Volltext: Cleomenes - Dumesnil (Bd. 3)

David, Jacques Louis. 2S9 
 Die sablnerinllell (179) bilden allein die zweite Epoche; sie 
sindder Culniinationspungt seines Cfalentes, und auch hierin konnte 
"Ämcht gäfll das theatralische Pathos verläugnen, welches dem 
reinen naturliclien Gefühl widrig ist. 
Dlii seinem Leonidas (1814) bezeichnen Einige den Uebergang zu 
QVIClPSMlCtZlÄGF Periode, während Andere deren Beginn schon mit 
dem Ilrvllungszuge finden wollen. Im Leonidas ist in Coinposi- 
"o" {Int'l Zeichnung das Heroische noch eben so gesucht, wie in 
den iruhern Bildern, und der Meister hat blos einem liöhern Grade 
Von Iiraft und Wahrheit der Farbe nachgestrebt, der aber für den 
Mangel an Einheit in der Composition und an Tiefe in der Auf- 
fassung: der Charaktere nicht entschädigen 
In dieser seiner letzten Zeit, die eigentlich mit seiner Verban- 
nung beginnt, nahm David, gerade als wenn er nie vom Aechten 
und Erhabenen der Iiunst durchdrungen gewesen wäre, die e- 
Iiicine Natur zum Modell und jetzt sehen wir ihn Gegenstände, 
wie Amor und Psyche, Mars durch Venus, Amor und die Grazien 
ellhvatiuet, auf schlüpfrige Art Componiren. Das bezeichnete Bild 
mit Amor, wie er beim Anbruch der Morgenröthe Psyche im Bette 
Verlässt, besass ehedem Graf Sommariva, jetzt gehört es dem Grafen 
Püllrtales. In dieseih Bilde, das er nach Paris zur Ausstellung 
schickte, Wo alle Welt es zu sehen eilte, folgte der Künstler mit 
Treue der gemeinen Natur; er suchte blos einen Farbenglanz her- 
Vorzubringen, für den ihm das Gefühl versagt schien. Sein 
Mars von Venus, Amor und den Grazien entwaffnet, ist von einer 
Einfachheit in der Composition, die an antike Gemälde erinnert; 
aber im grellen Gegensatz damit ist wieder die Nachahmung der 
gemeinen Natur in ihrer anzen Wahrheit. Das Gemälde wurde 
111 Paris sehr verschieden ieiirtheilt. 
 Die Anhänger von David's erstem System waren mehr betroffen 
lllfßr die Fehler. als empfänglich für die Schönheiten des Werkes; 
(lfe andern, welche der gegenwärtigen Richtung folgten, {linden 
nichts zu tadeln. Unpartheiische Richter erklärten, die Grazien 
Seien hinter der Vorstellungzurückgeblieben. Die schönste dersel- 
ben ist das Portrait eines jungen englischen Mädchens, die sich 
damals in Brüssel aufhielt und die allgemein unter dem Namen der 
Sßhiinen Engländerin bekannt wurde, die Pariser aber wollten sie 
(10611 nicht als Grazie erkennen. Auch im Charakter des Kopfes 
der Venus, in deren Darstellung David alle seine Kräfte erschöpft 
zu haben schien, fand man noch etwas zu wünschen. übrig. Die 
Bewegung des Iiörpers dagegen ist graziös, der Buchen uniiber. 
trefflich niodellirt, die Hand, welche den Iiranz hält, und der Arm 
51115 reizend, und in der ganzen Figur herrscht eine bewunder- 
llngswurdige Iiralt und Freiheit der Ausführung. Der Kopf des 
Mars ist von schönem Charakterfaiier von kaltem und sogar unge- 
Wissem Ausdrucke. Man erkannte in ihm nicht den mächtigen 
Gßttnder Schlachten und auch nicht den verliebten Mars. Iieine 
gef uffentlichen Anzeigen über diese Gemälde in französischen 
Ilattern konnte verbergen , dass beide eigentlich nicht gefallen; 
f)? es gereicht den Franzosen zur Ehre, dass sie es fur Unrecht 
."e w": feinen Mann, der unter den ersten Geistern der Natigu 
immer mit dchtung genannt werden muss, in seinem spiitern Al- 
 i", "YP er ihnen weniger zu Dank arbeitete, durch bittere Kritik 
Üu hlmlkell- Sein Name wird mit Recht als Nationalgut betrach- 
et: ßlßhes unangetastet bleiben soll. Dieses Bild kaufte der Her- 
Ztrgwon Orleans. 1'  
_ 1531" fllldfrßs Gemälde aus David's letzter Zeh,- 1819 entstanden, 
f-ßllt uen Zorn des Achilles dar. Es wurde in französischen Blät- 
Iiagieris IIÜPEStZCT-ilißä". III. EM. i?!
	        
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