Erhard ,
Johann
Christoph.
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Kunstverein kaufte auch mehrere Genrebilder von Erhard, wo-
durch sein längerer Aufenthalt in Italien erleichtert wurde. Er be-
suchte auch die Umgegend Roms, Neapels und anderer Städte und
auf diesen Ausflügen verfertigte er eine grosse Anzahl Landschafts.
Skizzen. Im Spätherbst des Jahres 1850 kehrte er endlich in seine
Heimath zurück, wo er in Merseburg mehrere in Italien ange-
fangene Genrebilder vollendete. Es wurden ihm mehr Aufträge
zu Theiln als er befriedigen konnte; allein der Tod setztß in der
Bliithe seiner Jahre seinem Streben ein Ende.
Erhard hatte eine fruchtbare dichterische Erfindungsgabe und das
Talent, das Charakteristische der darzustellenden Person genau zu
fassen. Auch ist die Zeichnung überall correkt.
Erhard, JOlIEHID ClITISIOPh, Maler und Iiupferstecher, geb. zu
Nürnberg 1795, zeigte schon in früher Jugend hervorstechende An-
lagen zum Zeichnen, welche sich bei der Anleitung, die er in der
Zcichnungschule durch den Direktor Zwinger erhielt, allmiihlig
immer vielversprectiender entwickelten. Sie bewogen seinen Vater
(einen Silberdrahttabrikanten), ihn im 15. Jahre zu dem Nürnber-
gischen Iinpferstecher, Ambrositis Gabler, zum Unterricht im Zeich-
nen, Aetzen und Iiupferstechen zu übergeben. Es zeigte sich bei Er-
hard sehr bald eine entschiedene Neigung für das landschaftliche
Fach, welcher auch sein Lehrer ganz besonders bemüht war, durch
zsveclamiissige Anweisung die wahre Richtung zu geben. Er regte
ihn zum Studium der Natur an. und das war denn auch die Bahn,
auf welcher unermüdlich fortwandelte, und sich nachher in so
hohem Grade auszeichnete, da er sinnig und geistreich aufzufassen
verstand, was sich seinem Auge darstellte. Er schloss mit dem
trefflichen Maler J. A. Iilein und mit G. Chr. Wilder innige Freund-
schaft und machte mit ihnen häufige Wanderungen in die Umge-
bungen der Vaterstadt, um landschaftliche Studien zu zeichnen. Er-
hard studierte nicht bloss die Natur, zeichnete Figuren und Vieh
nach ldem Leben, und zwar immer mit eben so viel VVahrheit als
Zierlichkeit und Geschmack, selbst bei seinen fliichtigeren Skizzen,
sondern er entwickelte auch ein Talent für Composition, bei wel-
chem ihm eine fleissige und gründliche Iienntniss der kleinsten
Details an Pflanzen, Stämmen etc. sehr zu Statten kam, und ihn
vor der Oberflächlichkeit und blossen Manier bewahrte zu wel-
cher sobald sich der Componist gewöhnt.
Als er indessen eine ziemliche Fertigkeit im Iladiren neben der
Führung des Stichels und der Nadel erlangte, begleitete er 1816
seinen Freund Iilein nach Wien, WO die Anschauung der bedeu-
tendsten Werke der kaiserlichen Bibliothek, Gemälde- und Kupfer-
stiehsammlungen, besonders aber die so berühmte. ausgewählte 80111111"
lung von Originalhandzeichnungen berühmter Meister, welche Her-
zog Albert von Sachsen Teschen besass, und noch andere mehr,
auf seinen Geschmack grossen Einfluss hatten. In der herzoglich
Albertischen zogen ihn besonders die von Swaneveldt und Water-
loo an. Vcranlasst durch sie, verliess er seine frühere, der Mo-
litorischen ähnliche Behandlungsrveise der Landschaft, und strebte
gleich den erstgenannten lYIeistcrn der Natur ohne alle Manier nä-
her zu kommen. VVie kräftig und glücklich er nach diesem Ziele
rang, beweisen seine sechs im Jahre 1817 aus den Umgebungen
des Schneebergs radirten Ansichten und noch andere seiner geist-
reichen Wßfkß, Zeichnungen und lladirungen aus dieser Periode-
Die 5611511611 Umgebungen" Wiens boten ihm zum Studium der
Natur reichlichen Stoff dar, den er mit Geist und. Unermücllichkeit
benutzte. Im Sommer 1773 unternahm er mit Welcker, lilßln