184
Johann
Eyck ,
und
Hubert
van.
allem Iileinlichen sehr entfernt. Jene Hauptcharaktere der clirist-
lichen Religion ausgenonnuen,der-scheinen alle Figuren, auf den
friihern, wie auf den äpateriälliildernll in den zur Zeit des Künst-
lers in den Niederlan eii n ichen Yachten. So sind die heil.
drei Könige in dem burgnndischen, _Helden imnnittercostiime, vor-
gestellt. Nuewenn etwas Fremdartiges, Auslandisches bezeichnet
werden 5,0l], ist das Costum der Iurlien und anderer morgenlän-
digchm: Volker mit ausserordentlicher Sachhcnntniss angewandt,
Wie die Farmen der Iileider, so ist auch der Faltenvvurf derselben
bei allen iesen etreu aus dem Leben genommen und nach den
jedesnialägen Stofiiizn sorgfältig inodificirt, nur dass er in den spä-
tern B! erii auch hier gewählter ist. Die Schüler des Jan van
Eyck sind in der Art ihre Gewänder zu legen, fast durchaus jener
aus der letztem Zeit ihres Lehrers gefolgt.
Die höchste Meisterschaft zeigt van Eyck in der Auswahl der
Farben. Er gebrauchte jede Farbe in ihrer völligen Stärke und
Eigenthiimlich eit, denn er verstand es sehr wohl sie auf eine
Weise zusammenzustellen, dass eine der andern nihht wehe thut,
und auch das Ganze liein buntschechiges Ansehen gewinnt, son-
dern dass das Auge sich vielmehr an den schönen Accoi-den der
leuchtenden, frischen Farben ergötzt und Bfglliclit. Bewunderuiigs-
wurdig ist es, wie er init dieser grossen Farbenpracht in seinen
gevggnglungsiii) cäasugiori; delsagetclgersggutxeiräe veghältiiissixilässigä
o urie "l , 0c s _n]en nic sciwaciun
fhrblos erscheint, ohne clesshalb doch unnatürlich auszusehen. Da-
bei ist er zugleich weit entfernt, eine allgemeine Fleischfarbe zu
haben; so individuell, wie Ziige und Ausdruck, ist auch die Für-
bung des Gesichts. Ueberall vermeidet er in den Lichtern viel
Weiss oder in den Schatten Schwarz zu iiehmen- er hält sich
vielmehr _möglichst in der jedesmaligcn Localfarbe, woher es denn
zum Theil lmmint, dass alle Farben so gesättiget sind. Dennoch
istseine Tonleiter von der höchsten Helle bis zur tiefsten Dunkel-
heit einer Farbe so gross und zugleich so fein gegliedert, dass er
durch das oft fast unmerliliclie Bewegen innerhab derselben sei-
nen Gegenständen eine solche Rundunä zu lertheilen weiss, dass
sie zuweilen liervorzuragen scheinen. ei a ler Mühe und allein
Fleisse sehen seine llildeu doch nicht als künstlich und mühse-
lig gemacht aus, er ist weit entfernt dadurch unbestimmt und e-
leclit zu weiden in dci Arg be l H tf t l gh
, i a ec er aup orni lS er vie me r
sehr scharf und bestiinmt. Van Mander sagt, dass seine Un-
termalung schon schairler und sauberer gemacht gewesen, als an-
derer Meister fertige Bilder. Denselben Charakter der Bestimmt-
heit und RElllllCllliOlI hatten, nach dem Zeugnisse van Mander's,
auch seine Handzeichnhxigcn, von denen sich noch einige erhalten
haben sollen.
Keine Schule hat in dem Grade vermacht die ungetrübte hei-
tere Frisclie des vollen 'I'ages Lichtes auszudrücken, wie J. van
Eycli und seine Nachfolger. Der Meister selbst liebte am meisten
unterfillen grosse Licht- und Scliattenmassen, wesshalb er auch
das LlClll gewöhnlich von der Seite einfallen lässt. Seine Schar-
ten sind zugleich ltriiftiger, als bei jenen, obgleich sie im Vergleich
mit denen anderer Schulen noch immer hell sind, und auch in 1h-
rer griissten Tiefe eine beivunderungswiirdige Klarheit behauyten.
Von dem Helldunlael und den Reflexen, iimlen sich auf den frühe-
ren Gemälden des van_ Eycli nur vereinzelte, unvollkommeiie
Spuren, auf den spateren ist davon, zwar auch sparsam, aber mit
grosser SRClIliCUIIlIHSS, Gebrauch gemacht worden.