Cornelius ,
Peter ,
Bitter von.
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nicht verbergen. (Gemalt von Cornelius mit Zimmermann und
Schlotthauer).
Das Hauptbild des Gewiilbeviertels unter der Muschel mit dem
Bacchus stellt den Abend vor. Hier ilihrt Lnna mit einem Gespann
von Zwei schüchternen Rehen auf dämmerndem Gewiilk einher.
Voran schwebt Hesperus, ein liebliches Mädchen, die Abenddäm-
merung als Braut in den Armen haltend. Im Gefolge der Giittiil
sind die Abendstunden. Rechts ist Aetiion, wie er Diana im Bade
belauscht und links Diana und Endyinion.
In den kleinen Bildern: das Opfer der Iphigenia und die Jagd
der Diana.
Die Arabeske zeigt den Iiampf der Menschen- und Thierwelt,
eine Jagd.
Links vom Fenster, unter der Hore des VVinters iiihrt die Göt-
tin der Nacht auf einem von Eulen gezogenen XVagen, mit zwei
linaben, Schlaf und Tod, in den Armen. Voraus fliegen die Ge-
stalten der 'I'riiu1nc. (Gemalt von Cornelius.) Rechts spinnen die
Parzen die verborgenen Fäden des Lebens und links sieht man He-
kate mit dem magischen Scepter, Neinesis mit der Schleuder und.
dem Bade und Harpokratcs, den Gott des Schweigens und des ge-
Iieimnissvolleil Waltens.
In den kleinem Bildern sind Psyche mit der Lampe und Zeus
bei der Allnnene vorgestellt. In der Arabeske ist das Streiten der
wilden und geheimnissvollen Naturkriifte, welches das organische
Leben vorbereitet; in der Mitte die beli-uehtendc Nacht, als Frauen-
lgestalt, zu den Seiten Jünglinge, gegen Sphiuxe und Chimiiren
iimptend. Das Hauptgemilde dieser VVand zeigt die Ünterwelt,
oder das Reich des Pluto. Links Minus, Aeakos und Rhadainan-
thys richtend die Schatten, die Merkur und Charon ans Ufer des
IIades gebracht haben. Zur Rechten sind die Enmenidcn, Medusa,
die Danaiden mit den Iiriigeir, Styx mit der Urne und Sisyphus
mit dem Stein. In der Mitte thronen Pluto und Pruserpina,
vor ihnen steht Orpheus mit der Leyer und an der Lehne des
Thrones Euriclice. (Genmlt von Cornelins mit Zimmermann und
Sehlotthauer.)
Die Gemälde dieses Saales sind im Jahre 1820 begonnen und
1826 vollendet worden. Der Künstler hat hier in den Bildern die-
ses Saales Einen grossen Gedanken verlolgti, der in erweiterter Form
durch das Ganze herrscht. Gemeinschaft der Götter und Menschen,
Sieg der Liebe über die rohe Natur, so wie über die Götter und
Triumph des Geistes selbst iiber die seligen des Olym-
pos. Der unerbittliche Gcbietcr der Unterwelt weicht der Gewalt
der Töne, und gibt die Euridice zurück, Neptun folgt mit seinem
ganzen Ileiche dem Arion und dem Saitenspiel, und Hrrknles kiihne
'I'haten zwingen selbst den Qlympos zur ßewvunderung. Die klei-
neren Bilder führen den Mythus der betreffenden Gottheit näher
aus. In der Auffassung erscheint der liiinstler durchaus neu und
originell. Seine Gedanken sind grossartig in Zartheit des Contours
und der Form gehüllt, und auch die Färbung ist noch sanft, bis
auf die VVasservirclt. die den Üebergang zum Heroen-Suale bildet.
In diesem xtriigt auch die iiusserc Form das Gc-lniige der grossarti-
gen AulTassuxig und im Colorite herrscht eine Tiefe, wie sie ir-
gendwo im Fresco erreicht wurde.
Der zweite Saal liihrt uns die Geschichte des troianischen Iirie-
ges vor Augen, ladet aber zuerst in der Vorhalle zur Betrachtung
kleiner Bilder ein. Das Mittelbiltl zeigt Prometheus mit dem von
ihm gebildeten Menschen, dem Minerva Leben und Seele verleiht.
(Gemalt von Cornelius). In der Liinette rechts ist Prumetheus an
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