Diotti ,
Ginseplwe.
Dipoenus
und
Scyllis.
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Eine genaue Beschreibung dieses merkwürdigen Gebäudes, das
der Ehrgeiz der Pisaner errichtete, gibt Quatremere de Quincy im
Dictionnziirc hist. d'Architecture unter Batistere und auch Morona
verbreitet sich ausführlich (lnriiber. IVir bemerken nur noch, dass
dieses Battisterin mit dem Dome und dem Campo santo derselben
Stadt, und die liirche Santa lYIaria dcl Fiore zu Florenz zu den-
jenigen Bauwerken gehören, in welchen die moderne Architektur
den Uebergang zum reineren Gcschniacke erkennt, und dass der
Name des Dioti StllVl neben jenen des Buschetto, Arnolfo di
Lapu und Giovanni Pisuno genannt werden muss.
Norder benrtheilt in seinem 1856 erschienenen Beisewerke: Ja-
nus II. 26g dieses Battisteriuin strenge. Er sagt, das nicht nach
der hergebrachten alten Weise achteckige, sondern runde Gebäude
sei iiusserlich nach oben phantastisch niil: gothischen 'I'hiirmchen,
Spitzen und Brustbiltlern verziert, und es gleiche in seiner Kup-
pel einer Moschee. Heillos aber sehe die trichterförmige, in Ge-
stalt eines abgestuinpften Hegels sich erhebende, Haube aus.
Dlütlll, GILISBPPB, Ilistorieninalei- und Professor an der Akade-
mie der liiinste zu Berganio, ein Iiiinstlcr unserer Zeit, der zu
den besten seines Landes gehört, denn er ruft durch seine Com-
positiunen, wie durch das Colorit den Styl der grossen italieni-
schen Meister zuriicli. Im Jahre 1823 malte 61' für den Grafen
Melleriu zu Mailand ein 20 Fiiss breites Gemälde, mit 11 Figu-
ren, welches Leonardo da Vinci vorstellt, wie er Ludovico Sforza
die Skizze seines berühmten Ahendinales zeigt. Der Iiiinstler ent-
wickelte in diesem Bilde eine grosse technische Fertigkeit. Es ist
reich an schönen Formen, anziehend durch die Beleuchtung und
im Colorite wahr und natürlich. Dennoch lässt es den Beschauer
kalt, eine Schuld, die wohl nur in dem Momente des Gemäldes zu
suchen. Ein anderes vortreffliches Bild, das Diotti 1828 zur Aus-
stellung brachte, stellt Tobias vor, wie er sein Gesicht wieder"
erhält.
DlPhlluS, ein alter Genimenschneider, von dem man eine Gemme-
besitzt, welcher eine Urne mit zwei Masken und eine liegende
Sphinx eingegraben ist. Abgebildet ist sie bei Stosch II. 490. S.
auch liaspe tab. 40 Nro. 5515.
Dlpoenus und Scyllis, zivei alte Künstler aus Kreta, die gewöhn-
lich mit einander verbunden werden. Sie waren Schüler des Dil-
dalus (Diiilaliden) und Brüder, wie Einige glauben, die von Pli-
nius zuerst genannt werden unter denjenigen, welche durch Bear-
beitung des Marmors lluhin erlangten. Sie lebten um Ol. 50 in
einer Zeit, wo Sappho und Alcäus blühten, Solon dem Staate von
Athen weise Gesetze gab, und wo auch die bildende Kunst
mit ungenieiner Iiraft in den verschiedensten Gegenden 91'165-
chenlands sich erhob. Zu dieser Zeit traten, statt des einformi-
gen Wirkens von Geschlechtern, kunstbegabte, von ihremTalente
Zur Kunst getriebene Individuen in grosser Anzahl hervor- Dipoe-
nus und Scyllis gründeten eine neue Epoche und bildeten Schuler,
die in Sparta und anderen Orten, wie die Meister, zahlreiche Werke
hinterliessen.
Dipoenus und Scyllis kamen aus Dädalus Schule nach Sicyon,
wo sie anfingen, die Bilder von Apollo, Diana, lderliules und Mi-
nerva aus parischem Marmor zu verfertigen, allem beleidiget von
den Sicyoniem verliessen sie, während der Arbeit. die Stadtbild
zogen zu den Aetoliern. Jetzt brachen Hnngersnoth und Unfruchtbar-
Naglcrk Künstler-Lear. U I - Bä-
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