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Cranach ,
Lucas.
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Crannch.
Regel mehr folgte, als dem Gefühl, so scheint den jiingern Cra-
nach einzig sein Sinn fiir das YVohlgeliillige geleitet zu haben, und
die NßlillijSßlll Vorbild gewesen zu seyn, welches er mit glücklicher
Auswali enutzte.
Auch der jüngere Cranach wurde von dem (jhurfiirsten Johann
Friedrich sehr vorgezogen und wegen seines Charakters von seinen
Mitbürgern geehrt. Er wurde 154g zum Rathshexsrn, 1555 zum
Cäinimerer und 1565 Zwn Bürgermeister ernannt.
Diesem Meister gehören wahrscheinlich die 48 Bildnisse siiehsi-
scher Churfürstcll an, die in der Amhraser-Saminlnng zu Wien
aufbetvahpr werden, und welche er wohl nach den früheren Bild-
nissen dieser Fürsten nach seines Vaters Gemälden copirtc. Doch die
späteren, zu seiner Zeit lebenden Fürsten, hat er sicher nach dem
Lebentjgemalt. _Viele von den Werken dieses IiiiiistIers sind unterge-
gangen, doch sind noch mehrere in den Kirchen und Gallerien zu
finden.
In der Iiirche zu Anipfurt in Niedersachsen wird ihm die 131,158.
tzung des Ahendmahls zugeschrieben. Hier erblickt man unter den
Jünger-n Luthern als Gast im Pricsterrocke. In diesem Werke ha-
ben die Farben noch volle Frische.
In der liirche zu Yitliesenbnrg ist von seiner Hand das Epitaphiuzil
der Martjnrelha von Jiesknu.
In deruehemaligexi Schlosskirehe zu VVittenberg Luther in Le-
bensgriisse mit Stiefelnä ebein so llVIeIlJanchtl-itm. Die Bildnisse die-
ser beiden lWiinuer sinc auc l in (er nivcrsitätslsirehe, Co ien nach
Gemälden seines Vaters. P
In der Stadthirche zu Dessau wird ihm das Lehen Jesu in ver-
schiedenen Feldern am Chore zugeschrieben.
Im Dome zu Meissexi ist inhder Begräbnisskapelle Ilerzogsßeorg
des Biirti en der Leichnam (l risti zwischen Maria und Johannes
von unsexgm Künstler, und auf den Flügeln der Herzog und die
Herzo in mit Heili en.
In dgier Sehlosskiridhe zu Annahurg ivar von ihm die Geburt Christi,
die Kreuzigung, die Auferstehung und Himmelfahrt, Bilder, die
1740 in die katholische Iiirehe nach Dresden gebracht wurden.
d Zä Eisleben sieht man von seiner Hand gemalt die Erweckung
es azar-us.
In der k. k. Gallerie zu Wien sind von ihm ilrei Bildnisse.
Im k. Bildersaal zu Nürnberg sind von seiner Hand: David in
der Wüste Ziph, eine allegorische Vorstellung des ersten Sünden-
falls und. das Gegenstück, die Bekehrung des Saulus vor Damas-
kus. Auf diesem Bilde erscheinen Saulns und seine Begleiter wun-
glerlich genug als geharnischte Bitter des löten Jahrhunderts auf
treitrossen.
In der k. Gallerie auf der Burg zu Nürnberg ist von ihm Venus
und Amor, lebensgrosse nackte Figuren.
Auf der herzoglichen Bibliothek zu Weimar bewahrt man von
diesem Künstler einige kleine männliche und weibliche Bildnisse.
Auch auf dem Rathhause zu Augsburg sollen ihm einige Bilder
angehören.
Für den Markgrafen Albrecht von Brandenburg verfertigte er die
Bildnisse Luthefs und Nielanchthorfs, Johann Friedrichs und sei-
ner Gemahlin Sibylla, und noch andere Gemälde, wie man aus
seinen Briefen ersieht, die in der Hunde Prcussens III. 163
167 abgedruckt sind.
Grimm-ihr der älteste von den Künstlern dieses Namens, der Vater
des berühmten Lucas, von dem nur bekannt ist, (lass er seinen