Volltext: Cleomenes - Dumesnil (Bd. 3)

Coello , 
Alonso 
Sauchez. 
VOII. 
XVilhelm 
Coeln, 
29 
In Spanien sind noch viele Meisterwerke von diesem Iiiinstler, 
dilrulller das interessante ßildniss des unglücklichen Don Carlos 
und lßnßS der Donna Isabella in der königl. Gallerie zu Pvladrid. 
N'_on ausserurdexitlicher Wahrheit ist das Portrait des Paters Josß 
sßllenza im Escurial, ein Bild, das F. Selma gestochen hat. Dfl- 
selbst sieht man von seiner Hand auch die Vermählung der hell- 
Uatharina, das berühmte Gemälde der Prozession der Sta. '1'0r1n8, 
und mehrere Heilige. In der Klosterkirche St. GOYOIllHJO zu M87 
drid ist sein Sebastian mit Christus und Maria, oben Gott Vater 
und unten St. Bernhard und Franz, ein wahres Meisterwerk, so 
Wie St. Petrus von Aleantara, der einen Laienbrutler über das Was- 
ser führt, lebensgrosse Figuren in der laönigl. Pinakothek zu Mün- 
chen. Bewunderunvsiviirtlig ist die Ruhe auf dem Antlitze des Hei- 
ligen und Alles in ärossen Massen gehalten. In der Eremitage zu 
St. Petersburg ist das Bildniss des Alexander Farnese, welches Coello 
1586 gemalt hat. Ein Jahr früher portraitirte er den Stifter des Jesui- 
ten-Ordens, den heil. Ignaz von Loyola, und zwar nach der Maske, 
welche man von dem (iiesichte des Entseelten genommen. Die Bil- 
der, Welche sich in verschiedenen Gallerien von Coello finden, 
hier namentlich aufzuziihlen, verbietet der Raum, und wir erwähnen 
daher nur noch seiner Copien, die er nach Titian gefertiget, einem 
Meister, den Coello besonders stndirte. Am ausgezeichnetsten ist 
er immer im Portraite. Der Ausdruck der Köpfe kommt bei ihm 
aus dem Innern der Seele, und dabei erfreut er in seinen Gestalten 
auch durch grosse Correktheit der Zeichnung. 
Alonso starb zu Madrid 1590. 
COOllO, Isabella, die Tochter des Obigen, widmete sich der Pori 
traitlnalerei und Musik, und vermählte sich mit Francesco de Her- 
rera y Saavedra. 
Diese Künstlerin starb zu Madrid 1612, im 43- Lßbßlßiahfß- 
Coeln,  VOII, oderMeister VVilhelm, ein alter Maler zu 
Coeln, wo schon im 15. Jahrhunderte eine Schule bliihte, wie aus 
einer Stelle in Wolfram von Eschenbaclfs Parcival erhellet. Die 
Ueberbleibsel der Malerei aus dieser Zeit sind gerin e, aber desto 
bedeutender sind jene aus der zweiten [Iiilfte des foiigenden Jahr- 
hunderts, in welchem Meister Wilhelm lebte. Zu dieser Zeit war 
1T! den Niederlanden der Einfluss byzantinischer Vorbilder noch 
bedeutend, für Meister Wilhelm aber ist es bezeichnend, dass er 
Tlfil jenen überkommenen, zwar typischen, doch feinen edlen Ge- 
sichtsbildungen, aus dem Leben beobachtete mischte, in denen er 
jedoch häufig in Hiissliehkeit und Ungeschmack verfiel. Zugleich 
bildete er sich eine sehr weiche und verblasene Manier und grosse 
Ii-"Andfertiglseit, wovon in so friiher Zeit in keiner andern Schule 
ein _Beispiel vorkommt. 
Dieses Meisters Wilhelm wird in der Ilimburger Chronik, Aus- 
gflllß 1617 S. 81 unter dem Jahr 1580 erwähnt. IIier heisst es: "In 
dlesßY Zeit war ein Maler zu äiiln, der hiesse VVilhelln. Der War 
der beste Maler in allen Teutschen Landen, als er ward geachtet 
vfm den Meistern. Er mahlet einen jevlichen LWIenschen von aller 
Gestalt: als hiitte er gelebt". In Illontlmeim Frvdßm- Hiäl- TPCViP- 
P- 1101. Col. I. lautet diese Stelle: "1530. Der Zeit wvare der he- 
"lmbt Wlaler in Cölln desgleichen nit ware in der Christenheit; 
91' millß! einem als wie er lehte, sein Name war Wilhelmus". 
Auch Peter Herpin in seiner "Frankfurter Dominikaner-Chronik 
3- 15" entlehnt diese Stelle aus den Fasti Limburgenses.
	        
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