Volltext: Cleomenes - Dumesnil (Bd. 3)

Dürer, 
Albrecht. 
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the bekleidete er viele Jahre eine der vornehmsten Stellen. All 
dankbarer Bürger dachte er daher immer daran, auch (lerStadt ein 
VVcrk seiner liunst zum Andenken zu hinterlassen, aber keine: 
schien ihm würdig genug. Erst im Jahre 1526 wagte er es, miß 
dem herrlichen Doppelbildc der Apostel seine Schuld abzuwägen- 
Er begleitete das Geschenk mit einem Briefe, Wüfill er zu leißh 
die Ursache seines langen Zauderns bezeichnet. Der eine Pgliigßl 
dieses Bildes zeigt die lcbensgrossen Gestalten des Apostels Paulus 
und des Evangelisten Marcus, und auf dem andern stellte er den 
Apostel Petrus mit dem Evangelisten Johannes dar, das gr. s artig- 
ste Werk Dürers, das letzte von Bedeutung, vier herrliche cha- 
rakteristische Gestalten, in welchen Dürer die vier Temperamente 
dargestellt hat. 
Diese beiden vortrefflichendiilder, die man auch die vier Com- 
plexwnes nennt, suchte Maximilian von Bayern zu bekommen und. 
er erreichte auch 1627 nach vielfältigem Ansuchen seinen Zweck. 
Doch ehe die Bilder nach München abgingen, fertigte Nikolaus 
Vtscher, nicht P. Juvenel, wie man auch angegeben findet, eine 
Qüpie nach denselben, die in der Folge der Zeit oft für das wirk- 
liche Original galt. Noch vor wenigen Jahren konnte man diese 
Behauptung hören, denn erst 1829 kam die Sache zur klaren Ent- 
scheidung. (Sdiunstblatt N'ro. 82 11.100). Unter die Bilder schrieb 
der berühmte Schreibmeister Ncudiiriier Sprüche aus der Bibel, 
die vor der Uebergabe an Nlaxinxilian abgeschnitten wurden, weil 
man sie ihrer antilsatholischcn Beziehung wegen für den neuen Be- 
sitzer unpassend fand. Die Stiiclte wurden jedoch an die Copicn 
befestiget, wie dieses zu Nürnberg an denselben zu sehen ist. 
Das Doppelbild der Apostel ist Dürer's letztes Werk von Be- 
deutung, denn während seiner noch folgenden kurzen Lebensfrist 
iibervvältigte ihn der Iiranlihcitsstolfinnner mehr. Vom Jahre 1527 kennt 
man noch sein in Holz geschnittenes Bildniss, in welchem er ernst 
und streng erscheint, ohne den Schmuck der Haare, welche er in 
früherer Zeit mit Eitelkeit pflegte. 
Im Jahre 1618 unterlag er der Ahzehrung, zum Leidwesen aller," 
die ihn kannten. Dürer war nicht allein von seinen Mitbürgern 
geachtet, sondern auch von den ausgezcichnetsten Männern. Mit 
Kaiser Maximilian kam er oft in nahe Berührung, und dieser Fürst 
soll ihm auch ein adeliges Wappen mit drei silbernen Schilden 
im azurblauen Felde ertheilt haben, allein dieses scheint nicht 
sicher zu seyn; denn das Wappen, dessen er sich bediente, zeigt 
nur einen Schild mit offenen Thiircn auf der Staffelei. 
Auch liarl V. und Ferdinand von Ungarn ehrten den Künstler 
und an Friedrich dem Weisen von Sachsen fand er einen seiner 
grössteix Gönner und Beschützer. Ihm wurden auch treue Freunde 
zu Theil, doch seine Frau verbannte den häuslichen Frieden und 
verbitterte dem Edlen das Leben. Pirhheimer legt ihr in einem 
Briefe an Johann Tscherte, Bau- und Brüchenmcistei- Carl  die 
Schuld vom Tode des Mannes bei. Er sagt, „sie habe im 50111110"! 
eyngenagen vnd der mass gepcinygt, das er sich dem) Sßhllßllßf 
von hinen gemacht, dann er was ausgedort, wie eyn schaub, dorit 
niendert keinen guten muet mer suchen, oder 111 ÖCII 16111611 
en etc." 
g Dürer war ein vielseitig gebildeter Künstler; nicht_allein Maler. 
liupferstccher und Formschneider, sondern auch Architekt und Bild- 
hauer. Durch ihn vermählte sich damals die liunst mit den rßlf 
gewordenen VVissenschaft. Wir haben von ihm auch literarische 
Werlie; das erste erschien unter dem Titel: „UNclervveysung der
	        
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