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Dürer ,
Albrecht.
gauer und Mantegna; sein Stich ist geordneter, glänzender, zarter
und nlcbrere seiner Blätter, wie Adam und Eva, der heil. lliero-
nymus, die Melancholie, der Ritter mit Tod und 'I'eu{'el u. a. sind
sehr vollendet; eini e könnten sogar jetzt noch nicht besser ge-
macht werden. Malgerischeil Effekt und weiches Veriliessen beab-
sichtigte Diirer niemals, Kunde von den Massen aber scheint er ge-
habt zu haben, wie das Blatt mit Christus im Oelgarten aus der
kleinen Passion heweisct.
In seinem St. Eustachius und im verlernen Sohne zeigt sich Dii-
rer auf dem Gipfel seiner Kunst; dieses sind zweiGestalten von ere
greifenden? Ausdrucke und das Ganze ist meisterhaft gehalten.
VVir besitzen von Diirer's Hand 104 Iiupferstichc, die in Heller-k
Werk über Diirer und von Bartsch im VII. B. des Peintre graveur
beschrieben worden. Fast alle wurden cnpirt und einige bis zur
Verwechslung täuschend. Der Copist hat sich nichtimmerlbezeichnet,
und manchmal die Grösse und Seite des Originale: beibehalten.
In diesen Füllen entscheidet der Iiennerbliek oder zufällige Merk-
male. Mehrere Copien tragen den Namen des Urhebers oder des,
sen Monogramm, spätere Jahrzahlen, oder den Namen desDruckers
und Verlegers; oft sind sie von der Gegenseite gefertiget, und
leicht zu kennen. Wir suchen daher im folgenden Verzeichniss
immer die Originalseite zu bestimmen:
Adam und Eva, ersterer links, letztere rechts vom Bauxne der
Erkenntniss stehend, eines der vurziiglichsten Bliitter deslVIei-
sters, mit dem Namen des Urhebers auf dem Täfclchen und
der Jahrzahl 150d. 11. g Z. 2 L., Br. 7 Z. 1 L.
J. Wierx hat dieses Blatt, das jetzt 3-5 Louisdor kostet, von
der Originalseite schön cupirt, und auf die Tafel neben Dii-
rer's Namen auch den seinigen gesetzt. Auf einer andern sel-
tenen , nicht so genauen Copie liest man anfkler Tafel neben
Diircfs Namen noch: Johannes van, in welchem Heller den
Joh. van Goosen erkennt, während Zani behauptet, dass der
Copist Ich. van Adam heisse, der seinen Namen in der Figur
Adams ausgedrückt. Ein J. v. Adam ist in der Kunstgeschichte
nicht bekannt, aber auch J. van Goosen dürfte nach W. Schorn
(Zusätze zu Hellers Leben und Werke Diirefs im liunstblatt,
1350 S. T18) der Copist nicht seyn, da dieser in den Copien
der de Haen'schen Passion nur Mittelmiissiges, mit der bezeich-
neten Copie nicht zu Verglcichendes geliefert hat. "Schorn er-
kennt in diesem Cupisten den unbekannten l. H. V. E., der
mehrere Copien nach Diirer fertigte.
In der dritten originalseitivcn Copie fehlt die Tafel mit Dii-
rer's Namen und ander Stelle der Katze im Original ist ein
Todtenkopf.
Marc Anton hat das Blatt von der Gegenseite copirt, und
Diirer's Namen mit der Iahrzahl auf die Tafel gesetzt, in der
Luft links aber nur zwei Vögel angebracht.
Die Geburt Christi. H. Ö Z. 10 L., Br. 4 Z. 5 L. Die Krippe
ist zur linken Seite und an dem Giebel des Hauses hängt an
einer Stange ein Täfelchen mit A. D. und 1504. Auch von
diesem lieblichen, mit grösster Sorgfalt beendigtennBlatte gibt
es Copien, und täuschend ist jene von A. Huber. Sie ist von
der Originalseitc und besonders an der Vyettertahne zu erken-
nen. Das Original endet über dem Knopfe derFahime in keine
Spitze, während in der Copie die {Pahnenstange einen spitzi-
gen Iiegel zeigt. In der treuen und schönen gegenseitigen
Copie ohne Namen des Copistcn geht das Gcsträuche auf der