Volltext: Cleomenes - Dumesnil (Bd. 3)

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Delorme , 
Philibert. 
Im Jahre 1653 erschien von ihm ein Werk: Estat de Pillustre 
conirairie de St. George en la Franco Bourgogne etc. 
DßlOrmßa Phlllberi, ein beriihmter Baumeister, der zu Lyon um 
den Anfang des töten Jahrhunderts geboren wurde. Genau kann 
man sein Geburtsjahr nicht bestimmen, und auch in der Bestimmung 
des Sterbjahres herrschen Abweichungen, indem Einige 1570, Alf. 
dere 1577 als selbes gehen. 
Delorme kann als einer der Hersteller des guten Geschmackes 
der Baukunst in Frankreich betrachtet werden , allein er erreichte 
in dieser Beziehungdoch nicht die Feinheit seines Zeitgenossen 
Lescot; auch im Reichthum der Erfindung und in der Reinheit der 
Ausführung steht er diesem berühmten Meister weit nach; in der 
Construction aber hat er sich einen bleibenden Namen gesichert. 
Er fand Gelegenheit schon frühe nach guten Mustern lder Bau- 
kunst zu studieren , denn er war schon im 14mm Jahre in Rom , 
wo er an Marcel Cervin, nochmaligen Pabst Marcellus IL, einen 
Gönner und Führer sich erwarb. Dieser liunstfi-eund- nahm den 
Jüngling in sein Haus auf, ging ihm mit liath und That an die 
Hand und wies ihn besonders an die Ueberreste der ulgen Bau- 
knnst. Bercichert mit Kenntnissen kam er 1556 nach Lyon zu- 
riick und hier war das Portal von St. Nizier seine erste Arbeit, die 
er jedoch nicht vollenden konnte, weil ihn der Cardinal Bellay 
nach Paris zog, um ihn am Hofe Heinrich II. und seiner Söhne 
bekannt zu machen. Sein erstes Unternehmen in dieser neuen 
Stellung war das Rondel zu Fontainebleau und bald darauf musste 
er die Plane zu den Schlössern von Anet und Meudon irerfertigen; 
allein gegenwärtig ist zu Meudon von ihm neben anderm nur 
mehr ein Theil einer Grotte, die beim Bau des 11811811 Schlus- 
ses zerstört wurde. Merkwürdig ist die Kapelle von Villers- Gote- 
rets mit dem Porticus von dorischer Ordnung, aber eines seiner 
beträchtlichsten Werke war das Grabmal der Valois in der liirche 
St. Denys, das aber 1719 auf Befehl des Königs abgetragen wurde 
und daher ist es nur mehr durch Marofs Stic e bekannt. 
Nach dem Tode Heinrich Il. ernannte ihn die Katharina von 
Medici zu ihrem Bauintendanten. Diese Königin verschaffte dem 
Iiiinstler Gelegenheit, durch den Bau der Tuilerien gegen die Seite 
des Louvre hlIl den ganzen Reichthum seines Talentes zu entwi- 
ckeln, allein zu Lebzeiten liatharinens wurde nur der grosse Pa- 
villon in der Mitte, die ZWEi Gallerien und die anstossenden klei- 
neren Pavillons vollendet. 
Unter Ludwig XV. erhielt der Bau nach den Zeichnungen von 
Leveau und Dorbay in vielen Theilexl eine andere Gestalt und der 
mittlere Pavillon hat von Delormc nur mehr die untere jonische 
Sälllßllßrdllllllg; die beiden Etagen sind von Leveau und Dorbay. 
Auch Delormek schöne Treppe im Vestibul, ein wahres Meister- 
werk, Wurde lÖÖ-d zerstört. Von den beiden Seiten-Pavillons ist 
jetzt ebenfalls nur mehr der untere Theil mit den jonischen Pila- 
stern das Werk der früheren Zeit. 
Die Geschichte erzählt, dass auch Jean Bullant an dem Bau der 
Tuilerien Theil genommen habe; allein es ist wegen der vielen 
Veränderungen, die nach und nach das Gebäude erlitt, schwer zu 
bestimmen, welchen Theil Bullant an der Faoade hat. Beide Archi- 
tekten waren von der Königin begiinstiget, und so mögen sie auch 
in Gemeinschaft beim Baue zu Rathe gezogen worden seyn. Dass 
Delorme den grösstenAntheil hat, scheint sicher zu seyn; er schrieb 
aber alle Ehre der lYIedicäerin zu, die, wie er sagte, der erste Ar- 
chitekt des Gebäudes war. Er selbst eignete sich nur die Verzie-
	        
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