Volltext: Cleomenes - Dumesnil (Bd. 3)

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Dies, 
Albert. 
machte und eine zweckmässigere Kur vernahm. Demungeaclitet 
zeigte sich einige Jahre nachher eine langsam zunehmende Nerven" 
schwäche an der rechten Seite, selbst der Zunge, vorzüglich ab" 
an der Hand, die ihn jedoch viele Jahre hindurch wenig an der 
Arbeit hinderte, und darum minder beachtet ward. Das Werk: 
welches jene radirten Blätter bilden, war vollendet, der Krieg H5" 
herte sich der Stadt Rom, die Aussicht des Künstlers war missliCh 
und so verlieSS er 1796 mit seiner jungen Frau, einer Ilümerifl: 
Italien, um nach Deutschland zu gehen. Salzburg's malerische L8" 
ge und ein Auftrag des Erzbischofs Hieronymus fesselte ihn sech- 
zehn Mßmltß- Im Jahre 1797 kann er nach Wien, wo er cineReihe 
von Jahren hindurch vielfältig beschäftigt, auch an einem schon 
früher begonnenen didaktisch  komischen Gedichte: „Der Geniui 
der Kunst", arbeitete. Iudess ward sein durch dieWirkungen des 
Bleizuckers zerstörter Körper durch die geistige Anstrengung noch 
mehr geschwächt. Die Schwäche der rechten Hand, ja der Zunge 
selbst vermehrte sich allmählich, sein Gemiith war angegriffen und 
er musste seinem geliebten Genius der Kunst entsagen. Weit 
schmerzlicher als sein Abschied von der Musik (er hatte bis auf 
einige Quartetten und Sonaten seine Compositionen schon Zll 
Rom verbrannt) war ihm das Lebewohl der Poesie. Er dachte 
noch immer, die abgerissenen Fragmente der Erzählung durch ei- 
nen prosaischen Faden zu verknüpfen und mit Noten zu erläutern- 
Gleichwohl fuhr er noch immer fort, grössere und kleinere Ge- 
mälde zu verfertigen. 
Die erwähnten Wirkungen des Giftes entwickelten sich in einer 
immer entschiedeneren Lähmung, und der Künstler sah sich genü: 
thiget, den noch viel beschwerlicheren Abschied von der Malerel 
zu ertragen. Aber hier offenbarte sich zuerst auf eine auffallende 
YVcise die Kraft seines Geistes. Die Rechte war gelähmt; er nahm 
den Pinsel in die Linke und malte mehrere Gemälde, in denen 
man den Künstler nicht verkennt. Mit lebendiger Kraft gedacht, 
mit voller Seele empfunden, mit kühnen Strichen gemalt, sind die 
Entwürfe; denn sie vollständig auszuführen vermochte er nicht 
mehr; Weiter und weiter griff die Lähmung um sich, alles ver- 
sagte ihm den Dienst und der Mann voll lebendiger Ideen war 
in den Surgenstuhl _ebannt, und weinte oft bittere Thrünen über 
sein hcrbes Schicksaii. 
Seine Bekanntschaft in früheren Jahren in Rom war so ausge- 
breitet gewesen, dass so lange er sich daselbst aufhielt, beinahe 
kein bedeutender Mann Italien besuchte, mit dem er nicht in Ver- 
bindung gewesen wäre. Goethe, Heinse, Stollberg gehörten unter 
diese; sein Gediichtniss war so reich, dass er unerschöpflich an hei- 
teren Anekdoten, gleich dem Abte Galiaixi, hiitte von sich rüh- 
men können, niemand habe dieselbe Anekdote zwei Mal von ihm 
gehört. Konnte er aber der Liebe zurlVIalerei nur mit seiner schü- 
pferischen Phantasie nachhängen, su wurde die Neigung zur Musik, 
für welche er früher selbst geschrieben, und die er auf mehreren 
Instrumenten mit nicht gemeiner Geschicklichkeit geübt hatte, 
durch kleine Musilsen genährt, die seine Tochter mit einigen 
Ireundon des Hauses am Abend aufzuführen pflegte. Er sass dann 
am liebsten im Dunkeln , liess aus dem andern Zimmer die Töne 
zu sich herübersehallen und genoss den Reichthum seiner Empfin- 
dungen. Die Poesie, die er immer nur nebenbei als Spiel betrie- 
ben , verliess ihn auch in dieser Lage nicht ganz. Er machte zum 
Zeitvertreibe kleine Gedichte und Epigramme, von denen sich mehr 
rere durch treffenden Witz auszeichnen. Von seinen musikalischen 
Llompositiunen sind nur wenige herausgekommen. Nebst dem ko-
	        
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