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Dürer ,
Albrecht.
lich die weisse, mit schwarzen Streifen geschmückte Jacke, über
welche von der linlten Schulter herab ein brauner Mantel hängt.
In der Hand hat er ein paar Handschuhe und durch das Fenster
sieht man eine Landschaft. Ehen so gekleidet ist Dürer im Ge-
mälde zu Florenz, und im Hintergrunde am Gesimsc des Fensters
steht: 14 8.
"Igas macht ich nach meiner Gestalt
Ich was sex vnd zwantzig Jar alt."
In dem Bildnisse der k. Pinakothek zu München, mit der Jahr-
zahl 1500, trägt der Künstler ein schwarzes lileid und keine Haube.
Das Original befand sich auf dem Bathhause zu Nürnberg, bis es
zu Ende des vorigen Jahrhunderts nach München kam. In Nürn-
berg blieb die auf der Burg befindliche Copie zurück, und zwar
statt des Originals. Ein Künstler verlangte letzteres zum Co-
piren, vertauschte es aber unredlicher Weise mit dem Nachbilde,
und so gelangte das iichte Bildnis-s durch mehrere Hände in den
Besitz Bayerns, noch ehe die Stadt Nürnberg diesem Lande ein.
verleiht war. Die Verwechslung entdeckte man erst später.
Ein anderes Gemälde Diirer's, aus demselben Jahre, ist in der k.
Gallerie zu Schleisslteiut, flüchtig gemalt, aber fälschlich als Dü-
rer's Bruder Johannes bezeichnet. Es stammt aus dem Prauifschen
Cabinet zu Nürnberg. WVeniger bedeutend iSl dßSClbSI der be-
trauerte Leichnam Christi.
Dürers früherer Zeit gehören neben dem Bildnisse des Oswald
Iirel von 1499, in der Wallersteinschen, jetzt k. Sammlung, wohl
noch mehrere andere Gemälde an; allein sie sind nicht alle be-
zeichnet und so ist es schwer sie zu bestimmen.
Frühe schon beschäftigte ihn die Iiupferstecherkunst, doch weiss
man nicht, bei wem er sie erlernte. Bei Wohlgemuth sicher nicht,
da dieser Meiscr darin unerfahren war; wohl konnte er durch die-
sen auf den Formschnitt geleitet worden seyn. Bartsch P. gr. I. 15.
glaubt indessen nicht, dass sich Dürer bei einer, so bedeutenden
Anzahl von lleissig vollendeten Gemälden auch noch der langsa-
men Technik der Holzschncidekunst ergeben habe.
Runnohr hingegen vertheidiget in seiner 1835 bßiVVvigel erschiene-
nen Schrift über Holhein den jüngeren durchhin die Meinung,
dass Holbein, so wie Dürer, Schäufelin, Bllfglilllillflhfh, selbst in
Holz geschnitten haben, und dass sie sich nur bei grüsseren xylo-
graphischen Unternehmungen fremder Hülfe bedient hätten, wenn
sie nichLim Stande waren, allein in der gegebenen Zeit zu ent-
sprechen. In diesem Falle entwarfen sie die Zeichnung selbst auf
den Hulzplatten. und andere Künstler schnitten diese nach. Auch
Dürer brachte bei vielen Formschnitten die Zeichnung auf die
Stöcke; Oft llmschnitt er die Iiüpfe und andere i-Iauptparthieil mit
der fßillßll Schneide, weil es seiner geübten Hand leichter war, die
mechanischen Schwierigkeiten zu überwinden. Das Herausnehmen
der Holztheile, oder das Ausheben, überliess er einem geringen
Künstler. (S. Heller-s Gesch. der Holzschneidekunst. S. 161.)
Indessen sind viele Blätter mit Dürer's Namen ganz von fremder
Hand geschnitten, und da scheint es bei dem besten Willen nicht
möglich gewesen zu seyn, durch mechanische Kunstfertigkeit die
Vorzeichnung rein festzuhalten. Dagegen finden sich wieder Blät-
ter, in denen die Eigenthümliehiteit der fremden Meister in aller
Reinheit hervertritt, und diese sind nach Zeichnung und Schnitt
ihr Eigenthum. Der Originaltypus Dürer's spricht deutlich aus
dem Varnbiiler, der Gefangennehmung in der grossen Passionu.s.w.,
wir sehen aber zugleich bei dem Vergleiche mit dem Triumphwa-