210
Fabriano ,
Gentile
Fabris ,
Joseph.
steif, ein Mangel, der seiner Zeit eigen ist. Er liebte goldene
Zierrathen, goldene Säume an den Kleidern und goldene Heiligen-
Scheine. In der Autlässung und in der Ausführung zeigt er grosse
Geschicklichkeit, in der Färbung aber ist er etwas dunkler als
Angelico.
In Venedig malte Gentile eine Seeschlacht, die zu Seiner Zeit
allgemein bewundert wurde, welche aber der Zeit nicht widerstand.
Im Jahre 1417 malte er fiir den Dom im Orvieto die Himmelfahrt
der Maria, wahrscheinlich jenes Bild, welches ihm das Präclieat
des Meisters der Meister (Magister magistroruixi) erwarb, wie uns
Vasari versichert. Dieses Gemälde kam in die Gallerie zu Mailand,
wo es jetzt zu sehen ist.
Wir begegnen dem Gentile da Fabriaxio auch in Rom, wohin
zu jener Zeit der Palast aus Avignun wieder zurückgekehrt war. Mar-
tin V. ernannte ihn zum I-lotlnaler. Man sieht noch heut zu Tage
die Malereien, welche er im Vatikane ausfiihrte, während viele an-
dere zu Grunde gegangen sind. Doch sind noch mehrere in Ita-
lien zerstreut, und auch im Auslande findet man etliche. Iin hiinigl.
Museum zu Berlin sind sechs Gemälde in einem Rahmen: die Ge-
burt der Maria, die Darstellung derselben iin Tempel, ihre Ver-
mählung, die Darstellung Christi im Tempel, die Anbetung der
Könige, die Krönung Mariä. Hier ist. die Luft überall Gold nml
das Ganze in Tempera ausgeführt. Die Oelmalerei war diesem Iiiinst-
ler noch unbekannt.
Fabriano, Gntto da, ein Maler, dessen Lebensverhältnisse un-
bekannt sind. Im königl. lYIusemn zu Berlin ist eine Mudonna
mit dem Iiinde von Heiligen umgeben. Hier erscheinen weiche
Formen des Nackten, und die Gewanclung ist mit Goldschxuuck
überladen.
Fabnano d! BOCCO, ein alter Maler, dessen Asccvolini, der Ge-
schiehtschreiber Perugiafs, erwähnt. Dieser sah zu seiner Zeit noch
ein Wandgemälde von diesem Iiiinstlei- in der Dorfkirche St. Ma-
ria Madclalena von 1306. Später ging es unter. Mariotti fiihrt
ihn unter den lYIalex-n Perugiäs nicht an; es ist auch niclifausge-
macht, ob er einheimisch ist.
Fabriano, Antonio da, Maler, von welchem Lanzi I. 528 ein
Gemälde des Gala-einigten, init der Jahrzahl 1454 erwähnt. Er
sah das Bild bei Sig. Piei-saizti zu Dlatelica, fand es aber in der
Manier nicht so schön, als jene des Gentile.
Lanzi erwähnt in der Note l. c. a eh eines Giuliano da
Fabrian o, der in Archivs-Bemerliunga vorkommt. Er führte im
Vaterlande mehrere Gemälde aus, die man jetzt nicht mehr kennt,
oder welche untergegangen sind.
Fabrlque, 13; ein Maler, dessen F. le Comte allein erwähnt, und
zwar als eines Meisters, der Vögel und Köpfe trefflich malte, VVei-ke,
die an den vornehmsten Höfen Enropafs beliebt gewesen seyn sol-
len. Er hielt sich, nach Le Cointe's Versicherung. nun 1630 in
Paris auf.
FabflSy JOSCPh, Bildhauer von Padua, WO er um 1800 geboren
wurde. Er studierte seine Kunst auf der Akademie der Künste zu
Mailand und hier fand er an dem Grafen YvIellerio einen besonde-
ren Gönner, welcher das ausgezeichnete Talent dieses seines Schütz-
lings erkannte und entwickelte. Später gmg Fabris als Pensionär
dieser Akademie nach Rom , um seine Studien nach den Denkmä-
lern der alten klassischen Iiunstzeit fortzusetzen und seine Bildung