Volltext: Cleomenes - Dumesnil (Bd. 3)

Crrmach , 
Lucas 
PtCa 
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Die Meinung, als sei C. auch Buchdrucker gewesen, und habe 
ynrnehmlich Luther's Werke in seinem Verlage erscheinen lassen, 
1st mit RCChlI zu bestreiten; auch hatPanzer hinlänglich bewiesen, 
dass Johann Griinenberg der erste Buchdrucker daselbst gewesen- 
Im Jahr 1509 machte ier auf Befehl seines Churfiirsten eine Reise 
lliwh den Niederlanden, wahrscheinlich um das Bildniss IiaiSßP 
liarl V. zu malen, und nach seiner Riichliehr lebte er ruhig seiner 
liunst bis zum Jahre 1525, in welchem er seinen Landesherrn, 
Friedrich den KVeisen, durch den Tod verlor". Auch dessen Nach- 
folger und Bruder sah er 1552 in die Grube, und von dieser Zeit 
an traf ihn mancher harte Schlag des Schicksals. Vier Jahre spä- 
ter hatte er den Schmerz, seinen hoffnungsvollen Sohn, den er zu 
seiner Ausbildung nach Italien sendete, in Bologna zu verlieren, 
was dem Vater so nahe ging, dass ihn kaum seine besten Freunde 
beruhigen konnten. Iiaum war diese Wunde geheilt, so starb ihm 
seine (Suttin, und 1542 auch sein Freund Dr. Scheurl, der beson- 
ders Cranaclfs Ruhm zu verbreiten suchte. Es erhoben ihnjedoch 
auch andere gelehrte Männer in ihren Schriften. Unter seinen 
Freunden sind auch Luther und Melanchthon, ßugexihageil, Justus 
Junas u. a. zu erwähnen. Mit dem berühmten Refurmator lebte er 
inden vertraulcsten Verhältnissen, und er stellte seine Ziige in meh- 
reren Gemälden dar. Nur einmal wies er ihm keinen würdigen 
Platz an, und zwar auf dem Altarbilde der Kreuzigung Christi zu 
DIex-sebtirg, wo Luther als liriegslmecht dem Geltreuzigten den 
Schwamm mit Essig reicht; ein anderer daneben ist Melanchthon. 
Nach der Angabe einiger Scribenten soll C. dieses Bild eher gemalt 
haben, als er sich zur Lehre Luthers bekannte, und sich später 
das Gemälde wieder ausgebeten habeny um es zu verbrennen. 
Wenn dieses Bild wirklich von C. herriihrt, so mus es von 151? 
 20 entstanden seyn, denn 1521 war der Iiiinstler schon dem 
Luther ergeben, und von dieser Zeit an malte er sicher kein anti- 
lntherisches Bild mehr. 
Cranach scheint auch bei dem Hinscheiden dieses seines Freun- 
des gewesen zu seyn, denn er stellte ihn in einem Bilde auf dem 
Todtbette dar. Es befindet sich im Besitze des Herrn VVinter zu 
Heidelberg, und gehört zu den merkwürdigsten und besten des 
Künstlers. 
Noch verdient seine Vaterlandsliebe und unerschiitterliche Treue 
und Anhänglicl-ilaeit an das sächsische Haus erwähnt zu werden. 
Er schlug die Einladung des Kaisers aus und begleitete seinen 
Churfiirsten ins Gelängniss, als seine Thriinen nicht nwermochten, 
den siegreichen Iiarl zur! Begnadigung seines Herrn zu wenden. 
Drei Jahre blieb er bei ihm in Salzburg, bis 1552 die Stunde der 
Erlösung schlug. Jetzt zog er mit dem Churfiirsten wieder in Wei- 
mar ein, wo den Getreuen noch ruhige Tage lehnten. 
Zur Erhaltung seines Andenkens liessen ihm die Söhne des Chur- 
fürsten Johann Friedrichs ein Denkmal auf sein Grab setzen, und 
{eine Zeitgenossen eine Medaille prägen, welche auf .der_ vodern 
beite sein Bildniss und auf der hintem sein Wappen lügt! m" 
der Jahreszahl 1557. 
Qranach war einer der vorziiglichsten Maler seinerZeits obgleich 
er_in manchen Theilen der Iiunst seine beiden Zeitgßnossexl A- 
Diirer unzl Lucas van Leyden, vorzüglich dem ersteren, nachstehen 
musste. Seine Arbeiten wurden zu seiner Zeit Ellen S0 geSüChf, 
wie in der unsern. Man rief ihn mich XVien, München und Prag um 
vlie Palliiste der Fürsten mit seinem Pinsel zu verzieren, und so 
entstand zwischen Diirer und Cranach ein stiller Kifetteifer, was 
sich besonders bei dem Gehetbuehe, dessen sich ein Prinz aus dem 
Naglefs Künstler-Lese. III. Bd- 12
	        
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