Dietz ,
Julius
Athanasius.
kleinen Gemälde auftrat, das einen sterbenden Cuirrissier vorstellt,
der sein verwundetes Pferd erschiesst. Dieses Bild kaufte der
Kunstverein. Llierauf" malte Dietz unter Philipp Fultz im neuen
liiinigsbaue zu München an den enliaustischen Bildern aus Biir-
ger's Gedichten, die den Servieesaal der Königin zieren, und nach
"Vollendung dieses Cyclns trat er mit einem Gemälde auf, welches
ihm einen wohlverdienten Ruf sicherte. Es stellt den tragischen N10-
ment dar, wo ein edler Iiriegerjiingling, Max Picculumini, den
Tod in der Schlacht sucht, den er sich erkämpfen will, der ihn
aber unter dem Hufschlage der Pferde seiner eigenen Parthei er-
eilt. YVir sehen hier unter den Motiven , bei volllrommenster Be-
lierrscliung des Stoffes, die weiscste Vertheilung der Kräfte, die
das Leben des schönen Jiinglings bedrohen. Tvlienschen und
Pferde sind grossartig gezeichnet, das Costiim ist studirt, doch
nicht antiquarisch eng begrenzt, die Pinselfiihrnng keck, dem Ge-
genstande anpassend, die JFarben lebendig. [zu Iiuxistblatte 1835
wird Nro. 65 dieses f; Schuh lange und 3 Schuh hohe Bild näher
besprochen. Auf der liunstausstellnng in Carlsruhe wurde es des
ersten Preises gcwiirdiget, und für eben diesen Verein hat es
Cfröndlin lithogrnphirt. Der Kunstverein in Nliinchcn hat es für
die Verloosung angelaauft, hierauf erwarb es der Grosslierzog von
Baden fiir die Gallerie in Karlsruhe.
Das neueste Bild des Künstlers, das dieselben Vollkommenhei-
ten in noch höherem Grade besitzt, stellt auf einem Raume von
5 F. 2 Z. in der Länge und {t F. 2 Z. in der Breite das Schlacht-
feld bei Lützen am 6. Nov. 1652 dar, nach Schillers Geschichte
des dreissigjührigen Iirieges II. 3. Buch S. 160. Pcippenheim, der
Telainonier des Heeres, der iurchtbarste, Soldat des Hauses Oesterreieh
und der Kirche, reimt, glühend vor Begicr, dem König von Schweden
selbst im Iiampfe zu begegnen, mitten in das blutigste Schlacht-
gewiihl , wo er seinen edlen Feind am sveiligsten zu verfehlen hoffte.
Auch Gustav Adolph hatte den ieurigsten Wunsch gehegt, diesen
geachteten Gegner von Angesicht zu sehen, aber die feindselige
Sehnsucht blieb ungestillt und erst der Tod führte die versöhnten
Helden zusammen. Zwei Muslaetenlnlgeln durchbohrten Pappen-
heinfs narbenvolle Brust und Gustav lag draussen in Seiner
geivonnenen Schlacht mit dem gemeinen Haufen niedriger Todten
verwechselt, unerkannt. Der liiinstler stellte den Pappenheimer
dar, wie er eben mit seiner Reiterschaar herbeisprengt und vom.
tödtlichen Blei getroffen vom Pferde sinkt, zum Schrecken und
Leidwesen seiner Iiriegsgenossen. Rechts vom Besehauer liegt Gu-
stav's Leiche, die man vergebens gesucht, deren Nähe aber hier
auf dem Bilde rechts ein schwerverwundetei- Krieger bezeichnet,
sterbend im Geiste sie gleichsam ahnend. Unterstützt von den Ge-
fährten rafft "er sich nochmal auf dem blutgeträilkten Felde empor
und Weiset mit der Hand auf den entseelten König. Der Künstler
hat also auf sinnige Weise zwei Momente im Bilde verbunden, das
tragische Ende zweier Männer bezeichnend, die im vorhiingnissvol-
len dreissigiihrigen Kriege untcrgingen.
Dieses Gemälde ist Eigenthum des berühmten Lithograplien G.
Bodmer, der es durch die Lithographie dem Iiunstfreunde vor Au-
gen stellen wird, gewiss jedem ein wvilllaommeiles Blatt.
hetz 9 Jlllms Allhanasius, Zeichner und Maler von Leipzig, der
Sohn eines Malers aus der Zeit von Oeser , lernte die Anfangs-
gründe der Zeichenliuust beiNathe, der damals inLeipzig studierte
und sniiter setzte er in Giirlitz bei demselben Meister seine Stu-
dien fort, besonders im Fache der Landschaft. Von Glirlitz kam
Nuglerk Künstler" - Lex.
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