Volltext: Cleomenes - Dumesnil (Bd. 3)

Corra dini , 
Francesco. 
Corradini , 
Antonio. 
COlTadlIll, FPEIUCGSCO; ein Meclailleur des 15. Jahrhunderts. Von 
ihm ist wahrscheinlich das Bildniss des Victor Pisanello, abgeb- im 
'l'rcsoi' Nuinisniatique et de Glyptiquc. Paris 1854. 
1m Jahre 1475 goss er die Medaille auf Ercole d' Este. 
Corradini oder Curradini, Girolamo, Zeichner und Kupfer- 
Stecher zu lYlodena um 1580. Die Lebensverhältnisse dieses Künst- 
lers sind unbekannt, und auch über sein künstlerisches Wirken 
lässt sich nicht viel bestimmen. Man findet von seiner Hand die 
beiden Figuren der Apostel Peter und Paul, von denen der erste: 
Antonius Carenzanus lfbrinis Roman anno 158i. Am Bande: JO. BA. 
Ing. (Ingoni) Inv.  HIE. CV. incidebat MVTINAE bezeichnet 
ist. H. 15 Z. 6 L., Br.  Z. 3 L. l 
Das Blatt mit St. Paul hat nur CarenzanYs Addresse. 
COITHÖIUI, Antonio, ein Bildhauer von Este, der in der ersten 
Hälfte des vorigen Jahrhunderts blühte. Er lernte bei seinem 
Schwiegervater A. 'I'arsia, und erwarb sich zu seiner Zeit durch 
mehrere VVerke Bewunderung, allein jetzt sind die Grenzen der 
bildenden I-iunst genauer abgesteckt, und VVerlsen dieser Art bleibt 
nur die Bewunderung des 'l'echnischen. Sein wunderlicher Ge- 
schmack gefiel sich in Verhüllung von Schleiern, durch welche 
die menschlichen Gesichtszüge durchblicken; allein dieses ist nichts 
als Ungeschmacla in technischer liiinstelei, so wie er denn über- 
haupt mehr IIUIISISIilCliG als liunstirverlie hinterliess. 
Von diesem Künstler sind die wunderlichen neuen Bildsiiulen an 
den Grabiniilern der Prinzen S. Severo in der kleinen liirche S. Sevcru zu 
Neapel: ein Leichnam Christi, der ganz in ein feines durchschei- 
nendes Tuch gehüllt ist, und auf ähnliche Vveise die Statue der 
Schamhaftiglicit, die bei Cictignara stur. della scult. III. tav. 8. ah- 
gehildet ist. Eine andere Gestalt will sich aus dem Netze winden, 
welches sie ganz umstrickt. 
Ein ehemals berühmtes und hochbewundertes Werk ist seine 
Nlarmorstatue des Glaubens im Pallaste S. Severo. 
CorradinPs Ruf drang auch ins Ausland. Catharina II. berief ihn 
nach Petersburg, und liess durch ihn im Winterpallaste die Sta- 
tuen der Religion und des Glaubens ausführen, über deren Köpfe 
ein Schleier so herabfiillt, dass durch die Falten und in den durch- 
sichtigen Stellen das verdeckte Antlitz erkannt wird. Diese Bild- 
werke intcressirten damals vorzüglich, und sie hatten sich auch 
noch der späteru Bewunderung zu erfreuen. 
Unter seiner Aufsicht und nach seinen Zeichnungen wurde um 
1727 der Bucenturo zu Venedig mit Schnitzwerk geziert, und fast 
der ganze vordere Theil des Schilies war von seiner eigenen Ar- 
heit. Jetzt ist der ehemals prächtige Buccntoro seines Schmuclses 
beraubt, ein trauriges Denkmal der ehemaligen Grösse der Reyublik. 
Von Curradini sind auch sämmtliche Figuren an dem marniornen 
Monumente in der St. Josephsliapelle auf dem hohen Marlitß Zu 
Wien. Zu diesem Denkmale, welches die Vermählung St. Joseph's 
mit Maria vorstellt, legte I-iaiscr Iiarl VI. am 14. August 1729 den 
Grundstein, und 1755 war es vollendet. Aufder liönigl. Bibliothek 
zu Wien ist von Corradinfs Hand auch die Statue des erwähnten 
Kaisers, und bei den (Iapuzineril sieht man ein Vesperbild,  
für die kaiserliche Gruft bestimmt war. 
In der 'Dresdner Sammlung sind von diesem Künstler mehrere 
Statuen und Basreliels, abgebildet in le Plat's VVerk, nnd im grossen 
Pallaste ist eine Marmorvase. Es wurden indessen mehrere seiner 
Sculpturen gestochen, von C. P. Lilldcmilnll, P. Monaco, R. Tkoman
	        
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