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Dietrich
auch
Dietricy ,
Christian
WVi] helm
Ernst.
die aber im siebenjährigen Kriege fast alle zu Grunde gingen, vdßf
entführt wurden. Dieser Gönner empfahl ihn dein Könige V09
Polen, der Künstler sah' sich aber da die Italiener vorgezogen ullfl
so vcrliess er Dresden unter dein Vorwande nach Ilglland zu ret-
sen, und beschäftigte sich eine Zeitlang in seiner Vaterstadt inlii
der Kunst. So veriloss ein Jahr, aberizuin Ruhme des Künstlers.
denn jetzt wurden seine Verdienste auch vom Hofe zu Dresden
anerkannt. Der König liess ihn 1742 nach Italien reisen, wo er
in Venedig und Rom die Meisterwerke der Kunst studirte, ohilß
jedoch an seiner Eigentliürnlichkeit zu verlieren, obgleich er ill
Italien die Manieren Wfatteads, Reiiibraiidüs, Ostadiag, Pueleii-
burg's und anderer Meister nachzuahmen strebte. Von seinem Er-
scheinen in Italien an war sein Huf begründet, und seine VVci-ke
wanderten nach Frankreich und England, so wie sie auch in
Deutschland verbreitet wurden. Nach seiner Rückkehr wurde der
Hotinaler Dietrich auch Professor an der Akademie der Künste,
und man musste ja diesen Mann auszeichnen, den Wlllülißlmtlllll
in Rom zum Rafael der Landschaftsmalerei erklärte. In seiner
Schule bildctesich ein naturgemlisseres, reineres Streben, als man vor
der Zeit dieses Künstlers findet. Ueberhaupt kehrten damals die
besseren Geister, wie unser Künstler, Koch, Reinhart, Mechau,
Dies, wieder auf den Weg der Natur zurück, und strebten niit
der iiusseru Erscheinung zugleich inehr oder weniger lebendig ih-
ren Geist, das Ideale, das lieine in den Formen der Erscheinung
wieder zu geben.
Dietriclfs Schule hat besonders das Verdienst einer aiiniuthigeil
charakteristischen Behandlung ilerLandschaft, ihrer Formen, ihrer
Beleuchtung u. s. w., aber sie ist bei grossen Vorzügen doch nicht
ganz von Manier frei. In der Technik brachte es Dietrich zu grus-
ser Vollkommenheit und auch einen schönen Farbensinn beurkun-
dete er. Die Erzeugnisse seines Pinsels sind zahlreich. Die Dres-
Clenßr Gallerie besitzt allein .34, zum Theil vortreffliche , Gemälde
von der Hand dieses Künstlers. In Dresden kann man überhaupt
Dietrich kennen lernen, wie nirgends; denn daselbst sind im k.
Kupierstich- Cabinetle auch mehrere hundert Zeichnungen von ihni,
welche der König aus dem Nachlasse des Künstlers um die Summe
von fast 2000 Thlrn. ankaufte. Diese Zeichnungen führen uns den
grossen und vielseitigen Meister in seinen verschiedenen iManieren
vor Augen.
Kaufmann Lampe in Leipzig erwarb in neuerer Zeit das neun
Fuss lauge und sechs Fuss hohe imposante Gemälde, welches das
Innere eines deutschen Bauernhauses vorstellt; ehemals in der
Winklefschen Sammlung. Die grossen Bilder von diesem lWIeistcr
sind selten.
Eine Sammlung von seinen Handzeichnungen, Studien und
Skizzen kamen 1810 in Leipzig, von Ch. Otto in Kreideiiiziiiier auf
Stein gezeichnet, in fünf Heften heraus. Auch in A. Zinggs Zei-
chenbuch befinden sich 21 Blätter nach Gemälden und Original-
Zeichnungen von Dietrich. Es wurde überhaupt vieles nach diesem
Künstler gestochen, wie von: Le Bas, Benazech, de Launay, Dau-
det, Daulle, Flipart, Guttenberg, Musquelier, Cath. Prestel, Le
Vasseur, Weirotter, Wille, Zingg, Darnstedt u. a. Letzterer brachte
zwei seiner Gemälde im grössten Formate in Kupfer: Le niage, u.
1c niage parmi les pasteurs.
Dietrich ätzte auch sehr viele Blätter, welche eben so trefflich
sind als seine Male eien. Zu den "BSIICIIIICSIGII gehören:
Jupiter und Antäpe, 11'155, gr. foii. Hauptblatt; sehr selten. Galt
bei Wiiiltler 3 litlilr. 8 gr.