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Eyck ,
Johann
1m d
Hubert
van-
ben, denn sie wurden von hundertjiihrigem Staub und Iierzendampf
und von dem trüben Firniss gereiniget, den die Unwissenheit dar-
iiber gezogen hat.
In der Gallerie Wallerstein, die jetzt ebenfalls im Besitze des
liöni 5 von Bayern ist, befindet sich eine sehr schöne Madonna
mit dem Kinds. Es spricht auch aus diesem Bilde Johann's un-
endliche Klarheit des Geistes und seine hohe Meisterschaft.
In der ltönigl. Gallerie zu München ist jene, durch Hess schönen
Stich bekannte, Darstellung der Opferung der Weisen aus dem Mor-
genlande, ein Bild, das friiher in der königl. Gallerie zu Schleiss-
heim aufbewahrt wurde. Es ist dieses ein höchst interessantes Pro-
dukt jener triihern Zeit, aber Einige wollen darin nicht die Hand
des van Eyck erkennen. Es ist darin die Imftperspektive in der
Landschaft schon auf modernere Weise behandelt. Die ferneren
Berge sind sehr abgedämpft und von anderer Farbe, als die vorde-
ren, was bei Eyck nicht vorkommen soll. Auch sind mehrere Far-
ben der Gewänder gebrochener und schwächer, als es auf andern
Bildern van Eyclüs vorkommt. Auch in der vollencleteren Zeich-
nung und in der völliger-an 150ml der Hände und des Kindes {in-
det man Zeichen späterer Zeit. Die Stellung des Mohrenkiinigs
und seines Dieners ist verdreht und geschmacklos und mehrere
Köpfe sind unbedeutend, was gegen Eyclfs Strenge und Bedeut-
samkeit streitet.
Einige haben daher diesesBild dem Hemline oder Memling, wie
er auch genannt wird, zuschreiben wollen; adlein dem Bilde fehlt
der lebendige, fröhliche, anmuthige Charakter, welcher den 11cm-
lin eigenthiimlich ist. Auch dem Hugo van der Goes kann es
nicit beigelegt werden. Dr. Waagen (Hubert und Johann van
Eyek S. 264) mochte es aber dem liogier van Brügge beilegen.
In der Sammlung des 1855 verstorbenen Malers und Professors
Hauher in München ist die Darstellung des heiligen Lukas,
wie er kniend eben im Begriile steht, das Bild der Madonna
zu malen. Man hält dieses Gemälde fiir CoPie des Eyclfschen Bil-
des der Boisseredschen Sammlung. Es zeigen sich indessen wc-
sentliche Veränderungen, so dass Einige das Bild fiir van EyclUs
eigenhändige Wiederholung desselben zu halten geileigt sind. Ohne
das gleiche Bild in der Boissercäschen Sammlung würde man es
jedenfalls für Ori inal nehmen.
In der k. k. Gaiilerie zu Wien ist ein ganz kleines vortreffliches
Gemälde, in welchem van Eyck die saugende Madonna mit dem
Kinde vorgestellt hat. Ein. anderes kleines Bild stellt die heil. Ca-
tharina mit Schwert und Rad dar und im Grunde weite Landschaft;
ein drittes, sehr schönes, zeigt den todten Christus am Fusse
des Calvarienberges, von Maria und sieben andern Heiligen um-
geben. Daselbst ist von Johann van Eyck noch das Bildniss ei-
nes jungen Mannes ohne Bart in einem braunen Pc-lzrock mit ei-
ner Mütze von besonderer Form.
Aus der Ambraser Sammlung in derselben Stadt ist ein Bild mit
Adam und Eva in einer schönen Landschaft bciin Bauinc der Er-
Iienntniss. Aut der Rückseite ist Genoveva grau in grau gemalt.
In der königl. Gallerie zu Dresden wird dem J. van Eyck lNIa-
ria mit dem liinde zugeschrieben. Vorihr sitzt St. Anna im Lehr-
stuhle und im Grunde kommen zwei Männer. Die; Bild 5011 nur
aus der Schule des van Eyck seyn.
In der Sammlung des H. Haths Abegg zu Mannheim befinden sich
die Bildnisse Philipp des Guten von Burgund und seine;- Gemah-
lin lsahella von Portugal, beide wie ein Buch zu schliessen. Phi-
lipp hat einen schwarzen mit Agraliie und Edelsteinen geschmück-