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Eosander,
Johann
Friedrich
Freiherr
VOII
"Göthe.
Thiere nur zu loben, alles andere ist bei ihm mittselmässig. In den
Schlössern Leo oldshron, i essheim, Seebur , ievhartstein und
Pfongau und bäi Jagdliebhabern sieht man vigle seider Bilder. In
Leopoldskron sah_ mag 42 Thierstiiclie. Auch Engländer bezahlten
einige solcher Thierstucihe sehr gut.
Seiner erwähnt schon Winelaelmann und ausfuhrlichei-Pilwein.
Eosander, Johann Friedrich, Freiherr von Göthe, Archi.
tekt. ein Schwede von Geburt, der aber schon um 1692 am Bran-
denburgischen Hofe war. Der Churfürst liess ihn auch nach Frank-
reich und Italien reisen, und nach seiner 169g erfolgten Iiiichlaehr
wurde er von Friedrich I. zum Hauptmann und zum Ilofbaumei-
ster ernannt. In dieser Eigenschaft gab er die Decoratiuncn für
das Opernhaus an, und 1701 halte er die oberste Leitung bei der
Ausführung der Verzierungen zur Zeit der Iirönung in Königsberg.
Bald darauf wurde er Generalquartiermeister Lieutenant und 1709
erster Baudirektor. Im Jahre 170i begann er den Bau des Schlos-
ses zu Schönhausen und 1705 wurde er Oberster und Gencralquar-
iierxneister der Armee. Um diese Zeit baute er die beiden Flügel
des Schlosses zu Charlottenburg und auf das Hauptgebäude, wel-
ches von Schliiter herriihrt, setzte er die Kuppel. Im Jahre 1709
begann er den bßauldes äroäsenFOrangerie-Säales daljselbst und von
1706 erho SiCl auei ie avorite zu ranien ur Von ilnu
ist ebenfugdls das Schloss Monbijou errichtet worden, undg1707 erhielt
er nach Schliiter's Sturz, den diesem geschickten und redlichen
lYIanne Elosandefs Intrilten bereiteten, die Leitung des Schloss-
baues. Er baute die Seite nach der Freiheit mit dem grossen Por-
tale und die etwas hervorspringende Seite der Stirnwand nach dem
Lustgarten, dazu die beiden auf Säulen ruhenden Treppen und die
drei Seiten des innern Sehlosshofes. Ausgebaut wurde das Schluss
unter seiner Leitung nicht, denn Friedriclfs Nachfolger fand 1715
bei seinem Rcgierungsantritte Eosandefs Besoldung zu hoch, was
aber dieser nicht begreifen wollte, und daher ging er in schwedi-
sche Dienste, wo er 1714 zum Generalmajor ernannt wurde. Böhme
beendete 171.1 den Bau.
Im Jahre 1716 vertheirligte Eijosänclgr mit Karl XII. von Schwg-
den Stralsund, ward aber nac ro erung der Vegtun. reussi.
scher Iiriegsgefangner, und als solcher auf Ehrenwort naiihPFranla-
furt entlassen, wo seine Gemahlin geboren war. Hier gab er den
ersten Theil einer Iiriegsehule oder des deutschen Soldaten heraus,
und zwar im Merxanischen Verlage, der seiner Gattin gehörte.
Zuletzt ging aber diese ldandlung durch Eosauder's prächtige Haus-
haltung und durch SCIHG Neigung zur Alchemie gänzlich zu
Grunde, was den Alchemisten bewog, sächsische Dienste zu suchen,
in denen er auch 1723 als Generallieutenant, und zwar zu Dres-
den, starb.
Eusander gehört in jene Zeit, in welcher der Ungesehmack in
der Architektur in ganz Europa fast den höchsten Grad erreicht
hatte. Das beste Gebäude aus dieser Zeit ist-ein Berlin das ltiinigl.
Schloss, doch verdanken wir dieses nicht durchaus der Kunst des
Eosander; es wurde von verschiedenen Baumeister-u aufgeführt, un-
ter denenSchliiter der beste ist. _
Als Nlenseh wirdlEosander nicht geriihmä; er war eitel, hämiseh
und auf verdiente iiinstler neidisch, das eeentheil von Sehliiter
der allen liiinstlerzi aufzuhelfen suchte. Ihl?! verdankt man aucli
den Verlust der tltönigl. Plane und Zeichnungen von Civil- und fyli-
litiirgebänden, besonders jenen der Originalzeichnungen des Schlos-
ses zu Berlin und anderer hönigl. Bauten. Er entwendete sogar