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Coello,
Claudia.
Coello,
Alonso
Sanchez.
Feuersbrunst zu Grunde gingen. Sehr gelungen ist seine Kuppel
der Augustiner-Kirche zu Saragossa, die unserm Künstler 1Ö3-l den
Titel eines königl. Hofmalers erwarb. Zwei Jahre später wurde er
Iiarnmermaler an der Stelle des F. Herrera, und auch den Carenno
musste er ersetzen. Er vollendete zur grössten Zufriedenheit das
umfangreiche Gemälde des F. Ilizi im Escurial, das viele Bildnisse
enthält, und die Prozession mit der wunderbaren I-Iostie vorstellt.
Von seiner Hand gefertiget sind auch die Gartens zu den Gemälden
aus der Fabel der Psyche, die Palomino im alten Pallaste ausfiihrte.
Claudio Coello arbeitete langsam, aber doch hinterliess er in Ma-
drid, S. Ildefonso, im Escurial, zu Paular, Saragossa, Salamanca,
Corella, Torrejon, Valdemoro und an andern Orten viele und
schöne Bilder. Mehrere kamen in die Hände der Liebhaber, und
auch im Auslaude finden sich Gemälde von seiner Hand. Er ist der
letzte bedeutende spanische Maler, aber er wüire einer der grössteix
geworden, hätte er unter Philipp II. gelebt. Er folgte dem schlech-
ten Geschmacke einer Zeit, die nicht viele Studien liebte und sich
im Allegorischen gefiel. Man tadelt auch Coellds Vorliebe fiir un-
verständige, frostige allegorische Darstellungen. Zugleich macht
man ihm die Vernachlässigung des Studiums nach der Antike zum
Vorwurfe, und manchmal war es die Eile, die ihm naehtheilig
wurde; immer aber drängt sich der Gedanke auf, dass er Besseres
hätte leisten können, wenn er in einer andern Zeit und unter an-
dern Verhältnissen besehüftiget gewesen wäre. Zu rühmen ist seine
scharfe Beobachtung der Natur, und daher erklärt man ihn fiir
einen der ersten Naturalisten Spaniens. Er ist mit den Carracci zu
vergleichen; denn auch er suchte sich das Vorzüglichste der alten
Meister anzueignen. So suchte er in mehreren seiner Compusitio-
nen den A. Cano im Style der Zeichnung nachzuahmen; im Colo-
rite schwebt ihm oft Murillo vor und in glänzender Wirkung war
Velasquez sein Vorbild. Dabei hat er immer einen Anstrich von
Originalität, nur ist er nicht oft von Manierisnlus frei.
Dieser Iiünstler lebte bis 1692 geehrt und bewundert; jetzt aber
triibte die Ankunft Giordands sein Glück. Dieser Italiener eröff-
nete der spanischen Iiunst die Periode des gänzlichen Verfalls, aber
man erkannte es nicht und Fa Presto gefiel vor allen. Coello wurde
zurückgesetzt, und dem Giordano fielen die Arbeiten an dem Ge-
wölbe der grossen Stiege im Escurial anheim. Claudio ahnete wohl
den nachtheiligen Einfluss Giordands, aber seine Macht war dahin.
Er ergriff den Pinsel nicht wieder und starb 1695 vor Gram.
Coello ist auch als Iiuplersteeher zu rühmen. Man hat von ihm
ein Crueifix mit der heil. Jungfrau, St. Augustin und Sta. Monika,
die Portraite HarPs II. und der Königin. Diese Blätter werden ge-
sucht, so wie die Feder- und Kreidezeichnungen des lYIeisters.
GOEHO, AlOIlSO Sanchez , ein berühmter Portrait- und Historien-
Maler, wurde zu Anfang des 16. Jahrhunderts zu Bcuilayro bei
Valencia geboren. Er bildete sich zu Rom in IlafaeTs Schule und
schloss sich hierauf in Spanien an A. Moro an, den er nach Lis-
sabon begleitete, wo er dem Iiönige Johann diente, bis ihn die
Königin Johanna ihrem Bruder, Philipp Il. von Spanien, empfahl.
Letzterer ernannte ihn zu seinem Hofmaler, und behandelte ihn
stets mit grosser Auszeichnung. Auch besuchte er seinen Maler
täglich im Atelier. Alonso malte den Monarchen öfter: sitzend,
stehend und zu Pferde. Ueberdiess fertigte er die Bildnisse der
ganzen königl. Familie, die in dem Portraitsaale des Pardo aufge-
stellt waren, bis sie ein Raub der Flammen wurden. Auch Karl Y.
beschäftigte den Iiiiilstler in der Portraitmalerci.