Colmb Alexander, berühmter Bildhauer, geb. zu Meehelu 1526,
wurde 1505 von Iiaiser liertlinantl I. nach Innsbruck berufen, um
die von den Brüdern Abel von Iiiiln angefangene lleihe der zur
"Verherrlichung des grossviiterlichen Mausoleums bestimmten Mar-
mortafcln durch ihn vollenden zu lassen. In dem kurzen Zeitraume
von drei Jahren wurden die noch übrigen zwanzig 'I'al"eln (vier
hatten bereits die Brüder Abel verfertiget) zu Stande gebracht. Zu
dieser Arbeit verwendete Colin mehrere Gesellen, die er aus den
Niederlanden mitgebracht hatte, wie aus zwei Schreiben des-
selben an die O. Oest. Regierung hervorgeht, worin er bittet, man
möchte die UElJOFSGIKILIHg der Zeichnungen und Aufschriften von
Prag beschleunigen, damit er seine Gesellen beisammen erhalte. Im
Jahre 1560 kam das VVcrlt zur Vollendung, daher liest man auf der
Rückseite des Monuments: Alexandx. Colinus Mechliniensis sculpsi!
Anno 1566. Colin machte sich seit der Zeit zu Innsbruck ansässig,
und wurde des Kaisers Ferdinand I. und dessen Sohnes, des Erz-
herzogs lierclinand von Tyrol, Ilofbildhauer. Während seines Auf-
enthaltes daselbst hat er mehrere Wrerke verfertiget, von denen
manches wohl auch nach andern Orten mag versandt worden scyn.
So geht aus Urkunden hervor, dass im Jahre 157? zwei Niederlän-
der, Dominik de Farent und Franz Perwon, beide Einwwohner und
Steinmetzen zu Innsbruck, für Colin an dem nach Wien bestimm-
ten kaiserlichen aehteckigen Brunnen und an drei Epitaphien fiir
einen Herrn von Altham arbeiteten. (Denkmäler der Iiunst zu
Innsbruck. 1812, S. 32).
Colin lebte, geachtet von seinen Mitbürgern bis zum 1T. August
1612. Dass er ein Alter von 85 Jahren erreichte, entnehmen wir
aus der Unterschrift seines Bildnisses, welches der Augsburger Dom.
WVächter (oder, wie er sich nennt, Dom. Custos) im Jahre 1601
seinem Gönner zum Beweise dankbaren Andenkens widmete, als
dieser im Jahre war. Colin's Ruhestiitte in Innsbruck ziert ein
schönes Grabmal von yveissem und schwarzen IVIarnurr, welches
wahrscheinlich nach seiner eigenen Angabe und Zeichnung nach
seinem Tode von einem seiner Söhne ausgearbeitet worden ist, wie
_die Namen Adam Colin, Elisabeth Colinin, auf dem Grabmale ver-
muthen lassen. Dass er einen Sohn hatte, der auch Bildhauer
war, geht aus Urkunden hervor; aber weder dieser, noch irgend
"einer seiner Nachkommen erreichte den verdienten Ruhm Ale-
i xanders.
Das grossc Werk, wodurch sich Colin einen unsterblichen Na-
men gemacht hat, sind die Marmortalelu an dem berühmten Mauso-
leum Maximiliarfs in Innsbruck. Ausführlich beschrieben steht
dieses Grabmal in Hergotfs "Taphograph. Dom. Austr. p. II. und
in Gottf. Primisser's Denkmäler der Iiunst in der Iiirehe zum heil.
Kreuz in Innsbruck. Im ersten Werk finden sich auch genaue Ab-
bildungen der 24 Täafeln, bekannt sind sie auch durch Vischefs
Zeichnungen.
Auf der Decke des in liinglichein Viereck erbauten Monuments
kniet Maximilian I. im kaiserlichen Prunkkleide, aus Erz gegossen,
und an den vier Bilden sind die Haupttugcnden. Das Ganze ist
von 28 kolossaleil chcrnen Bildsäulen der berühmtesten Helden des
Mittelalters umgeben. Die vier Vviiilde des Yicrecks bedecken 2d-
Marmortafeln, von hochcrhobener Arbeit, worauf die vorzüglich-
sten Thaten des Kaisers, Vermählungen und Feldschlachten, Bünd-
nisse und Belagerungcn vorgestellt sind. Alle Iiunstkenner stim-
men in dem Aussprache überein, Colin habe hier das Höchste ge-
leistet, was nur immer in diesem Zweifre der Bildnerei erreichbar
ist. Jede der nicht über eine Spanne liehen, grössereix Figuren