Volltext: Dumet - Gallimard (Bd. 4)

Künstlern Ulms 182g S. 82) von Ensingen oder Oensingen bei 
Preyburg im Uechtland, nach Jäger (Schwäbisches Städtewesen S. 570) 
von Berte, wahrscheinlicher aber von Ensingen, weil Künstler und 
Gelehrte gerne nach dem Geburtsorte benannt vfllrdßn- 
Das älteste Glied dieser berühmten Familie ist Ulrich, mit wg]- 
chem 1590, also 13 Jahre nach der Grundsteinlegung des Ulme;- 
Miinsters, ein Vertrag wegen des Baues dieses Tempels auf 5 Jahre 
abgeschlossen wurde. Von einem früheren Baumeister flßS Dülllßs 
weiss man nichts, und Ulrich ist daher vielleicht der erste, S0 dass 
also der Bau erst einige Jahre nach der Grundsteinlegung begon- 
nen wurde. Indessen geht aus diesem Contrahte nicht gerade her- 
vor, dass er auch den ersten Bauriss verfertiget habe. 
[in Jahre 1387 wurde UlrichEnsinger vom Herzoge Galeazzo nach 
Mailand berufen, wo damals die Berathungen über den Bau des 
Domes begannen. Am Dome selbst war er 1591 und 159d thiitig. 
Ulrich von Ensingen wurde auch beim liircheuhau in Strassburg 
zu Hathe gezogen, denn er war beriihmt wegen seiner Iiunst. Sei- 
nen I-luf muss er schon in jungen Jahren gegründet haben; denn 
in Al-Iausleutnerß Schwlibisehem Archive I. 19g wird der 1555 begon- 
nene Bau der Collegiatslairche zu Ueberlingeti, so wie jener der Ca- 
tharinenhirche zu Esslingen, die 1570 angefangen wurde, dem 
Baumeister des Uliner-Nliinsters zugeschrieben. Wenn darunter 
Ulrich Ensinger zu verstehen ist, so muss er schon im 13. oder 
20. Jahre als Baumeister aufgetreten seyn und ein Alter von 94. bis 
96 Jahren erreicht haben, denn er lebte bis 1429: Bei (jeher-Im- 
gen ist kein Name genannt, bei Esslingc-n aber _w1rtl der Baumei- 
ster Laicus genannt, was nur bedeutet, dass er nicht dem Priester- 
stande angehört habe. Die Architelaturschulen waren friiher in den 
Klöstern und erst s[mätei' bildete sich ausser denselben die Verbrü- 
derung der freien Nlauren 
Nach Ulrielfs Tod wurde sein Sohn Caspar als Kirchenmeister 
zu Ulm in Bestallung genommen; er arbeitete aber schon vorher 
am Münster. Dieser Iiiinstler starb schon 11'130. 
Der Heros der Uliner Steinmetzen ist Matthäus Ensinger, der 
eine Reihe von Jahren den Bau des Domes in Ulm leitete. Er 
war Ulriclfs Sohn und Bruder des Caspar, undi ihm hat der Mün- 
ster gewiss die schönsten Theile zu verdanken, nach VVeyermantx 
die Neithartische und Rothjsche Kapelle, das Chorgewölbe und die 
Sakristei. Sein Tod erfolgte 1465, wie aus den Hiittenrechnungen 
und aus der Inschrift am Dome erhellet, und nicht 1485, wie An- 
dere glauben. QAn der Wendeltreppe der Mittagsseite des Thur- 
mes ist das Brustbild des Meisters zu sehen und an dieses knüpft 
sich die Sage, dass Ensinger den Bau nicht weiter habe führen 
können, wesswegen er aus Verzweiflung sich herabgestiirtzt habe. 
Der Sohn dieses Meisters, Moriz Ensinger, war in Bern geboren, 
und dieser verdingte sich 1465 auf 10 Jahre als Iiirchenmeisgey in 
Ulm; er wurde aber schon 1469 auf Lebenszeit angenommen, Seine 
Thärigkeit geht bis 1430 und während dieser Zeit enstand das mitt- 
lere Gewölbe und ein Nebengewolbe. Hierauf kam Mathias Böblin- 
ger airdie Reihe. 
Der Originalbauriss des Thurmes, wie er ausgeführt werden sollte, 
ist auf einem 10 Fuss langen Pergamentstreilen gegeben. Eine ver- 
kleinerte Abbildung ist in Moller's Denkmälern, und nur ein Theil 
in wirklicher Grösse. 
Ausführlich handelt SchmicPs Ulmer Chronik von diesem Bau. 
S. auch Ulrich von Fissingen, der wahrscheinlich Eine Fersen 
mit unserm Hunstler ist. 
9m 

	        
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