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Albrecht.
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milie in die Catharinenkirche zu Nürnberg, aber der Churfiirst
IYIilXiXUiliEIU I. erwarb es zu Anfang des 17ten Jahrhunderts für
München. Es stellt die Geburt Christi dar von fiinf Engeln um-
geben, Maria und Joseph zu den Seiten kniend. Die Flügelbil-
der enthalten die Portraite der Donatoren in der Gestalt der Hei-
ligen Georg und Eustachius, geharnischte Bitter im Eisenpanzer
und rothem VVappenzeug. Die eine hagcre, charakteristische Ge-
stalt neben seinem Pferde, erinnert an den Ritter mitTod und Teu-
fel, und auch die Schlucht und die Burg im Hintergrnnde sind
aus diesem Stiche wiederholt. Beide Männer sind ungemein leicht
gemalt.
In dieser Periode entstand auch ein anderes vorziiglichesGe-
mälde, das von der Familie I-Iolzschuher in die Scbalderliirche ge-
stiftet wurde. Es ist dieses der vom Kreuze abgenommene Leich-
nam Christi in den Armen des Johannes, von der Mutter, den
heil. Marieu, von Nicodemus und von Joseph dem Arimathäer be-
weint; im Grunde Landschaft und vorne am Rande die Stifter des
Bildes in kleinen Figuren. In den Ecken sind Wappenschilder
angebracht, urspriiilglich wahrscheinlich jene der Holzschuherschen
Familie , die später abgeschabt und mit unbekannten ersetzt
wurden.
Dieselbe Darstellung findet man noch in der Sebaldushirche am
Iianzelpteiler und man hat sie oft für Original ausgegeben; es
zeigte sich jedoch bei genauer Untersuchung beider Bi der, dass
das Gemälde bei St. Sebald Cupie ist. Das Original kam in den
Besitz des Patriziers Peller, doch weiss man nicht, aufawelche
VVeise. Man vermuthet, dass es Holzschuher dem M. Peller ge-
gen eine gelungene Copie für dessen Gallerie überlassen habe. Die
Pellefsche Familie iiberliess es dem Dr. Boisseree für seine be-
kannte tretfliehe Sammlung, und aus dieser kam es durch die Giite
des Königs Ludwig in die St. Moritzkapelle zu Nürnberg. Das
Original ist an vielen Stellen restaurirt, macht aber doch, in ge-
höriger Entfernung betrachtet, durch seine Farbenpracht eineaus-
serordentliche Wirkung. Gruppirung und Anordnung ist sehr
schön, die Zeichnung bewundernswerth und der Ausdruck, des
männlichen Schmerzes in den Iiöpfen der Freunde des thäuern
Erblassten von grosser Wahrheit, und herzergreifend die gotterge-
bene Frömmigkeit der Mutter. Auch hier ist jene eigfnthiimlich
leuchtende Farbengehung vorherrschend, nur das Nac te vielfach
iibermalt.
Jn St. Sebald ist auch eine Familientafel der 'I'ueher, alleindiese
gehört nur der Zeiislmung nach dem Diirer an, welche Hans von
Culmbach 1515 in Farben ausliihrte. Sie stellt im mittlern Felde
die throneude Maria und zu den Seiten Heilige vor.
In Diirers mittlerer Zeit entstanden auch die gewaltigen. hüclP
würdigen Gestalten Carl des Grossen und Kaiser Sigmunds, Bfflät-
bilder auf der Burg zu Nürnberg, kräftig in Zeichnung und leicht
gemalt, nur sehr iihermalt. Hieher gehört auch der daselbst be-
findliche Herkules, welcher auf die Harpyen schiesst, eine schöne
und kräftig gezeichnete Figur mit Leimfarben gemalt, aber sehr
verdorben und ebenfalls iibermalt.
Die Jahrzahl 1516 fiihren zwei Dürer-Gehe Bilder in der Gallerie
der UHizien zu Florenz, die Köpfe der Apostel Philippus und 58'
kobus, Welche vom Kaiser Ferdinand III. an den Grossherzog V0"
Toshana geschenkt wurden. Beide sind mit Leimfarben gemalt:
kräftig modellirt und von bedeutendem energischen Charakter.