Albrecht.
Dürer,
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Bestimmung folgen zu lassen. Er brachteßihn am St. Andreastag
13186 zu Michael VVohlgemuth in die Lehre, wo Diirefs Fleiss und
das Talent bald die versäumten Jahre einholte. Drei Jahre blieb
er in W (ihlgernuths Werkstätte, unter bösen Gesellen; dennDurer
sagt selbst, dass er viel von des Meisters Iiueehten zu__1eiden hatte.
In drei Jahren war aus dem Goldschmiede schon ein tuchtiger Ma-
ler geworden , und nun zog es ihn 1490 hinaus in die Fremde, um
die Mängel abzustreifen, die ihm von seiner Schule anklebten, die
man aber in der Nacht, welche damals noch die deutsche Kunst
befangen hielt, nicht hefremdenil fand.
Wo Diirer überall gewesen, weiss man nicht; 1492 finden wir
ihn aber in Colmar, wo sein ihm zuerst bestimmter Meister Mar-
tin Schongauer gelebt hatte, der aber in demselben Jahre starb,
als Diirer das Studium der Malerei begann. Martins Brüder traf
er. noch, und diese nahmen ihn freundlich auf und pflegten
seiner. Vier Jahre lernte er fremde Sitten keimen und nun kehrte
er heim, um den eigenen Heerd zu gründen. Dieses zu erreichen,
musste er nach damaligem Zunftzwang der Meisterschaft eine Pro-
liezeiclinung vorlegen, um daraus zu bestimmen, 0b er des" Na-
mens eines Meisters würdig sei. Der Gegenstand des Prebestuckes
war Orpheus, wie er von wiithenden Bacchantinneu geschlagen
wird. Diese Zeichnung scheint nicht mehr zu existiren; in der
ÄMitte des 16ten Jahrhunderts aber war sie in der Sammlung des
Dr. Melchior Ayrer. Dürer ward jetzt Meister, und nun fuhrte
ihm der Vater Hausen Frefs schöne Agnes zu, die ihn als Xan-
tipye durch das Leben geleitete. Der arme Mann wurde durch
die zwei Väter verhandelt, denn er sagt ja selbst: "Und als ich
anheim kommen war, handelt lrlans Frey mit meinem Vater und
gab mir seine Tochter mit Namen Jungfrau Agnes und gab mir zu
ihr 200 Gulden, und hielt die Hochzeit, die war am lWIoutag vor
Margaretha im Jahre 14951." Die Väter fragten also nicht, ob sich
das Herz zum Herzen finde.
Diirer war jetzt ernsthaft mit der Kunst beschäftigct; er zeich-
nete, malte, stach in Kupfer und schnitt in Holz. Die Gemälde
aus der Zeit seines früheren Aufenthaltes in Nürnberg sind nicht
zahlreich. Vor seinen VVanderungsjahren (11190) malte er noch das
Bildniss seines Vaters, das sich jetzt in der floreutinischen Gallerie
befindet, und 149-1, nach seiner Riiclilaunft, malte er noch einmal
die Zuge dieses ihm theuren Mannes. Dieses Bildniss kam in die
fiirstlieh Wallerstciifsche Sammlung, die jetzt Eigenthum des KÖ-
nigs Ludwig von Bayern ist. In demselben Jahre soll er fiir die
Lorenzhirche Christus am Kreuze gemalt haben. Die Jahrzahl 1496
führt ein beschädigtes Bild auf der Burg, welches die Mutter der
Kinder des Zebediius vorstellt.
Sein eigenes Bildniss aus dieser Zeit, das er in seinem Zöstell.
Jahre malte, beiindet sich jetzt in der Gallerie zu Florenz (in den
Ullizien.) Albert soll selbst sein Bildniss nach dieser Stadt an An-
drea del Sarto geschickt haben, allein wenn sich dieses so verhält,
so muss das fiir Andrea bestimmte Bild von jenem der tlorentini-
scheu Sammlung verschieden seyu. Denn wir glauben, dass das
Bilduiss in Florenz dasselbe sei, welches die Stadt Nürnberg KÖ-
nig Carl I. von England durch den Grafen von Aruxldell sandte-
Dieses Bild wurde mit dem Gegenstiicke, dem Bildnisse von D111
rers Vater, im dunkelgelbeu Iileicle, mit einer altungarischenIißPPe-t
nach dem Tode des Iiöuigs verkauft.
Durer der Sohn trügt ebenfalls eine Kappe von schwarz und
weissexxi Leder und von derselben Farbe ist auch seinilileid, nam-