Volltext: Cleomenes - Dumesnil (Bd. 3)

Clcünlellßs; ein berühmter Bildhauer des Alterthums, der Sohn des 
Apollodorus von Athen, wird als der Verfertiger jenes Werkes an- 
gegeben, das unter dem Namen der mediceischen Venus als eines 
der YVunder der griechischen Sculptur berühmt ist. Diese Statue 
hat am Plinthus die lnschrifti  
KAEODINENHE 
ATIOAAOAQPOT 
AGIINQIIOZ 
EHIZEZEN. 
Die Aechtheit dieser Inschrift wurde bezweifelt, weil das Stiiclt des 
Plinthugautdem sie steht, etwa eine halbe Spanne breitangesetztist, u. 
des doppelten orthographischen Fehlers Errwaäav statt ixoigdiv wegen. 
Thiersch Epochen etc. II. Aufl. S. 288 findet dessweggn keinen Grund, 
die Aechtheit zu bezweifeln; der Plinthus ltöxinte gleich ursprüng- 
lich durch diesen Ansatz erweitert werden seyn, und auch die Wort- 
forin sieht nicht so bedenklich aus, wie schon Winckelinann behaup- 
tetmbesonders Thicrsbh umständlich gezeigt hat. DieserSchriftsteller 
glaubt, dass die Venus nach der des Paxiteles gemacht sei, sowohl 
wegen der Aehnlichlseit, als weil Praxiteles zuerst es gewagt, sie 
ganz unbekleidet zu zeigen. Cleomenes diirfte demnach der Angabe 
des Hotraths Thiersch zufolge nach Praxiteles, also nach O1. 1011. 
gelebt haben, während Hirt Gesch. S. 192 den beiden Cleomenes 
nach Ol. 95, ihre Bliithezeit anweiset, eine Vermuthung, zu wel- 
cher ihn die VortreFflichlieit der Arbeit und die Namen der Väter 
aufzufordern scheinen. 
Zu den gefeierten Bildsiiulen des Alterthulns wurden auch die 
Thespiarlen (Statuen der Musen) des Cleomenes gerechnet, welche 
schon Mummius aus "Fhespiii entführt, Pasiteles bewundert und 
Asinius Pollio unter den Zierden der bildenden liunst in seinen 
Baudenlunalen aufgestellt hatte. Später erwähnt ihrer Plinius als 
vor dem Tempel dei-"Felicitas stehend. Dieser Tempel, den L. 
Lucullus nach seinem spanischen Feldzuge errichtete, stand damals 
fertig da, und Lucullus ersuchte den Mummius ihm zur Feierlich- 
lacit der YVeihe die Bildsäulcn zu leihen. 
hlxnnmius ahndete nichts Arges und lieferte die Bilder aus, al- 
lein Lucullus weihte die geliehenen Bildsäulen sanunt dem Tempel, 
und so konnten sie ohne Verletzung der Religion nicht wieder her- 
ausgezogen werden. Die Statuen müssen ziusserordentlich schön 
gewesen seyn, denn nach Varro fasste ein römischer Ritter eine 
ftlYIIlllChE_Ll.GlJBSDClgDDg zu einer dieser Frauengestalten, und so 
diirllell S16 zu der mediceischen Venus in einer innern Verwandt- 
schalt gestanden, und mit jener gleichen Urheber haben. 
Kegler-Ä: Künstler-Lax. III. Bd. 1
	        
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