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Dietclbach,
Franz.
Dielerich,
J oh.
Friedrich.
Sein Bruder Christian war ebenfalls Kupfersteeher zuWien. von
diesem Künstler kennt man neben andern 20 Bildnisse der Her-
zoge von Steyermark von Hocaro bis auf Joseph II.
Dißtelbach: Franz, Sohmelzmaler aus Saatz in Böhmen, wo 91'
1722 geboren wurde. Er malte zu Berlin für die k. Porzellanwa-
nufalstur Bildnisse und starb gegen 1790.
Dietrich, Hofmaler Iiarl IV. S. Theoderich von Prag.
Dieterling, vvendel: S. Dietterlin.
Dieterlch, JOIIEIIIII FfledTlßll, Historiemnaler zu Stuttgart, wurde
1739 in Biberach geboren. Mit vorziiglicheni Talente. zur Iiunst
begabt, kam er frühzeitig nach Stuttgart, um uutgp der Lgitung
des k. Gallerierlirektors Seele sich derselben zu widmen. Später
ging er schon mit tüchtigen Kenntnissen ausgerüstet, nach Italien,
blieb aber das erstemal nur kurze Zeitin diesem Lande, bis ihm 1820
das Gliick zu Theil wurde, in Rom für längere Zeit dem Studium nach
den klassischen Werken der Plastik und Malerei sich zu widmen und
seinekünstlerischeBildung zu vollenden. In dem bezeichneten Jahre
sah man seinen Carton zu dem grossen Bilde mit dem Einzuge
Abrahams in das gelobte Land Canaan. Der Künstler erhielt mit
diesem Carton allgemeinen Beifall, denn man bewunderte darin
die schöne Anordnung , die Mannigfaltigkeit der lWlotive und
Charaktere, die alle mit Naturwahrheit durchgeführt sind. Im.
Jahre 1825 stand das Gemälde vollendet da, ein reiches Ganze, 11
Fuss breit und 8 Fuss hoch. Es ist bis ins Einzelnste mit grus-
sem Fleisse ausgeführt, von kräftiger und wahrer Färbung und er-
freulich durch die natürlichen Gruppen von Figuren mit ausdrucks-
vollen Iiüpfen. Dieses schöne Bild kam nach Stuttgart.
In Rom malte Dieterich auch eine Anbetung der Hirten, und be-
sonders gelungen ist seine Copie des oberen Theiles von RathePs
Madonna di Foligno. Der hohe Charakter der Madonna ist hier
mit ausnehmender Treue und Wahrheit wiedergegeben und das
Ganze sehr kräftig im Ton des Originals.
Im Jahre 1826 beurknndete er im Vaterlande durch eine grosse
Arbeit sein Talent als Historiemnaler. Der Iiöxiig hatte beschlos-
sen, die Giebelfelder an dem neuen Landhausc auf dem Rosen-
stein mit Basreliefs verzieren zu lassen. Dieterich erhielt daher den
Auftrag, dazu die Zeichnung zu entwerfen und hierauf die Com-
position in der vollen Grösse der Giebelfelder auf Leinwand in
Tempera zu malen, damit der Effekt im Ganzen gesehen werden
könne. Dieterich zeichnete in der Mitte des einen Giebelfeldes
den Helios auf seinem Wagen von Pferden gezogen, hinter ihm in
schön geordneter Gruppe die Huren u. s. w. In der Mitte des
andern Giebelfeldes fährt Luna, die Fackel tragend, ihren von
zwei Pferden gezogenen Wagen hinan; ihr folgt schwebend Herse,
die aus zierlicher Schale den Thau herab auf die Blumen giesst.
Hinter derselben ist eine ländliche Familie in Schlummer versun-
ken etc.
Der lteichthum und die Lebendigkeit dieser Composition, die
schöne dem Basrelief und der antiken Vorstellungsart entsprechende
Anordnung machten einen gleich günstigen Eindruck und daher
genehmigte auch der Iidmg unverzüglich die Ausführung in Stein,
die dem Bildhauer Distelbarth zu Theil wurde.
Als Beweis von seines Königs Zufriedenheit erhielt der Künstler
von demselben den Auftrag, den Speisesaal des gedachten Land-
hauses durch Scenen aus der Mythe des Dionysos zu beleben. Er