Dorsch,
Johann
Christoph.
Dorsch,
Susannn
Maria .
461
DOFSOh, Jßllällln ChTlSlCOPll, ein berühmter Stempel- und Edel-
steinschneider zu Nürnberg, ein Mann, der wunderlichc Schick-
sale erfahren hat. Er war in seiner Jugend Kellner , wurde hcr-
nach VVeinhäxxiller , verlegte sich dann auf das Glasschleilen, und
lernte nebenbei, schon als Vater von fiinf Iiindern, vier Jahre das
Zeichnen. Hierauf studierte er Geometrie, besuchte die Maler-aka-
deniie, hörte bei IIeister in Altdorf Anatomie, arbeitete überhaupt
mit Iiraft an seiner Ausbildung, und brachte es endlich in der
Steinschneiderei so weit, dass ihm wenige gleich harnen. IrnIaln-e
1728 wurde eine Medaille auf ihn geprägt mit seinem Bildnisse auf
der einen und mit der Pallas auf der andern Seite. Im Jahre 1752
starb er endlich nur 52 Jahre alt.
Iieyssler erzählt in seinen Reisen II. S. 1406 noch andere Um-
stände ans seinem Leben , doch sagtliühler, dass seine Augabennicht
verliissig seien und dass sich selbe blos auf üble Nachrede des Pü-
bels gründen. Dahiu gehört wohl auch die Aussage, dass Dorsch
und seine Frau so sehr vom Durste geplagt wurden und die Gabe
nicht hatten, dieser Versuchung zu widerstehen.
Kühler (Miinzfnelustignngen XVII. 66.) sagt, dass unter allen
neuen Künstlern (17.15) keiner in so ansehnlicher lWIengc die alten
Bildsteine nachgeschnitten habe, als Dorsch. Seine Intaglios von
römischen Iiaisern, Iiiinigen von lfranhreich, Spanien und Portu-
gal, von Piibsten und Dogen belaufen sich nach Iiiihlefs Angabe
auf viele hundert Stiiche, alle mit Fleiss und Geschicklichkeit be-
handelt. Iieyssler gibt die in Carniol geschnittenen Päbste auf258
an. Die Iiiirwfe von Göttern und berühmten Personen, die Hiero-
glyphen, Abraxe, Amulete und Historien, die in M. von Eber-
niayer's Thesaurus Gemmarum von J. Bayer und E. Keusch 1720
und 21 beschrieben sind, hat Dorsch gefertiget,
Dorsch, Susanne Illarm, Tochter des obigen, wurde 1701 zu
Nürnberg geboren. Sie erlernte bei ihrem Vater das Stahl- und
Edelsteinschneiden und vervollknmmnete sich dann bei P. P. Wer-
ner so sehr, dass sie ihren Vater übertraf, besonders nach ihrer
Vereheligung mit Job. Justin Preissler, der sie nach dem Tode ih-
res ersten Gatten, des Malers Salomon Graf, zum Altare führte.
Preisshr brachte aus Italien schöne Pasten mit, nach denen sie jetzt
studierte und arbeitete. Anfangs schnitt sie nur nach Iinpfersti-
ehen, vvornach sie die eigentliche Höhe und Tiefe der antiken Gem-
men nicht genau beurtheilen konnte, ein Vortheil, den ihr jetzt
die reinsten Abgüsse gcwviihrten. Von dieser Zeit an erlangte sie
Ruhm und selbst die Gnade hoher Häupter. Sie fertigte die Bild-
nisse der beiden Könige von Preussen und Dänemark, die mit
griisstein Beifall aufgenommen wurden. Den Iiopf des Hieronymus
Wilhelm Ebuers von Eschenbach will Iiöhler (llrlünzbelustigungen
XVII. S. 68) gar mit dem Kopf des Mecänas von Dioscurides ver-
gleichen, so wie er denn auch sagt, "dass es Teutschland zur be-
sonderen Ehre gereiche, dass die uralte und kostbare Iiunst Bilder
in Edelgesteine zu schneiden durch die geschickte Hand der Frau
Preisslerin in grüsster Vollkommenheit darinne erhalten wird."
Susanne Dorsch starb nachFüsslyE Angabe 1765, und 1744 fer-
tigte A. lt. Werner schon eine Medaille zu ihrem Andenken. Die
Hauptseite enthält das Brustbild der Künstlerin und die Rückseite
die auf VVollaen sitzende Minerva. Abgebildet bei Iiiihler l.c.S.65.
Ihre geschnittenen Gemmen belaufen sich auf einige ltundert.
Ihr Bruder Paul Christoph übte gleiche Kunst, erreichte
aber in derselben die Schwester nicht.