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Endet,
Ender,
Johann.
Thomas.
im Besitze des Grafen St. Szechenyi. Hierauf stellte er die Fuss-
waschung dar, in einer ausgeführten grossen Zeichnung, und zwei
Griechinnen am Brunnen, ein schönes Oelbild in Lebensgrösse
für den Grafen Appony in Rom; dasselbe auch in kleinerem For-
mate in Oel, für die Fürstin Suwarow; das lebensgrosse Por-
trait des Grafen Szechönyi für seine Söhne. jetzt im Museum zu
Ofen; dann das sehr ausgeführte Gemälde: Judith mit dem
Haupte des Holofernes.
Ueberdiess verfertigte der Künstler mehrere lebensgrosse Car-
tons: als die drei göttlichen Tugenden, die Religion u. s. w. Be-
sonderserhielt den Beifall aller Iiunstkenuer und Künstler in Rom
eine Zeichnung von 16.Schuh Länge, welche den Einzug des Hei-
landesun Jerusalem vorstellt. Zwei andere lebensgrosse Gemälde
sind die drei Frauen, wie sie am Grabe des Erlösers den Engel
erblicken; Bacchus, begleitet von einem Faun und Tieger, findet
die von Theseus auf der Insel Naxos verlassene Ariadne.
Treffliche Bilder sind ferner: die heil. Catharina, ein Christus-
kopf, die göttliche Liebe, nach Titian; besonders aber galt seine
Judith für die Iirone der VViener-Iiunstausstellun 1824. Ender's
Heldin erinnert an die hehren Gebilde venetianiscäier Schule; sie
trägt ein Antlitz, welchem Iiiimpfe nicht fremd sind, aber der
Wille des Herrn hat sie gereinigt, und als eine Magd des Herrn,
hat sie ihn erfüllt. Hier ist alles grandios und alles einfach.
Auch in liom musste Ender mehrere Portraite malen, und er wäre
damit überhäuft worden, hätte er nicht so viel als möglich das
Malen cierselben; abgelehnt.
Im Junius 1826 verliess er Rom und reiste über Genua, Mailand,
Genf nach Paris, um auch Frankreichs Kunstschätze zu sehen und
zu studieren. Nach einem kurzen Aufenthalte daselbst begann er
die Rückreise über Stuttgart und München nach Wien, und nun kam
er nach einer Abwesenheit von sechs Jahren glücklich wieder in
seiner Vaterstadt an.
Hier schuf seine Meisterhand wieder mehrere Portraite hoher
Herrschaften, so wie das der Erzherzogin Maria Louise von Parma,
desHerzogsFranz von lleichstadt, (lerErzhcrzoginnen Sophie und Elisa-
beth, der Fürstinnen Maria und Theresia Esterhazy u. s. w. Graf Sze-
chenyi besitzt die Portraite der vorzüglichsteix Redner des ungari-
schen Landtages, von Ender gemalt. Unter den herrlichen Por-
traiten, welche der Künstler in letzter Zeit fertigte, ist auch das
des Don Miguel von Portugal in Uniform, 8 Fuss hoch, 5 Fuss
breit, und jenes des portugiesischen Gesandten Marquis von Rezende.
Im Jahre 1829 wurde Ender Professor an der 14.14. Akademie der
Künste in Wien. Eines seiner neuesten Werke ist einJagdstücIs
mit den lebensgrosscn Portraitcn des Grafen und der Gräfin Hen-
kel von Donnersmark. Noch müssen seine vielen Zeichnungen zu
Stahl- und Iiupferstichen , welche er für Taschenbücher fertigte ,
erwähnt werden.
Nachrichten über das Leben und die Werke der beiden Ender
finde! man zerstreut im Iiunstblatte,l'erner in Frhr. von Hormayr's
Archiv fur Geschichte etc." 1824 Nro, 51. und 1827 Nro. 156, so wie
in der österreichischen National-Encyhlopädie, Wien 1855.
Ender, Thomas, trclilicher Landschaftsmaler, Zwillingsbruder des
Johann Euder, besuchte ebenfalls die Akademie zu Wien und
bildete sich zum Theil nach Müssmer und Steinfeld; betrat aber
sehr bald eine eigenthiimliche, unabhängige Bahn, in welcher
Claude Iiorraiifs grandiose Heiterkeit und PtuystiaePs scharfe Auf-
fassung und veredelte Wahrheit ihm zur Leuchte dienten. Die
klassischen Sammlungen des Grafen Pries und des Grosshändlers