Dorner,
Johann Jakob.
459
den chi-enden Auftrag, die Ansichten von München und Landshut
zu malen, zwei Bilder, welche jetzt im Plenum des Generalcom-
missariats des Isarhreises aufbewahrt werden. Fiir den König malte
er Paris mit der Umgebun auf eine 5 Schuh lauge Leinwand, und
seine Ansicht des Rheinthiäs bei Freiburg in Breisgau kam in die
k. Gallcrie.
Auch in den Privatbesitz gingen mehrere seiner schönen Bilder
uber. Ein wahres Meisterstiick ist seine Darstellung des Eibsees
im Landgerichte Werdenfels, 1817 vollendet. Dieser höchst pitto-
reske Gegenstand ist mit Geschmack und poetischer Wahrheit be-
handelt, täuschend in Perspektive, von reizendem Lufteffekte. Da-
bei herrscht, wie in allen Werken des Kiinstlers, Harmonie und
Farbenzauber und man findet anz die Schönheit wieder, womit
Everdingen die Berggegenden iiiehandelt. Darstellungen des Eib-
see's besitzen Prinz Cari von Bayern und Graf von Pappenheim.
Im Jahre 1818 reiste Dorner nach Wien, um durch das Studium
der Meisterwerke dieser Kaiserstadt seine Kenntnisse zu erweitern,
aber bald darauf unterbrach eine Augenkrankheit den unermiideten
Fleiss des Künstlers, und nur der geschickten Operation des Arz-
tes Dr. Reiner verdankt er es, dass er nach einer vierthalbjährigen
Iiuheperiode seine Sehkraft auf einem Auge wieder erlangte. Am
Schlusse des Jahres 1822 entstand wieder sein erstes Bild, eine
steile, felsige Gegend am liochelsce, die in den Besitz St. Maj.
des Königs kam.
Diesem folgten mehrere, in welchen sich, wie in seinen friihe-
ren Werken, ganz dieselbe richtige und wahre Auffassung der Na-
tur im Allgemeinen zeigt, so wie ihres Geistes, der sie, indivi-
duell verschieden, durch und durch belebt. Verstand und Einbil-
dungskratt waren im Künstler ungeschwiicht, wahr und lebendig,
wie ehedem. Nur im technischen Theile der Ausführung gewahrt
man einen wesentlichen Unterschied, aber nicht zum Nachtheile
des Künstlers. Wenn Dorner's Gemälde, besonders aus der letz-
ten Zeit seiner früheren Periode, durch eine sorgfältigem Ausfüh-
rung mancher Details, durch miihsameren Fleiss in der Behand-
lung das Auge des Liebhabers erfreuten und anzogen , so ist es da-
gegen jetzt der breitere Vortrag, es sind die fliichtigeren und küh-
neren Ziige, die den Geist des Renners befriedigen. Dorner's Be-
streben geht jetzt, doch ohnc nach künstlich gesuchten Effekten zu
jagen, mehr auf die Gesrunmtwirkung, als auf Hervorhebung des
einen oder andern Theils durch uncrxniidetem Fleiss. Die eutli-
che Auseinandersetzung der Gründe, der stufenweise Uebergang
vom Nahen zum Fernstehenden, die richtige Wahl der Lokal-
töne sammt ihren Niiancirungen, Brechungen durch harmonische
Mischung, sind Eigenschaften seiner Gemälde, die, wenn sie auch
früher zu den schönsten Vorzügen derselben gehört haben, doch
jetzt um so mehr daran als bewundcrungswviirdig erscheinen, Wenn
Wir den physischen Zustand des liiinstlers erwägen; denn _ei' befin-
dct sich nur im Gebrauche eines einzigen und zwar operlrten Au-
ges. Das linke wurde vom schwarzen Staar befallen-
fßo würdigte Domherr Speth 1823 im Iiunstblatte den treiflichen
Iiunstler, aber auch in den folgenden Jahren bewies er seineMei-
sterschaft in treuer Auffassung der Natur, in genialer Leichtigkeit
und in einer geistreichen Behandlung. Seine Gemälde kamen in
den Besitz vieler hoher Iiunstfreunde: wie der Grafen von Schön-
born, von Arno, und des Grafen von Pappenheim etc. Auch in d?"
Allälilnd gingen viele. In der k. Gallerie zu Schlcissheim ist {im
grosses Bild, welchesdenWalchensce darstellt, aber von Mannheim