Volltext: Dumet - Gallimard (Bd. 4)

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Charles 
lWIercicr. 
stirt ebenfalls nur im Modell. Im Jahre 1316 ward er zum Mit- 
glied des Institutes ernannt und seitdem nach und nach mit wich- 
tigen Werken beauftragt, die er unvollendet hinterlassen hat. Es 
waren die für den königlichen Platz bestimmte Reiterstatue Lud- 
wig's XIII. und das Monument des Herzogs von Berry, das er ge- 
meinschaftlich mit Cartellier verfertigen sollte. Die beiden Iiiinst- 
ler hatten sich so in die Arbeit getheilt, dass Dupaty die Haupt- 
gruppe übernahm, welche Frankreich und die Stadt Paris, den Tod 
des Herzogs von Berry beweinenrl, darstellt, dann die vier Genien 
auf den Ecken des! Monuments und das Basrelief von einer der 
Nebenseiten. Das Modell der Hauptgruppe vollendete er, so wie 
das Basrelief beinahe ganz in Marmor, mit dem Uebrigen sich zu 
beschäftigen hat der Tod ihn verhindert. Cartot hat das Werk 
nach Dupaty's Modell vollendet, 
Dieser grossen Arbeiten ungeachtet componirte er zu gleicher 
Zeit eine Venus, die sich vor Paris entschleiert, und in Marmor 
ausgeführt, in der Gallerie Luxembourg sich befindet. In der Iiir- 
che St. Gerlnain de Pres befindet sich auch eine Madonna von 
seiner Hand, und sein letztes Werk ist die colossale Studie eines 
Kopfes von schönem Charakter, den er nicht einmal in Gyps aus 
giessen lassen konnte; die Figur eines jungen Hirten, der mit ei- 
nem Zicklein spielt, konnte seine zitternde Hand nur noch ent- 
werfen. 
Dupaty hatte die Antike viel studiert, und es gelang ihm nicht 
ganz, dabei seine Eigenthiimlichkeit zu bewahren; er hatte sich 
ie Prinzipien, welche die alten Bildner befolgten, so zu sagen'in 
einen Codex gesammelt, und indem er sich den Erinnerungen, die 
ihm sein Gedächtniss bewahrte, zu sehr iiberliess, schöpfte er zu 
wenig aus eigener Begeisterung. Doch wird dieser Fehler durch 
Vorzüge der ersten Art zum Theil vergütet. So findet sich m al- 
len seinen Werken ein Gefiihl des Edlen und Erhabenen, welches 
er dem Studium der Antike und der eigenthiimlichen Richtung sei- 
nes Geistes verdankte. Treuer Beobachter der Prinzipien, welche 
die Grundlage der Bildnerkunst ausmachen, kwar er in der letzten 
Zeit seines Lebens gleichsam eine lebendige Protcstutiun gegen die 
Willkühp, Der von Neptun verfolgte Ajax sichert am meisten Du- 
patjfs Ruhm, er ist eine der schönsten und (iriginellsteu Figuren 
dieses Künstlers. Die Gruppe des von den Furien verfolgten Orest 
verdient ebentall: eine besondere rlufmerksalnlseit. Zu den Monu- 
menten, welche dem Künstler am meisten Ehre machen, gehört 
unstreitig auch die Reiterstatue Ludwigs XIII. Im Ausdruck und 
In der Haltung herrscht Adel und Würde; die Details sind mitGe- 
schicklichkeit ausgeführt; das Vorziiglichste aber ist das I'll-i'd, des- 
sen Zierlichkeit, Geschmeidigkeit und Anmuth nichts zu wiixischen 
lassen. Cortot hat das Werk vollendet, und jetzt ist es am Plare 
royal- In seinen spätem Werken schlugDupaty einen neuen Weg 
ein, und versuchte der Wahrheit der Natur näher zu kommen. lnl 
der Biblis, und in dem kleinen unvollendeten Modell des Hirten, 
gelang es ihm, ein Naturgefiihl zu erreichen, von welchem seine 
ersten Werke ganz entblüsst waren. Er neigte sich zum Grossen, 
Kräftiger: und Edlen, und so war ihm dagegen weniger der Sinn 
für Anmuth verliehen. Jedoch wusste Dupaty durch Studium und 
feinen Geschmack alles zu vermeiden, was das Auge hätte beleidi- 
gen können; seine Figuren sind gut geordnet, schön aus allen 
Gesichtspunkten, und sie bieten niemals unangenehme Linien, die 
auch durch die reizendsten Details nicht vergütet werden können. 
Er war ein Mann von dem edelsten Charakter; Wuhlthätigkeitwar
	        
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