Dorigüy,
Nicolaxls.
Dorigny eröffnete nun eine Subscriptinn zu vier Guinecn auf die
ganze lleihe von acht Blättern, das Titelblatt mit eingeschlossen.
Alle Zeichnungen und Studien nach den Origiualien machte er
selbst, aber da er den Stich der siimmtlichcn Platten für sich allein
zu miihevoll fand, nahm er zwei Gehiilfen an: Charles Dupuis und
Claude Dubosc. Diese entzweiten sich mit ihm, als die Platten
halb vollendet waren und iiberliessen die Beendigung ihm allein.
Beider Arbeit besuchte ihn oft die Königin Anna und driiclate
ihm ihre Bewunderung aus, allein sie starb noch vor Vollendung
des VVerkes. Es war ihm jedoch auch Georg I. gewogen und dic-
ßer erhob Ihn, nachdem er 1719 seine miihvolle Arbeit vollendet
hatte, in den Ritterstand. Die Cartons enthalten folgende Darstel-
lungen: den Tod des Ananias; die Blendung des Elymas; Petrus
und Paulus; die Heilung des Lahmen; den vrunderbaren Fischzug;
Paulus und Barnabas zu Lystra, die Predigt des ersteren zu Athen
und die Ertheilung des Schliisselamtes an Yetrus. In neuerer Zeit,
wurden diese Cartons von Ilolloivay in einer glänzenden lxqanier ge-
stochen, ldoch ist dadurch das Verdienst des Dorigny nicht zu sehr
verdanke t.
Dorigny hatte schon friiher in Italien mehrere Meisterwerke von
Iiiinstlern dieses Landes in Kupfer gebracht und sich damit Ruhm
und Ehre erworben; von England aber kehrte er nach Frankreich
zuriicls, wo ihn 1725 die Akademie unter die Zahl ihrer Dditglie-
der aufnahm. Sein Werk ist beträchtlich und von Wichtigkeit,
auch wegen der berühmten Originale, die er gestochen. Wir er-
wähnen als die vorziiglichsten Blätter:
Die KatäePschen Cartons, die er in England in Kupfer brachte,
8 Bl. mit Titel; H. 19 Z. , Br. 22 2( Z. L.
Auf verschiedenen Auctionen galten diese )Bliitt2r: 52 Ilthlr. 16 gr.
(Brandes); 56 Iithlr. 12 gr. (Schneider); 31 (l. 11 l-r. (Frauen-
holz); 22 Rthlr. 8 gr. (Spelitcr); x18 Fr. (Mariette) etc.
Die 'I'ransfiguration 1705, nach Itafziel. H. 29 Z., Br. 18Z.9L.
Ein Hauptblatt, selten in guten Abdriiclien vor der lictoilche
des R. Strange. Ein solcher Abdruck ivurde in der Auktion
der Schneidefschen Sammlung um 17 Thlr. 3 gr. verkauft.
Auf anderen Auktionen wurde das Blatt mit 6, 17 u. ißRthlr.
bezahlt.
Die Iireuzabnehmung nach Dan. da Volterra 1710; H. 29 Z.
1 L., Br. 1B Z. 11 L. Ein Ilaupthlatt; wurde zu Ö, 7 und 18
"Bthlr. bezahlt; bei Alibert um 120 Fr. mit dei-Trnnsfiguration.
Der Tod der heil. Petronilla, nach Guercino, 1700. Ebenfalls
gnMI-Iauptblatt. H. 23 Z. 5 L., Br. 12 Z. 11 L. (Brandes 5
t r. r.)
St. Petergalä dem Wasser (la barca del Lanfranchi), nach Lan-
franco, 1699. H. 25 Z. 6 L., Br. 12 Z. 10 L. Wurde ge-
wöhnlich mit 5 Rthlr. bezahlt.
Die Marter des heil. Sebastian, nach Dominichino, 169g. H.
25 Z. 5 L., Br. 5 Z. 15 L. (Brandes 5 Rthlr.)
Die vier Evangelisten, nach Dominichino, fol.
Die sieben Planeten und Gott als Schöpfer der Sonne, nach Ra-
fael's Gemälden der Kapelle Chigi in Madonna del Popolo zu
Rom, 3 Bl. mit Dedioation an den Herzog von Bur und, fol.
Die Darstellungen aus der Fabel der Psyche in der Earnesina,
mit dem Titel: Psyches et Amoris Nu tiae ae fabulae, Romae
in Farncsianis hortis expressae, aN. Igorigny delineatae et in-
cisae et a J. P. Bellori notis illustratae typis ac sumptibus Dom.
de Rubeis. 12 gr. Blätter.