Abraham
Diepenbcck ,
VOD.
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heil. Franz de Paula. Diese Malereien kamen nach England. In
der Dominikanerl-tirche sind ebenfalls fast alle Fenster des Chores
von seiner Hand gemalt. Sie prangen mit Darstellungen aus dem
Leben des heil. Paulus. In der Carmeliterliirche ist von ilun die
Darstellung im Tempel und in der Capelle der Armen in der
Ilauptliirche malte er die Worlse der Barmherzigkeit auf die Fen-
ster nebst den Yortraiten der Administratoren. Es cxistiren von
diesem Gemälde noch die Cartons, das Fenster selbst aber hat sehr
gelitten. lVIit Unrecht hat man ihm die" vier Glasfenster in der Ca-
pelle U. L. F. bei St. Gudula zu Brussel zugeschrieben. Diese
Gemälde sind von J. de la Baer und von Th. v. Thulden, wie die
1771 aufgefundenen Cartons mit dem Jahre 1665 beweisen. S. De
1a peinture sur vcrre par Baron Reiffenberg in den nouv. mcxuoi-
res de PAcademie roy. de Bruxelles 1852.
Diepenbecli malte aber auch mit Erfolg in Oel, sowohl auf
Leinwand als auf Holz, fast lauter religiöse Darstellungen. Sehr
häufig und zuletzt beinahe ausschliesslich, malte er auf Tapeten
und Getäfel der Zimmer, worin er sich ganz vorzüglich auszeich-
nete. In der letzteren Zeit zeichnete er auch sehr viel, ja er ver-
wendete fast die ganze Zeit darauf, so dass er dadurch seinen
Ruhm als Maler beeinträchtigte. Er zog die Umrisse mit der Fe-
der, iibertuschte sie ganz leicht, schraffirte den Schatten mit der
Feder hinein und ihöhte das Weisse mit dem Pinsel. Einige Zeich-
nungen schraffirte er auch ganz mit schwarzer lireide. Solche
Zeichnungen fertigte er für Kupfcrstecher zu Biichertiteln, Grab-
mälern, kleinen Bildern fiir Schulen und selbst für Handwerksbru-
derschaften. Es sind nach seinen Zeichnungen auch mehrere vor-
zügliche Kupfcrstiche vorhanden; das schönste Werk aber, das
nach seinen Zeichnungen herauskam, ist der 'I'empel der Musen.
Diese Bilder, die er nicht nur gezeichnet, sondern auch gemalt
hatte, waren aus dem Cabixiet des H. Favernau genommen und der
berühmte Abbö Marolles lieferte dazu den Teqtt, so wie einige der
besten Stecher der Zeit die Iiupfer. Dieses Prachtwerli erschien
zuerst 1655 zu Paris mit 59 Iiupfern. Später lieferte B. Picart eine
neue etwas veränderte Ausgabe, unter dem Titel: Temple des mu-
ses, die zu Amsterdam 1755 in 60 Blättern erschien. C. G. Stoclaau
gab 1751 eine deutsche Uebersetzung heraus. Denos wollte die
Picarfsche Ausgabe fiir Nachdruck erklären und besorgte eine
neue, unter dem Titel: Collection original des tableaux les plus
intcressants des metamorphoses d'Ovide etc. pour prcvcnir le Pu-
blic sur toute contrefaction et principalement sur ccllecYAmsterdam
en 1753-
Am gesuchtesten ist die Originalausgabe von 1655, aber sie ist
selten, besonders mit der Darstellung, von Salinacis und Herma-
phrodit, ein freies Blatt von Bloemart. Später wurde dieses her-
ausgenommen und mit einem andern desselben Gegenstandes von
Poilly gestochen, ersetzt. Es fanden sich auch Exemplare rnithei-
den liupfern.
Die Amsterdamer Quartausgabe von 1676 hat 58 saubere liunfer
nach jenen van Bloemart.
Geringer sind die Abdrücke in den Ausgaben von 1742 _u. 1749.
Es wurden eine Menge Bildnisse, geistliche und weltliche Hi-
storien nach ihm gestochen, die Heinecke auf zwölf Seiten ver-
zeichnet.
Christoph Jegher verfertigte nach seinen Zeichnungen auch lil.
Holzschnitte mit Gegenständen aus dem A. u. N. Testamente.
Ein am Fusse eines Baumes sitzender Bauer, der den Kopf auf
die Hand stützt und in der andern die Peitsche und den Pferd-
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