwerke, obgleich er in Paris
auch die Ausbildung in der Stecherlsunst nicht hintansetzte. Die
Platten, welche unter seine Presse kommen, liefern in jeder Hin-
sicht wiolllaommene Abdrücke.
Felsmg, Jakob, Holhupferstecher und Professor in Darmstadt, der
jüngere Sohn des Johann Conrad, wurde 1802 geboren. Sein Va-
ter ertheilte ihm den ersten Unterricht in der Iiupferstecherkunst
und im 20. Jahre ging er als Pensionär seines Fürsten an die Alta-
demie der Iiiiixstc in lYIailand, um sich unter LonghPs Leitung in
seiner Kunst auszuhilderl. Nachdem er daselbst mehrere Preise er-
halten, und sich mit den Principien seines Lehrers vertraut _ge-
macht hatte, ging er nach Florenz. um daselbst die Eigenthiimlich-
keiten des R. Morghen kennen und schützen zu lernen, Daselbst
stach Felsing seinen Cristo al Orto nach Carlo Dolce, wofür ihm die
Mailänder Akademie den grossen Preis zuerkannte. Aus Vorliebe
fiir die florentinischen Meister fertigte der liiinstler in Florenz auch
eine vollendete Zeichnung nach dem Bilde von Andrea del Sarto,
welches unter dem Namen der Madonna del Trono bekannt ist.
Den Stich begann er in Rom, aber die höchst künstlerische Um-
gehung dieser Stadt hätte beinahe schädlich auf den linpferstecher
gewirkt, indem Felsing, ergriffen von den Meisterwerken der Ma-
lerei, alle eigeutliiimlichen Schönheiten des Iiupferstiches zu ver-
gessen schien. Der genussreiche Aufenthalt in dem göttlichen Nea-
pel brachte nur noch einen kleinen Stich nach Correggitfs Sposali-
zio di Sta. Catharina hervor, die Vollendung erfolgte aber erst in
Florenz, Jetzt entfaltete sich fiir Felsing durch die Bekanntschaft
mit Toschi, dessen Prinzipien den Werth der Schönheit technischer
Darstellung im Iiupferstiche sehr hoch stellten, eine neue Epoche.
Felsing erkannte, dass er selbst durch Vernachlässigung des Stiches
auf einen Abweg gerathen war, dass aber Toschi in der Bravour
seiner Stiche auf einem ungleich verderblichern Abweg sei. und m
vielem Streite mit Toschi über die Theorie des Rupferstiches legte
er den Grund zu einem Werke, womit er sich noch immer be-
schäftiget, nämlich mit einem theoretisch-praktischen Tralitate über
Iiupferstecherlaunst.
Nach zehnjährigen: Aufenthalte in Italien kehrte Felsitig 1852
nach Darmstadt zurück, nachdem ihn" die Akademie von Ilorenz
zu ihrem wirklichen Professor und jene von Mailand zu ihrem cor-
resyondirendeiz Mitgliede ernannt hatten. In Darmstadt führte er
zuerst den Stich des Violiuspielers nach dem berühmten Bilde von
Rafael in der GrallericSciarra zu Rom aus, sodann einen andern nach
dem Bilde von Bendeinann, welches unter dem Namen der Mäd-
chen am Brunnen bekannt ist.