Volltext: Cleomenes - Dumesnil (Bd. 3)

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Coeln , 
Wilhelnl von. 
Coeln, 
Stephan 
YOU- 
dition, wenn nicht eine blosse Namensverirvechslung zu Grunde 
liege, und so sollte der alte Wilhelm immer das nächste Recht 
auf das bezeichnete Werk haben. 
Die Mehrzahl scheint liir den Meister Stephan zu stimmen, und 
sb haben auch wir des Dmnbildes im Artikel dieses lYIeisters er- 
wähnt und mehrere andere diesem analoge Gemälde. 
Dieser Wilhelm und der Stephan des folgenden Artikels sind die 
Iioryphäen der althiilnischen Schule, deren Namen aber erst in 
neuerer Zeit wieder hergestellt wurden. Ob sie Italien gesehen, 
lässt sich, da alle historischen Naehvycisungen fehlen, nicht bestim- 
men. Was sollte Wilhelm auch in Italien suchen? Andrea Veroc- 
chio kam später, und in der Schule des Ciinabue fand er seine 
Vorbilder nicht. 
Der Zeit und Art nach kann die altlsölnische Schule mit der des 
Giotto verglichen werden; in beiden herrscht noch das byzantinische 
Element, jedoch ist der Uehergang aus demselben zur genauen 
Naturnachahmung vorbereitet, wohei nur der Unterschied eintritt, 
dass bei den Italienern mehr das Poetische der Composition, bei 
den Teutsehen mehr das Reale der Naturauffassung dominirt. Wäh- 
rend wir in der kölnisclneil Schule keine Coinpositionen von sol- 
chem Gehalte und Umfange finden, wie in den Werken des Giotti) 
und seiner Nachfolger, so kann sich hinwieder nun keines der 
letzteren an liraft der Farbe und lilllltlllllg der Figuren mit jenen 
messen. Die Iienntniss der Perspektive ist bei beiden gleich un- 
vollkommen. Wns hei den Italienern. Masaecio war, waren ein 
wenig früher die Brüder van Eycli. 
COBIII, Stephan VOM, ein Maler des 14. Jahrhunderts, nach Pin- 
savant (Iiunstreise etc. S. 411) unbezvveifelt ein Schüler des Wil- 
helm von Coeln, wie dieses der bezeichnete Schriftsteller aus dem 
frühesten bekannten YVerlie Stephatfs, dem Altare aus Heisterhach 
erkennet. In seiner weitern Ausbildung strebte dieser Meister nach 
einer grössern Individualität; seine Weiblichen Köpfe haben ganz 
die rundliche Bildung, welche man unter den Schönen in Coeln 
und der Gegend antrifft; dabei verstand er ihnen einen grossen 
Liebreiz zu geben. Diesem Meister Stephan lag überhaupt die 
Vervollkommnung seiner Kunst sehr am l-Ierzcn, und daher befliss 
er sich auch eines gründlichen Studiums des Nackten, wie diese: 
in seinem jüngsten Gerichte im Coelner Museum bemerkbar ist. 
Mehr sonderbar als schön, sagt Passavant, sind seine ldeinen schwe- 
benden Engel zu nennen, welche, blau beldeidet, sich in ein ma- 
geres, flatterndes Gewand cndigen; die Form ihrer Flügel ist schmal 
und zugespitzt, gleich den Flugeln der Schwalben, während die 
vom Meister VVilhelni mehr rundlich sind, und in einzelnen ge- 
schweiften Federn endigen. Seine Proportionen des menschlichen 
Körpers sind etwas kürzer, als die bei seinem Vorgänger. 
Man hat über diesen Künstler bisher noch keine Nachrichten 
gefunden, und nicht einmal in den Reehiiungsbiicherii der Stadt 
kommt er vor. Vor etlichen Jahren (S. Kunstblatt vom 27. Januar 
1825 Dr. J. F. Böhmer) hat man angefangen, eine Stelle aus dem 
'l'agebuche Albrecht Dürefs: „ltem hab 2 YVeisspf. von der 'l'adel 
aufzusperren geben, die Dlaister SteHan zu Coeln gemacht hat", 
auf den Meister des berühmten Coelner Dombildes zu beziehen, 
und diesen erkennen wir in dem Meister Stephan von Coeln un- 
sers Artikels. Dieses Bild zierte ehedem den Altar der liathscapelle, 
der ausser dem Gottesdienste verschlossen war, und daher dürfte 
allerdings I, das bezahlte Aufsperren Diirer's auf dieses Gemälde zu 
beziehen seyn. Mit der bezeichneten Stelle des Diirefschcn länge-
	        
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