Volltext: Dumet - Gallimard (Bd. 4)

Eyck , 
van. 
und Hubert 
Johann 
187 
Van Mander erwähnt jenes Bildes, aufwelßliem sich der Mann 
und die Frau die Hände reichen, welche von der Fides zusammen- 
gegeben werden. Dieses Bild fand die Schwester Carl V., die Stau- 
halterin Maria, bei einem Barbier, und sie gab ihm dafiir ein Amt, 
das jährlich 100 fl. trug. Nach dem Zeugnisse des _C. van Mander 
befaiid sich in St. Martin zu Yperii ein Flugelhild mit Mariannd ei- 
nein Abte inißebet; ein unvollendetes, doch himmlisches Bild, wie 
van Mander sagt, das aber jetzt verschollen ist. Es ist dieses dasje- 
nige, dessen wir im Eingangs dieser Monographie erwähnt haben, 
vermuthlich das letzte Werk des Künstlers.  
Mehrere ausgezeichnete Werke der Gebriider van Eycli sind 
in England und auch in den Niederlanden sind noch einige zu fin- 
den, obgleich sie den Hnuptschmuclt grösstentheils verloren haben. 
In dem Schlafzimmer des l-Ierzogsfvon Devonshire zu London 
sind zwei sehr schöne Gemälde, welche dem J. v. Eycli zugeschrie- 
ben werden. Eines stellt die Einweihung des Erzbischofs von Can- 
terbury, Thomas Bccket, vor, ein Geschenk des Herzogs von Bed- 
foi-z, Regenten von Frankreich, an seinen Neffen König Hein- 
rich V. Es soll 1422 gemalt seyn, und wenn nicht von Johann 
selbst, so ist es liestiiiinit aus seiner oder HuberUs Schule, wie Pas- 
savant (liuustrcise durch England und Belgien S. 72) versichert. 
Der Ton der Carnation ist aber braun in den Schatten und halt 
in den Lichtern, wie er bei den anerkannten Bildern des Johann 
van Eyck vorkommt. Leider ist dieses Bild sehr verwaschen, Da- 
gegen ist das andere Gemälde wohl erhalten undvon ausgezeich- 
neter Schönheit. Es stellt das Innere einer Iiirclie, oder des Tem- 
pels Saloinonis vor; rechts und links knien in doppelter Reihe in 
ihren Stiihlen viele Cliorherrn, dabei auch andere Männer und 
Frauen. Ganz im Vorgrunde sind Joachim und Anna, Maria als 
Mädchen und hinter ihr zu den Seiten viele Jungfrauen. Oben 
schweben zwei bekleidete Engelknaben und dabei die weisse Taube. 
Die Portraite sind vortrefflich und von grosser Individualität; Ho- 
race Walpole sagt in seinen anecdotes of Painting I. 46, dass in 
diesem Bilde Lord Cliifort , seine Gemahlin und seine Fami- 
lie kniend vorgestellt sei, und Volkmann setzt das Bild in das 
Jahr 1444. 
In der Gemälde Sammlung des Herrn Aders zu London ist ein 
Gemälde von J. v. Eyck, welches die Maria mit dem Christuskintie 
auf einem rothen, mit Gold durchivirkten Throne sitzend vorstellt, 
links vom Beschauer St. Hieronymus, rechts St. Franciscus mit 
dem Crucifixe; im Grunde etwas Landschaft. Dieses Bild hat die 
falsche Inschrift: Petrus. Pervs. nie. fecit 1517. Es ist nach Passa- 
vant's Versicherung sehr klar in der Farbe, in dem Schatten bräun- 
lich, und anscheinlich ein Jugendwerk. 
Hr. Aders besitzt auch ein Bildchen, welches den Kopf des Täu- 
fers Johannes auf einer, goldnen Schüssel vorstellt. Der Grund 
ist so schattirt, dass er die Schüssel bildet. Passavant sagt, dass 
dieses vortrefflich ausgeführte und mit ausscrordentlicher Iiraft ge- 
färbte Gemälde weit ausgezeichneter sei, als die Wiederholungen, 
welche er in Ciiln und in den Niederlanden getroffen. 
In derselben Sammlung ist auch eine überaus liebliche und poeti- 
sche Composition von der Margaretha van Eyck, ein Bild in drei 
Abtheilungen, zwei Fuss hoch. In der mittlern grösseren, sitzt 
Maria auf einem Rasenplatz und liest in einem Buche, vorn sitzt 
das ChIISvtIIISl-ilfld auf einem schwarzen Kissen und wendet sich nach 
der zur Linken knieiiden Catharina. Hinter ihr kniet eine Hei- 
lige an einem Tische, wie sie ein Körbchen mit Rosen emporhäll- 
Rechts sitzt eine Heilige auf dem Gras, die einige weisse und rotlie
	        
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