Volltext: Dumet - Gallimard (Bd. 4)

Faes, 
Peter van 
der. 
Nicolaxls Baymond 1.1. 
219 
Vtlilhelm II. von Oranien reiste, lüge" um die Meisterwerke van 
Dyclfs zur Portraitinalerei, worin er Ruhm erlangte, ohne in die- 
sein Fache gross zu seyn. Sein Streben nach Originalität entfernte 
ihn von der Wahrheit der Natur, der van Dyck_so sehr gehuldigt 
hat; allein seine Zeitgenossen liessen sich von seiner Manier blen- 
den, sie zollten derselben Beifall, und noch ist er in England sehr 
geschätzt. 
In seinen Gemälden vermisst man die individuelle Nachahmung- 
der Natur. Seine Damen, gleichviel ob sie schön oder hiisslich 
waren, malte er als reizende, schalkhafti: Nymphen, von leichten 
phantastischen Gewändern uruflossen. Die Darstellung männlicher 
Bilder "war seine Sache nicht, doch hat er den König und die ho- 
nigl. Familie gemalt, und erwarb sich dadurch so viel Ansehen. 
dass er zum lsönigl. Hofnialer ernannt wurde. Indessen malte ß? 
noch etliche andere Mannerbildnisse, von denen einige beweisen, 
dass es ihm nicht an derFiihiglieit gefehlthabe, einer der berühmtesten 
Portraitmaler zu werden. Als Bele dient die Figur des Horaßß 
Townshend, der meisterhafte Kopf des Grafen VUII Sandwich, Al- 
derinaii Leneve im Staatslileide, das vortreffliche Portrait Carl I. zu 
l-Iainptoncourt, gemalt in den letzten stürmischen 'I'agen des Iiiinigs. 
Man sagt, der Tod dieses Fürsten habe den Maler bewogen, Eng-i 
laud zu verlassen; allein er "trat noch in CTGIIJWVGlPS Dienste, welchen 
er malte, aber getreu  denn der Protektor wollte nicht geschmei- 
chelt seyn, wie die englischen Damen. Er sagte zu Lely: "malt 
mich gerade so, wie ich bin, alle Runzeln, Narben und VVarzen, 
sonst bekommt ihr keinen Pl'eiining." 
Nach der Restauration gab ihm Carl II. Beweise seiner Hoch- 
achtung. Er machte ihn zum Ritter, zum Kainmerherrn, und gab 
ihin. einen Gehalt von 11000 Gulden. Jetzt lebte Lely im Uebcr- 
iliisse. Er hatte eine Sommcr- und Winterwohnnng, stets offene 
Tafel mitMusik. Indessen blieb er stets hedachtsam; auch war er kein 
Freund von so grossen Ausgaben, wie van Dyclt, sondern arbeit- 
sain und pünktlich. Die Personen, die sich malen liesscn, unnss- 
ten zur bestimmten Stunde erscheinen, und versäumten sie diese, 
so wurden sie aus der Liste gestrichen und mussten, ohne Unter- 
schied des Piangs, warten, bis die Reihe sie traf. 
Lely hatte auch ein bedeutendes Iiunstkabinet. Alle Zeichnun- 
gen steinpelte er mit PL, und es gibt deren noch viele in den 
Sammlungen der Iiunstfreunde. In ll. WeigePs Catalog ll. S. 1_lO 
sind zwei mit der Kreide gezeichnete Bildnisse von englischen GCISI- 
lichen, gr. foL, auf 5 Thlr. 12 gr. gewerthet. Nach seinem 1680 
erfolgten Tode wurde dieses Cabinet um 26,900 Pf. St. verkauft. 
J. Bucl-ishurn, J. Greenhill und Davenportiwaren seine Schüler. 
Fage, NICOlEiIIS Raym0ndl-a, ein berühmter franziisischerZeich- 
ner  geb. zu Isle düälbigepois 1656, gest. zu Lyon 1681i, Seine 
Lebenszeit wird verschieden angegeben. Nagwh Basan wurde er 
1640 geboren, nach Einigen lebte er von JÖiB  Q0, nach Andern 
V01! 1054  169.2- Sein Sterbejahr iSt 1084, wie man auf einem 
Portraite ersieht. Er bildete sich uhne einen Meister zu haben 
nach den vorhandenen liupfei-stichen desPriinaticcio und zeichnete 
und componirte mit der Feder verschiedene historische Gegen- 
stände. Später vervolllioinmnete er sich  bis zur Ver- 
Wülldßmllg- Auch in Paris und Rom gewann er die höchste Mei- 
nung ffou seinen Zeichnungen.   
Er fuhrte ein unordentliches Leben und lag, wegen seiner lei- 
denschaftlichen Liebe zum Weine, fast immer in den Gasthiilßefns 
wo er einst auf der Rückseite der Rechnung, die er nichtbßlßh-
	        
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