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Coxcis ,
Rafael.
Coxie ,
Johann
Peter.
loren und konnte nicht mehr erhalten Werden, sobald der Ge-
schmack und die Iienntniss der Form so weit gebildet war, um an
jenen scheinbaren Mängeln der Form Anstoss zu nehmen. Es war
daher nur die Anmuth beider geblieben, die ein willkommener
Gast war, aber freilich bald einen Mangel empfinden lassen musste.
Ein Rückschritt zu jener friihern Unbefangenheit war indess nicht
möglich, nachdem das Auge für die Verhältnisse des menschlichen
Körpers geölTnet war, und so blieb nichts übrig, als auf dem neu
l betretenen Wege zu grösserein Ernst weiter zu gehen. Dieses war
die Aufgabe der folgenden Generation, die auch in Italien durch
das Vorbild Michel-Angelds einen andern Geist vorbereitet gefun-
den und angenommen hatte.
Das Gefühl für die Anmuth der älteren Schule hatte Coxcie nicht
verloren, und er behielt auch noch manche Eigeutliiiinliclilaeit der
ältern Anordnung und Gruppirung bei. Anfaiigs suchte er sich
besonders Rafaefs Grazie anzueignen, später aber hulcligte er jeder
neuen Schule, und strebte zuletzt alle zu verbinden. Mehrere Cum-
positionen dieses Meisters sind durch Iiupferstich behaunt, von
M. Lorch, C. Cort, J. Ditmar, B. Dolendo, Saileler etc.
Nachrichten über diesen Künstler finden wir schon bei Vasari,
bei van lYIander, in J. Schopenhauefs Werk iiber J. van Eych und
seine Nachfolger, im Iiunstblatt 1822 und 182d Nr. 27 in deuBe-
yichtungen Dr. Waageifs über Hubert und Johann van Eycli, in
Schnaasds trelflichen niederländischen Briefen, die 1834 erschienen,
und in Passavanfs Iiunstreise durch England und Belgien 1853.
CUXCIS, Rafael, der Sohn des Michael Coxcis, S. diesen.
COXies Jclhann AntÜn, ein Historien- und Portraitmaler, wahr-
scheinlich ein Brabanter. Er scheint sich in Holland aufgehalten
zu haben, bis er 1705 einen Ruf an den Hof des Königs von Freus-
seii erhielt. Er malte dessen Thaten im Schlosse zu Berlin und
1708 die schöne Kapelle zu Charlottenburg, wo auch ein Altar-
Blatt von seiner Hand zu sehen ist. Aucli in mehreren königlichen
Palliisten findet man Werke in Oel und Fresco von diesem Iiiinst-
ler, die mit seinem Namen bezeichnet sind.
Coxie malte in der Manier des van Dycli und war ein guter
Zeichner. Wolfgang hat verschiedene Buchtitel nach seinen Zeich-
nungen gestochen.
Das Jahr seines Todes ist unbekannt. Dieses berichten van Eyn-
den und van der Willingen in der Gesch. der Vaterland. Schilder.
kunst I. 285.
Nicolai nennt in seiner Nachricht von Künstlern, die sich in
Berlin aufgehalten, einen Künstler Peter de Coxcie oder Cocltx,
und sagt ebenfalls, er 'habe trelTlich in van Dyck's Manier gearbei-
tet. Im Jahre 1718 ging dieser von Berlin nach Mainz, wo er für
den Hof beschäftige-t wurde. Johann Anton nennen ihn die Ver-
fasser der oben erwähntenKunstgeschichte und auch NVinehelniann
sagt in seinem Maler-Lexicon, dassein Anton de Coxie um 1680
zu Antwerpen sehr schöne Landschaften nur guten Figuren gemalt
habe. Auch Hagedorn erwähnt dieses Iiunstlers und behauptet,
dass er in seinen Werken dem C. Huysman nicht zu weichen brau-
ehe. Nach diesem Schriftsteller musste Anton de Coxie zu Ostende
die meiste Zeit wegen Schulden im Q-elängnisse zubringen, und so
dürfte er gerne dem Rufe nach Berlin gefolgt seyn, wo er einen
Gehalt von 1990 Rlhlr. bezog, unter der Bedingniss, dass er für
Niemand, als fiir den Iiönig male.
Einigen Zweifel erregt die verschiedene Angabe der Taufnamen.
Nicolai sagt nämlich, dass sich der hunstler in einer Bittsclirilt